gracht,
graft,
gräfte,
die
;
erstere Form leicht überwiegend; zum Verhältnis von
-cht
und
-ft
s.
Frnhd. Gr. § L
56, 3
.
1.
›Grabenarbeit; Schanzarbeit‹; dazu als Metonymien: ›Graben, Grube als Ergebnis von Grabungsarbeiten‹; ›Furchen für die Setzhölzer der Rebstöcke (im Weinbau)‹; ›Grenzgraben‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
1.
Wortbildungen:
gräften
›einen Graben anlegen; Furchen für die Setzhölzer anlegen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Her vellet selbe in die graft | Die der tuvel hat geschaft.
Wilkes, Sta. Xanten
64, 17
(
1370
):
iuxta fossam dat is by der gracht.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1595
(
Köln
1476
):
Behendicheit van yrer gracht
(›Schanzen, Minieren‹)
| Hayt den vyanden arbeit bracht.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1527
):
Wann ainer ainen weinstogk aus ainer greftn zeucht und tregt ine wegk, der ist zu wandl verfallen funf phunt.
Ebd. Anm. 11 (Hs.
1607
):
das zu unsers aigens nutzen sei das niemant, er sei gast oder haußgesessener, macht haben soll auß seinen grünten und äckern weingarten zu greften zu schmelerung unser viechwaide.
Rintelen, B. Walther
141, 9
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Wann ein Geistlicher [...] ein Zehendt hat, wo dann in demselben Zehendt Gezireggt Weingarten von Neuem gegröfftet oder Feldt zum Acker umbgerissen werden.
Helm, a. a. O. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›Beerdigung, Begräbnis‹; als Metonymie: ›Grabstätte‹;
vgl. (V.) 3.
Rib.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 214, 6
(
rib.
,
1515
):
ind ensall geine graft noch predicatien in der vurgenanten capellen [...] geschien.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 14, 32
(
rib.
,
1397
):
wanne einich der broidere stirft, so solen si navolgen alle zo der gracht ind zo dem begenknisse.
Ebd.
1, 264, 28
(
1391
):
so solen die meistere ein gebot geven zů der gracht.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1448
):
so wanneh wir ehluide vorsch. aflivich werden, so sullen die vorsch. heren uns die gracht binnen ihrem cloister verlehnen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
dat unse hern zo sulchen gracht komen weulden und helpen den hern begraven.
Ebd. (
15. Jh.
):
do dede men eme als men des pleit mit graft ind begenknisse.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
671
(
Köln
1476
):
Dye [doeden] man dar myt groyten heuffen all tho der gracht bestalt.
Ebd.
2172
:
Dye Nuysser voyrten dye bynnen | Zu der gracht.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1593
):
so mogt ers
[Verkaufsstand]
uff des offermans pitt und begerte machen, doch vurbeheltlich dem kirspel irer graften und alter geregtigkeiten.
Loesch, a. a. O. .