gleichförmig,
auch
gleichförmiglich
(letzteres nur in 1 und 3, jeweils vereinzelt),
Adj.
1.
›e. S., einem Vorgang ähnlich, gleich, ganz oder unter Einzelaspekten entsprechend‹; speziell: ›gleichlautend; gleichinhaltlich (von Texten)‹;
vgl.
1
(Adj.) 1.
Syntagmen:
e. S
. [einer anderen]
g. sein
, z. B.
der vertrag der handlung, die rede
[einer anderen]
g. sein
;
sich einem orte
[›Gemeinwesen‹]
g. machen
;
j. jm. g. schreiben
;
der gleichförmige lauf, die gleichförmige antwort / ansage, gleichförmige worte / röcke
.
Wortbildungen:
gleichförmigkeit
1,
gleichförmlich
›auf einer räumlichen Höhe‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Conforme. Gleichmessig gleichfoͤrmig gleichbertig ¶ aehnlich gleich gemäß gezem zureimig fuͤglich / ebenfuͤgig.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Deß gleichen beschreiben dise Goͤtliche einsetzsu͂g auch fast mit gleichfoͤrmige͂ worten der Euãgelist Lucas am xxij. vnd der Apostell Paulus.
Die gotlosen Ketzer wenden grossen fleiß an / ob sie yrgent in der Heiliger Schrifft / einiche rede fynden moͤchten / die dieser rede gleichfoͤrmig sey.
Rosenthal. Bedencken
13, 26
(
Köln
1653
):
Man kan sehen / was diesem gleichformig S. Joannes Chrysostomus vber das andere Capitel Jsaiæ hat geschriben.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vjv, 10
(
Leipzig
1625
):
welchem ich auch gleichfoͤrmige Antwort gabe.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
durch desselben
[Äquators]
unauffhoͤrliche bewegung / erscheinen alle Punckten so unter dem Himmel bewegt werden / in fast gleichfoͤrmigem Lauff.
Voc. Teut.-Lat.
k viijr
(
Nürnb.
1482
):
Gleichformlich. par. formiter.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gleychfoͤrmigkeit der worten / also daß man etwar eins für das ander nimpt. Nominis uicinitas.
Meisen u. a., J. Eck
26, 27
(
Ingolst.
1526
):
Ob nuͦn der vertrag, [...], ewerem yetzigen ußschreiben und ewer handlung gleichfoͤrmig sey.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
aufzemercken, ob das vidimus und besuglite ordnung gleichformlich gegen ainandren stienden
›auf einer Höhe stünden‹
.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
229
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 ander [fisch] fast gleichformig hirundo marino, ist kleiner etwas wenig underschied.
Jörg, Salat. Reformationschr.
220, 9
;
Andreae. Ber. Nachtmal
67r, 10
;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 172, 58
;
Schmitt, Ordo rerum
446, 16
;
2.
›genau so, ebenso (wie)‹;
vgl.
1
(Adj.) 5.

Belegblock:

Ries, Rechenb.
B 3r, 25
(
Erfurt
1522
):
So
[beim
multipliciern
]
füre die erste figur durch wie itzt gesagt / als dan die ander auch gleychformig.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
wie dein sohn Jesus Christus [...] geng himmel fahren, das es auch also gleichförmig ergeht deinen nachfolger Martino Luther.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
güengen wür samentlich wüderomb in der procession von einem ortt zu dem andern, gleichförmüg als den vorigen abentt.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
ob welchen [Ketzer] dann der Kaͤyser Valens als gleichfoͤrmig Arianisch / nicht einen geringen Widerwillen schöpffte.
Haszler, a. a. O. .
3.
›e. S. / P. innerlich, vom Wesen her analog, angeglichen, wesensähnlich oder -gleich, bei allen äußeren Verschiedenheiten einheitlich‹;
vgl.
1
(Adj.) 1121415.
Gehäuft Texte der Sinnwelt Religion.
