gotförmig,
auch ohne Umlaut(kennzeichnung), vereinzelt
gotförmiglich
,
Adj.
1.
›gottähnlich, gottebenbildlich; Gottes Willen als eigenen Willen vollziehend, von der Gnade Gottes gerechtfertigt, erleuchtet und im Sinne der unio mystica mit Gott eins (von Personen und deren zu Gott hinneigenden Wesensbestandteilen wie z. B. Seele und Gemüt)‹.
Bedeutungsverwandte:
, , ; vgl. ,  3, .
Wortbildungen:
gotförmigkeit
›Gottesebenbildlichkeit‹.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
132, 5
(
um 1571
, Hs.
1615
):
alle Nattürlihen Menschen begeren Ja Jmer zuuor Gottformig zu werden. Ehe dann Sy Christiformig sein.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 5, 9
([
Nürnb.
]
1524
):
dañ menschen gedancken koͤnnen nit got erreichen oder gotformig machen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
der dritte das ist der hoch edel gotformiger aller innerlicheste verborgen mensche.
Diser wint ist der aller innewendigoste mensche, der verborgene oberste gotbildige gotformige mensche.
Illing, Albert. Sup. miss.
131
(
els.
,
n. 1380
):
also wurt die sele, die sich vollekomenliche in der heilgen messe in der einikeit dez heilgen sacrementes mit gotte vereinet in rehtem gloͮben vnd luter minne. So wurt sú vergoͤttet vnd gotte so gar glich vnd gotfoͤrmig.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz man vindet einer hande menschen, [...] daz die sijen so gar gelútertes und gotfoͤrmiges gemuͤtes, daz die tugenden in in standen nach goͤtlicher glicheit.
Froͤwe dich, daz din schoͤnú sele, dú da ist luter, vernúnftiger, gotfoͤrmiger geist, daz dú uss dem engen jemerlichen kercher sol erloͤset werden.
Schmidt, Rud. v. Biberach
22, 22
(
whalem.
,
1345
/
60
):
disvͥ meinunge wirt gezogen vsser eim got formigen willen.
Ebd.
30, 8
:
„O schoͤnvͥ min“, vmb diner meinung gotformiheit.
Ebd.
166, 12
:
er gange in ewigvͥ ding mit gotformig vnd lonber wuͥrkunge? Waz verfiengen die vorgenden strasse, ob si nvͥt gotformig wuͥrkunge volbrechten?
Ebd.
171, 3
:
Zvͦ dem ersten mal, das wir wol geordenot wuͥrken gotformlich zvͦ gotte zvͦ glichnissi der obrosten engelsch ierarchia.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
285, 13
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
die maht dez geschaffenen verstans got anzesehen, daz enbekümit im niht nah siner naturen sunder übermitz daz lieht der glori, daz daz verstan setzet in etwaz gotformikeit.
Vetter, a. a. O. ; ; ; ;
Schmidt, a. a. O.
19, 26
;
Vgl. ferner s. v.  1, .
2.
›von Gott mit besonderer Gnade versehen, von Gott ausgehend, gemacht; gottgefällig (von Sachverhalten)‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
want as got die hillige stat Coellen geeirt hait boven alle ander stede des richs mit hillicheit, als mit sonderlichem mannichfeldigen heiltom ind steedigen ewigen gotzdienst [...], so hait he ouch si willen begaven mit eim gotformigen namen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
E aber diser spigel | Wart ein gotformigs sigel | Kuncklicher milld, | Des pild dar ein sich prechet | Wart frist noch zeyt gerechet.
Ruh, Bonaventura
351, 8
(
orhein.
,
um 1480
):
O aller süssesten wort, o wort aller senftmüttikeit, o gotförmiges wort.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
dis ist ein gotfoͤrmigú loblichú vernunft.