gottesgnade,
die
;
Grundwort bei Bed. 2 Lehnübertragung aus
lat.
grātiola
›Gnadenkraut‹
.
1.
›Barmherzigkeit Gottes gegenüber dem Menschen‹; als Metonymie: ›einzelne dem Menschen geschenkte Wohltat‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
jm. g. bringen; die ewige / grosse / grundlose / sichtbare g
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
das ein Christen lebet und ein gesund Glied hat, das ist eitel sichtbare Gottes gnade und huͤlffe.
Ebd. (
1544
):
das wir umb dieses heilands und Mittlers willen ewige Gottes Gnade und ewiges Leben erlangen.
Ebd. (
1544
):
denn Gott das Wort des Euangelij jmer wil getrieben haben, damit des Menschen hertz zu erwecken, das es solches erkenne und sich selbs erinnere der grossen Gottes gnade und wolthat.
Ebd. (
1544
):
haben wir nu gewislich on alle unser vorbereitung oder verdient, rat oder that, [...], aus grundloser Gottes gnade und barmhertzigkeit empfangen die Erloͤsung.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Die Gotes genade hete er groz, | So groz, daz er bekante bloz | Ir reinekeit und ir unvlat.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1373
):
Want alle ding vurgenglich sint ane dÿ Godes gnade.
2.
Pflanzenname für verschiedene Arten der Gattung Geranium ,Storchenschnabel‘, wohl: ›Gnadenkraut, Gratiola officinalis, auch Ruprechtskraut‹; als Metonymie: ›Heilsalbe, die aus diesem Kraut hergestellt wird‹; ›ein mit einem Heilmittel bestrichenes Tuch, das als Pflaster dient‹.
Zur Sache und Wortgeschichte:
Marzell
2, 737
; .

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
93
(
nobd.
,
1453
/
4
):
nym gotz genad vnd synaw vnd walwurtz-craut vnd puchspitz.
Ebd.
187
:
Die salb gotz gnad mach also: Nym terebentin vj lot [...].
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gottsgnad / ein Wundkraut mit roten bluͤmlichen / sideritis.
Keil, a. a. O.
72
;
393
;
Schmitt, Ordo rerum
404, 15
;
Lehmann, Rezeptb.
185
;
Rohland, Schäden
419
.