grammaticus,
der
;
lat. flektiert.
›Person, die (dem mittelalterlichen Bildungskanon nach) sowohl lesen als auch schreiben kann, das Lateinische beherrscht und unterrichten kann, also sowohl eine aktive als auch eine reproduktive und reflexive Kompetenz über Sprache und Literatur hat‹.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1557
):
Die gramatici schalt er sehr, | Die in der sprach gaben die lehr.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
als wir seind gelegen in der wiegen das wir vnder den gramaticos vnd vnder den rethores [...] erfaren sein.
Rot
315
(
Augsb.
1571
):
Grammaticus, Kuͤnstler in der Schreib vnd Leßkunst. Jtem ein außleger der Poeten vnnd andern Authorum. Ward etwa ein sonderlicher Ehr namen. Latine, Literatus, oder Literat.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Also halt ich muͤßt ain Teütscher Grãmaticus die teütschen zu schul fuͤren.
Man solt denn erst auß dem teütschen schuler ainen Grammaticu machen, vnd jn leren alles was zu ainer teütschen Orthographia, Etymologia vnnd Sintaxi dienet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dâ von wænent manig gramatici, daz sint der rede maister, daz ibis ain storch haiz.
Wedler, W. Burley. Liber
129
y (
moobd.
,
v. 1452
):
Aristarchus, ain gramaticus, der hat geleuchtt zu den zeiten Machabeorum.
Thiele, Minner. II,
31, 258
;