gramen,
grämen,
V.;
mehrfach subst.
1.
›jm. böse sein, zürnen; jm. Böses tun; sich über etw. / jn. (auch: sich selbst) ärgern‹; offen zu 2.
Phraseme:
sich zu tode grämen
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
sie begunden in [Jesus] zu gramene | und traten alle zesamene | und ermanneten vor zorne.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Gote, der mir gab die kunst, | Und der werlde durch ir gunst, | Daz mir di werden nicht engramen.
Dar umme dir die bosen gramen.
Luther, WA (
1544
):
So lasst euch doch nicht so bald entruͤsten, lasset doch das leid, unmut, verdries und gremen eraussen.
Ebd. (
1544
):
Kayser Heinricus quintus setzt seinen vater ab, verfolget ihn und bracht ihn mit graemen unter die erden, Teuffel macht ihn zum Morder seins vatern.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1470
):
die amptleute sollen auch keinen armen, er si wer er wolle, verhindern unbilligen oder gremen.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz du dich schams vnd mich nit grams | vmb mynes gedichtes willen.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Ich glaub, er hab heimlich genummen | Des köngs tochter, [...] | Das thut mich heimlich auff in gremen.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wilt dich aber vor in schamen, | So werdent si dir vil gramen.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
ders., H. v. Hesler. Apok. ;
2.
›sich grämen, sich betrüben, trauern; etw. beklagen, betrauern; lamentieren‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, (V.); vgl. ,  3.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Mœrere. Leidt tragen Sich hermen sich gremen sich bekuͤmmern.
Luther, WA (
1524-27
):
Also sollen sie sich troͤsten, sonst machen sie inen ir leben saur und richten mit dem gremen lauter nichts aus.
Es setze sich der Teufel, die welt odder mein eigen gewissen wider mich, [...] ich wil mich daruͤmb nicht zu tode gremen.
Ebd. (
1545
):
Sie wuͤrden sich nicht drumb kuͤmmern noch gremen, sonder gutes muts und gantz froͤlich sein.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Bekuͤmmerniß. Trauwrigkeit / betruͤbniß / gremen / Creutz / hertzenleydt / schmertzen / jammer / elend / truͤbsal / vngluͤck / vngluͤck / trauwren.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
Ein Gaͤrtner / wann ein Stokk / der lieblich hat gebluͤht [...] / vom strengen Nord⸗Winde Erlegt wird / graͤmet sich.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Der ist seiner mutter ein gremen, | Die muß sich seiner thorheit schemen.
Ein narr der macht im selb vil gremen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gremen / moercere [...] Wo vil weißheit ist / da ist vil gremens. [...] Ein Pfaw sich zu Todte gegremt [...]. Sich gremen / bekuͤmmeren / dolere, tristari. Da gremet er sich so sehr.
Dietz, Wb. Luther .