gotteswort,
das
;
-s/–
.
1.
›Gesamtheit der in der Bibel überlieferten Schriften des Alten und des Neuen Testaments‹; als Metonymie: ›Offenbarung des göttlichen Willens‹ sowie ›göttliche Botschaft‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, .
Syntagmen:
das g. aufern / aufrichten / ausschellen / deuten / erkennen / ersticken / erwägen / hindern / hören / predigen / verachten / verkeren / verspotten / verstehen / wissen; das g.
(Subj.)
ersticken; dem g. folgen; etw.
(z. B.
die lere
)
nach dem g. prüfen / urteilen, bei dem g. bleiben, sich von dem g. abwenden; das gewisse / heilige / klare / liechte / reine / teure / ware g.; um des g. willen
.
Wortbildungen:
gotswortverkerer
(Beleg s. v. ),
gotteswortesstürmer
›religiöser Schwärmer, Sektierer‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
wie die feynd des Euangelij und seel moͤrder an euch gehandelt haben umb des Gottis worts willen.
Ebd. (
1525
):
das ware Gottis wort ersticket bey yhnen, wie der samen unter den dornen.
Ebd. (
1544
):
[die Heiden], welche doch kein Gottes wort noch recht erkentnis hatten.
das solche Lere sey eigentlich das rechte Gottes Wort, vom Himel offenbaret.
Ebd. (
1544
):
dagegen koͤnnen wir fur aller Welt beweisen, das unser lere nicht unser eigen ertichter tand oder trawm, sondern die Schrifft und das klare Gottes Wort sey.
Jostes, Eckhart
41, 2
(
14. Jh.
):
Lebenten noch di heidnischen meister und phaffen, di solten gern daz goteswort horn.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. I,
69, 2091
(
md.
/
obd.
,
1581
):
Zu dem wisst ihr Ja den Bescheidt | Auss Gotteswort, dass Kumpt die zeit, | Darin die Todten auss der Erdn | Erstehn solln.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
1, 6
(
Frankf./M.
1568
):
Daß ich [Bapst] das alls [Ketzerey] außreute frey / | Mit dem Heiligen Gottes Wort.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
ketzer, mancherley schwermer, | Allerley gottes-wortes-stürmer, | Die gott fecht in ihren gedancken.
Roloff, Brant. Tsp.
1348
(
Straßb.
1554
):
Man spricht das der nützt versumen mag | Welcher Gottswort hoͤret alle tag.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
nement an uwer hant daz swert des Gottes wortes.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1528
):
so sind wir beladen der huͤnnern halb, die wir im jar an die veste Louppen gaben muͤssendt; nimpt uns froͤmbd und unbillich, so daß wider das gottswort ist. [...] sind wir [...] beraͧten [...], das heilig gottswort und evangelium, so ferr unser lyb und gůt sich streckt, zu handhaben.
ist unser einhaͤllig begaͤr, uͥwer wyßheit welle soͤlich heilig gottswort ... erwaͤgen.
Anderson u. a., Flugschrr.
10, 3, 26
(
Zürich
1524
):
das mann das gotzwort da mit hofft verhaßt machen / das doch vor allen dingen vnangerüert blybe͂ sol.
Ebd.
23, 9, 11
([
Augsb.
]
1525
):
Es moͤcht auch gedacht werden / als wer sollich auffrůr auß dem Gotßwort / zum tayl entstanden.
Sappler, H. Kaufringer
17, 97
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wenn beginnet dir ze tüten | der pfarrer dein das gotzwort | oder wann hastu predig gehort?
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wan got gab den zwelfpoten und der pfaffheit die gǎb allain, daz si daz gotswort scholten predigen.
Vetter, Pred. Taulers ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Anderson u. a., Flugschrr.
14, 6, 8
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Gierach, Märterb.
9752
;
Sexauer, Schrr. in Kart.
216, 15
.
Vgl. ferner s. v. ,  3, (V., unr. abl.),  2,  3, ,  1.
2.
›einzelne Bibelstelle, einzelne Willensäußerung, einzelner Befehl Gottes‹;
vgl.  1.
Phraseme:
mit gottesworten schelten
›Gotteslästerung begehen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
das got umb unszer undanckbarkeyt abtretten ist, [...], und so gantz und gar in aller welt vorlassen, das keyn gottis wort noch regiment blieben ist, szondern eyttel tyranney Bepstlicher gesetz
(auch zu 1 stellbar).
Ebd. (
1534
):
damit ist angezeigt, das all Gottes wort die art haben, quando dicuntur ante factum, so sind sie nicht zu begreiffen, sed post factum sihet mans.
Ebd. (
1540
):
Denn hie ist [...] das lebendige Gottes wort, das da sagt: Jch teuffe dich im Namen des Vaters.
Fastnachtsp. (wohl
Straßb.
o. J.):
Daß gottswort dringt durchs herz hinyn.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1543
):
Wellicher bürger in seinem haus oder anderswo mit gotswortn oder andern heiligen schildt, der selbig soll an leib und guet gestrafft werden.
Vgl. ferner s. v.  1.