greiflich,
Adj.
1.
›mit den Händen anfaßbar; sinnlich wahrnehmbar; körperlich, real existierend‹; Belegblock:
Set, Got, der uns geschaffen hat | Von eime nichtesnichte | Zu griflicher gesichte.
also ist der Mensch geordenet [...] in den leib, Geist vnd Seele, den sichtbaren greifflichen leib, hat er von den Ellementen.
Ebd.
66, 7
: der Eisserliche greiffliche leib ist eigendlich nicht der Mensch, ßundern nur ein Hauß oder werkhzeug, deß vnsichbaren Menschen.
Den andern sol es eitel greiffliche finsternis sein.
das er [Christus] [...] nicht mehr wil gebunden sein on leiblich, sichtbar, greifflich, weltlich wesen, zeit, stete, raum.
es feilet daran, das wir die grosse [...] herrligkeit, [...], mit leiblichen augen nicht sehen, Und greifflich nicht tappen.
wie ich [...] aus diesem sterblichen leben jnn ein ander wesen trete, da jr mich nicht mehr anruͤrlich noch greifflich; Sondern mit dem Glauben erkennen und haben sollet.
Nu sich, ich bin ein menscheit, | Griflich vleisch und bein.
wann wir weder leben noch wesen noch gestalt [...] haben, nicht geist sein, nicht sichtig sein, nicht greiflich sein.
Cristi person wart auf ein punt also | unsichtig sichtig, unpegreiffenleichen | greiflich, entphintleich unenpfintlich da.
So hat sich Got entnummen | War fleisch unnd plut volkummen | [...] | Ein gancz greifflich persane.
Er wirt ubr das noch kriegn fünf sinn | Daß er ja greiflich fülen kan, | Die pein.
der mensch [...] wiß, das der, den er lieb hatt, ist nit sichtig, nicht safftlich, nit hoͤrlich, nit griffenlich, nit schmeklich.
2.
›kognitiv wahrnehmbar, erkennbar; für jedermann handgreiflich, offensichtlich, einsehbar, deutlich‹; Belegblock:
Notum. Kundt offenbar offentlich offenbärlich scheinbar scheinbarlich lautbrecht clerlich greifflich augenscheinlich vor augen am tag kuͤndig kuͤndtlich wissentlich schein vnlaugbarlich vnhäling vnuerborgen ansehenlich augensichtlich.
Dar umb ist dis aber mal ein gewis, greifflich zeichen, das der leidige teuffel sey.
Jst das nicht greiffliche luͤgen und lesterung?
Es ist gahr ein greifflicher irthumb, das ich gehn Rohm lauffen solte und vergebung der sunden holen.
Weil das Pferd so greifflich vnd grob | Nur erzalte sein eigen lob / | [...] | Vnd verschwieg alle missethat.
In guten sitten hab ich mich von jongs uff zimlich geubt und ohn ruhm geredt, nit boisen, unloblichen brauch van sitten an mir; mit gain, [...] essen, drinken reinlich, nit so griflich mit gruissen, winken.
als ein verstorbener jungling seiner Mutter alle nacht sichtbar unnd greifflich / wie er geleibt und gelebt hat / sey vorkommen.
und gemainer stat durch iro hantierung vor andern greiftlichen nutz pringen.
Machomet in seim alcoran | Zeigt zwo grewffliche lügen an.
obschon seine unerbare sachen offenbar und mercklich, ja greifflich.