glimmen,
V., unr. abl.
1.
›glühen, glimmen; schwelen‹; häufiger in standardisierten Metaphern, Bildern, Vergleichen als in eigentlicher Verwendung belegt, insofern: ›in Liebe, in Zorn brennen‹; ›Kampfeslust zeigen‹; als Größen, denen
glimmen
zugeschrieben wird, begegnen
got
, der / die Liebende, der Kämpfende, die Mutter Gottes, die
sünde
; als part. Adj.
glimmend ›schwach brennend, glimmend‹
.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, oft gebundener Form.
Bedeutungsverwandte:
 1516,  1,  5; vgl. , .
Syntagmen:
der kol g
. (mehrfach),
das fünklein von der sünde / anfechtung g., j. als eine glut, mit worten g., got auf jn. g., got glimmend sein, das herz als eine glut, die farbe als ein feuer, der mut jm. als ein zunder g
.;
der glimmende zunder, die glimmende minne, das glimmende tocht
.
Wortbildungen:
glimmung
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 42, 3
(
Wittenb.
1545
):
das glimmend Tocht wird er nicht auslesschen.
Ders., WA (
1544
):
Ob aber noch ein fuͤncklin von der sünde oder anfechtung glimmet, sollen sie [...].
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
In dirre kraft ist got âne underlâz glimmende und brinnende mit aller sîner rîcheit.
Alberus
cc jr
(
Frankf.
1540
):
ich glim͂ / glum͂ breñ ein wenig.
Jostes, Eckhart
36, 30
(
14. Jh.
):
alz der vater auf sich selber sach, so gebar er sein einborn sun, do waz ein glimung und ein minne.
Pyritz, Minneburg
738
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ir [frawe] brennende varb zwor ye glam | Als in fuͤr ein durres laub.
Ebd.
1579
:
Hilf mir uz noͤten die ich dol, | Wann miner freuden swartzer kol | Glimmet sere in leydes hitze!
Ebd.
3273
:
Von glimmender mynne zunder, | [...] | Wart mit senen ich durch hechelt.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 63, 18
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
wan einer, der zu schalle ist gut, | mit worten glimmet als ein glut.
Gille u. a., M. Beheim
162, 195
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so mein sel recht gedenkt nach dir
[Maria],
| so wirt mein mut pehuglich mir | und glimet als ein czunder.
Ebd.
176, 150
:
der czornig mensch den leüten | Ist unleidlich. er niemen czimpt | [...] | und ist auch als ein chol, der glimt, | das da prennt, was er treffte.
Ebd.
436, 12
:
Daz megetein [Maria] | ab allen engeln swebet | [...] | und leuchtet und erscheint var gote | als ain glimender zunder.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Dein [draut geselle] hercz das glimet als ein glut | Gen mir in hiczelicher ger.
Ebd. (
1517
/
8
):
als Got vatter was ergrimt | Aüf uns dürch fressserey, | In ganczem unwilln aüf uns glimt, | Hat die keüsch himlich magt Marey | Uns wider pracht aüs der unart.
Bell, G. Hager
402, 3, 8
(
nobd.
,
1595
):
Jre wer mustens zu sam gar | legen wol an Die erden, | Da ein zünd strick noch glümen war.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wan der minnenkole lit in in
[Menschen, von Gott belohnt]
und glimet und gluͤget und loͤschet als wasser daz do ist in in, das fúr tuͦt sú wallen in wunnen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Glimmen / glummen / tunckel leichten / languescere, fumare, scintillare. [...]. Glim͂end Kohlen / fast gar außgeloͤscht.
Quint, a. a. O. .
2.
›leuchten, funkeln, glänzen, phosphoreszieren‹.
Phraseme:
glimmendes würmlein
›Glühwürmchen‹ (dazu bdv.: vgl.  1).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Wortbildungen:
glimmern
(a. 1642).

Belegblock:

Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1603
):
ehe es recht begundt tagen, flogen die übrigen glimmende würmlein auch darvon.
Valli, Baldemann
124
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Smaragde, sardin, gimmen, | Rubin sach man druz glimmen.
Stackmann u. a., Frauenlob
11, 12, 13
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
von fulem holze ein glimmen gat, | swenn ez die vinsterheit bestat.