Syntagmen:
die worte
[verschiedener Texte]
g. sein, leib und sele g. gesint sein, das tun / wesen
(der
teuffel
)
in allen stücken g. sein, etw
. (Subj.)
e. S
. (Dat.)
g. sein, eine lere der geschrift, die satzung dem evangelio, die insprechung (des heiligen geistes) dem exempel Christi g. sein, etw
. (Subj.)
e. S
. (Dat.)
g. werden
(z. B.
das herz der erde, ein bild dem obersten Jerusalem), j. jm. g. sein
(z. B.
ein kind den eltern
) /
werden
(z. B.
j. den engeln, ein christ / Franciscus Christo), die sele Christo g. werden
;
den willen, die begierde dem willen gottes g. machen, der mensch sich den gerechten g. machen, sich einer lere, der welt g. stellen, die einwirkung dreier personen sich g. erheischen
;
die gleichförmige art / klarheit, das (dem glauben) gleichformige leben
.
Wortbildungen:
gleichförme
›Einheit‹,
gleichformen
›etw. wesensähnlich formen‹,
gleichförmige
›Entsprechung, Analogie‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1519
):
wan er [der gute wille] [...] dem gotlichen willen [...] unterthenig und gleichformig wirth.
Ebd. (
1518
):
Ein frommes kind nent man, das van frommen eltern geboren und denselbigen in allermasz gleichförmig ist.
Ebd. (
1518
):
und wird die sele gereisset gleichformigk tzuwerden christo.
Ebd. (
1530
):
das wir mussen leiden, auff das wir also Christo gleichfoͤrmig werden.
Alberus, Barf. (
Wittenb.
,
1542
):
weil er [Franciscus] auff erden vom Seraphischen fewer entzund / Christo gleichfoͤrmig worden ist.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
were die figur des Alten Testame͂ts / dem figurato des Neüwen Testame͂ts nit anlich noch gleichformig.
Ebd. 8r:
das dieselbigen [wort] dort bei Johanne / vnd hie bei den andern Euangeliste͂ / gantz gleichfoͤrmig sein.
Rosenthal. Bedencken
36, 14
(
Köln
1653
):
auff daß wir nit allein im Glauben / sondern auch im Leben vns jhr [Lehr der ... Kirchen] gleichfoͤrmig stellen.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
25, 26
(
Frankf./M.
1626
):
Das ich den Engeln es jetzt nachthu auff der Erden / | Vnd jhnen dabeginn gleichfoͤrmig schon zu werden.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Merck ob gleichformig sich erheisch | Die ein würkung dreyer persan!
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Got gebe uns niemer guͦten dag oder stunde, den sinen, die er glichfoͤrmelich haben wil dem bilde sines sunes.
Ruh, Bonaventura
337, 3
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
wer wil zuͦ der selben saͤligkait komen durch verdienen, das er erlange hie uff erttrich gleich förmi diser dreyer ding, das ist, das er hab saft oder ruͦwe frides, glantz vnd schein der warhait, suͤssi vnd wunn der liebe.
Ebd.
356, 32
(
orhein.
,
um 1480
):
daz du alle dine begird vnd hoffnung vnd allen dinen willen glich förmig machest dem willen gotts.
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 13, 11
(
Straßb.
1524
):
das er vnsere hertzen also woͤll erleüchten / damit sye gleichfoͤrmig werden der fruchtbaren erde͂.
Warnock, Pred. Paulis
7, 202
(
önalem.
,
1490
/
4
):
daz der mensch verwandlet sol werden von súnden ze tugenden und sich den gerechten, sälgen glichförmig sol machen.
Goldammer, Paracelsus
3, 292, 20
(
1523
/
30
):
nit daß er [Christus] sie
[die
toten
]
in ir fleisch wider breng, aber in die gleichförmbige art; und macht geist daraus.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gleychfoͤrmig (die) Aequalitas. Aequatio. Zur Gleychfoͤrmige bringen. