gründen,
V.
1.
›auf den Boden (z. B. eines Gewässers) gelangen; Bodenhaftung bekommen; festen Boden unter den Füßen haben‹; mehrfach ütr.; auch: ›die Wassertiefe abmessen‹; Phraseme:
das wasser nicht gründen können
.Wortbildungen:
gründung
Belegblock:
hat keiner auch nichts gewisses [...] kund lernen, damit ein hertz hette koͤnnen zu frieden sein und darauff gruͤnden und stehen.
es ward so tieff / das ich nicht mehr gründen kund
[
durch watten mochtFroschauer
1530: ;
durch gonEck
1537: ]
/ [...] / das man drüber schwimmen muste / vnd kundte es nicht gründen. Hie inn so mag man watten, vnd man mag hie inn gründen.
Ez gat mit sweren ünden | ir anker niendert gründen.
Gruͤnden / denn grundt fuͤhlen / oder erlangen.
2.
›ein Fundament errichten; einen Grundstein für ein Gebäude legen, etw. bauen; den ersten Grundstein für etw. legen; etw. (z. B. eine Stadt) gründen, stiften; etw. stabilisieren, befestigen (z. B. eine Furt), etw. fest verankern‹; auch: ›etw. (z. B. die Welt) erschaffen‹; ütr.: ›etw. (z. B. die Kirche) auf etw. errichten, gründen‹; ›etw. / jn. festigen, stärken, stabil machen‹; Belegblock:
Es ist yderman wol wissentlich, wo auff die Bisthum [...], Kirchen und das gantze reych der Pfaffen gegruͤndt und gebawet ist, nemlich auff [...].
sie sagen, das bapstum sey gegrund auff den felsz.
Sihe / Jch wil [...] einen seer grossen Hagel regen lassen / des gleich in Egypten nicht gewesen ist / sint der zeit sie gegründet ist.
Ebd.
Jes. 28, 16
: Jch lege in Zion einen Grundstein / [...] / einen koͤstlichen Eckstein / der wol gegruͤndet ist.
Ebd.
2. Chr. 8, 16
: vom tage an / da des HERRN Haus gegründet ward bis ers volendet.
Ebd.
Ps. 89, 12
: Himel vnd Erden ist dein / Du hast gegründet
[
gru͂dvestetEck
1537: ]
den Erdboden. Ebd.
Joh. 17, 24
: Denn du hast mich geliebet / ehe denn die welt gegründet ward.
Ebd.
1. Petr. 5, 10
: DEr Gott [...] wird euch / die jr eine kleine zeit leidet / volbereiten / stercken / krefftigen / gründen.
wer aber sweigt, des selben vernunft und verstantnuße wirt mer inwendig gegrundt und gesterckt.
das der Löffler dann die klein stein, das hert ding, das er von den pflasterern sust außfuren muß, an die selben ent fur und die einriett darmit erheb und gruͤndt.
So wir den Tempel gegruendet haben mit einem gutten fundament der danckbernn demuetigkeit.
[solichs] so obbemeldter [...] stiftung, gruͥndung und uffrichtung und den vorgelütterten artickeln abzügig sin moͤcht.
der [Herr] wirdt [...] sy [die seinen] auffs wenigst in kainem zweyfel stecken lassen / sonder sy in der warhait vnd liebe gründen.
Fundatur, Stifftung / gründung / befestigung / krefftigung. Fundiren, gründen / befestigen / schaffen / verordnen / stifften.
3.
›etw. auf etw. (eine sichere Grundlage) stellen; auf etw. (einer sicheren Grundlage) beruhen, basieren‹; refl.: ›sich auf etw. stützen, sich auf etw. verlassen, auf etw. vertrauen; sich auf etw. (z. B. eine allgemein anerkannte Autorität) berufen‹; Ütr. zu 1; 2; offen zu 4.Belegblock:
Szo ists yhe auch menschlicher vernunfft [...] entgegen, das man eyn artickel des glawbens auff menschen trewm gruͤnden und bawen will.
Es geschee dañ mit vßgedruckter vrsach jm rechten gegrünt vnd zuͦgelassen.
Vor war mein thun bey nah nur auff die luft gegruͤndt.
das nẃ Jn haúßhalden alles ordentlich bestalt werde, magk aúch einer zcu fellige meÿnúnge haben Aber sich entlich dar vff zcú grúnden vnd dÿ obingesagten dreÿ weßentlichen stúcke vorachten, [...], geschÿtt nicht ane merckliche beswerúng einer todtsúnde.
stucken dar vff disser orden gegrúndett vnd von sünden entschuldigt.
Darauf gründen und setzen wir ein stete hofnung.
Auff solche zusagung gruͤnde dein hertz.
