gnadenjar,
das
.
1.
›anläßlich eines Jubiläums vom Papst ausgerufene Zeit, in der besondere Ablässe gewährt werden‹;
zu  7.
Obd.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (s. v.  6).

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1392
):
do sant herzog Stephan von Pairn sein pottschaft gen Rom zů dem baubst Innocencio und pat den umb ain gnadenjar gen Münichen; [...] im gab der babst prieff, daz daz gnadenjar solt weren von ostren piz sant Jacobs tag, und erlaubt im 30 benedencier, die die picht solten hören.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
[Hertzog] ließ in pitten umb ain gnaden jar [...] und verhies dem babst darvon ze geben gleich halben tail.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
da hueb an das gnadenjar zu Rom, das aplaß und vergebung aller sünd, pein und schuld, und gieng sicher vil volk von hinnen gen Rom.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
66, 18
;
2.
›religiös motivierte Zeit der Freilassung von Sklaven und Knechten‹ (im AT nach 7 mal 70 Jahren; im Beleg, s. u., wohl ,in absehbarer Zeit‘);
vgl.  1112.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Ez.
46, 17
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
daz er von synim erbe gybit etzwas eynim synir knechte, deme blibit is bis an das genodinjar
[
Luther
1545:
Frey jar
]
und kumt wydir czu dem vurstin.
3.
›das erste Jahr nach dem Tode eines Prälaten oder Chorherren, in dem dessen Einkünfte entweder den Erben oder einer kirchlichen Einrichtung (z. B. dem Baufonds der Kirche) gewährt werden‹.

Belegblock:

Leisi, Thurg. UB
7, 149, 23
;
892, 14
(Regest);