Damit der Mensch das Leben find, | Welches gegruͤndt auff GOTTES Wort.
das geistlich recht (daruf die bischof mer halten und gründen dann uf götlich geschrift).
ir gründet [...] euch auf die geschribenen arzet Chaldeische Arabische und Griechische.
Es würt sich selbs zuͦ letst erfinden, | Das es nit mag vff warheit gründen.
Solche Glauben der Teuffel hat gegruͤnd / Auff Vnkeusch / Ehebruch / stumme Suͤnd.
4.
›etw. (z. B. durch Darlegung eines Sachverhaltes) nachweisen, beweisen; etw. durch Aufführung von Argumenten stützen, glaubhaft machen, begründen; sich als wahr herausstellen‹; am ehesten hier anschließbar: ›etw. erläutern, erklären‹.Wortbildungen:
gründung
Belegblock:
die heyligen sacrament und artickel des glawbens sollen und wollen alleyn durch gotlich schrifft gegruͤndt [werden].
[haben] diese hie nachfolgende xviii Artickel in Druck gebracht [...], die mit gegrundter schrift kegen die Magdeburgischen, [...], zu vortheidigen.
denn es ist nyrgent ym alten testament gegrund / das er sollt lauter brot vnd weyn zu seynem gedechtnis eynsetzen.
Ebd.
71, 18: Ebd.
153, 18
: verhandlung vor einem wilkoͤrlichen Richter die nit zu gru͂ndung sonder allein zu schickung der sach dienen.
Ir Judden, keret er uch nicht an mynen raid, | ßo mußet er ummer sterben doit! | sal ich uwer boßheyt baß grunden.
inmaßen danne der vorgethane rechtspruch bemeldet unde uff dy acht hofen landes, [...], gegrundet ist, daz sich dy von Obirnicz auch also zcu volkomen unde zcu bewisen berumet habin.
evangelische leer die grint ist auß d’ gschrift.
darmit er kein gegründte außflucht suchen moͤge.
5.
›etw. (ab)suchen, nach jm. / etw. suchen; nachfragen, nachforschen; etw. zu ergründen suchen; grübeln, e. S. auf den Grund gehen‹; davon nicht in allen Belegen unterscheidbar, aber am ehesten hier als resultativ anzuschließen: ›etw. verstehen, erkennen, begreifen, Einsicht in etw. haben; etw. (in seinem ganzen Ausmaß) zu erfassen suchen‹.Gehäuft Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Belegblock:
si gründet und suochet vort und nimet got in sîner einunge.
an dem end der geschrifft, als man sy gründen will, so spottet sy weyser leütten; [...]; vnd es ist auch niemant so weyß, der sy gründen woͤll, er fynde sy tieffer vnnd fynde mer darinn.
Denn du gerechter Got allein | Kanst hertz vnd niern im menschen gruͤnden.
Des halb gepeut er im ein zeyt | Nach zu lossen, er gründ zu tiff.
chain gelerter sol czu vil | grunden und fraischen nach dem czil.
Ebd.
79, 536
: Du tumer mensch, [...] | grund und such nicht so harte, | Das dich chain irrung velle!
den [glouben] wir ouch tapferlich hand, [...] grusen noch gründen und füntelen söllend halten.
Noch dan wurt der geist [...] gewecket von gotte vnd von im selben, vmb dis grunt ruͤren zvͦ grv́ndende vnd zvͦ wissende, was got si [...]. erlúhtete bescheidenheit ist alsus in nv́wen fragen, wannan dies komme, vnd in nvwem grúnden, vmbe zvͦ erfolgende die honig adere in irme grunde.
Je me man die [vrteyl gotts] zuͦ gründen gaͤrt | Je mynder man dar von erfaͤrt.
Dionisi, din red mich zdencken macht, | Nach wytter zgründen dise sach.
das etlich, sölcher ding gegründt (als Chunrad Celtis [...]) gottisch, etlich (als doctor Fuchsmagen) langbardisch puechstaben nennen.
din lob kein menschlich sinn nicht gründe.
6.
›einen Ausgangspunkt, einen Anfang, Ursprung in etw. haben, in etw. wurzeln; aus etw. resultieren; etw. begründen, initiieren‹; Ütr. zu 2.Wortbildungen:
gründern
Belegblock:
Jnn den predigten Johannis Tauleri, ynn deutscher sprach geschrieben, find ich [...] mehr lautter und gegrundter Theologie, denn [...].
boͤße meynung, auch dem heyligen apostel Paulo wider, darinn der ablas gegrundert ist.
benoͤttigung, darauff [...] die notwerh gegruͤndt.
Paulus, der am allerdiefsten gründet in außlegung der schrift.
als das mer die ganz erden umbgreift, umbfaßt, daß die erden nit kann enden oder grunden, allein das mer endet.
Luther, WA .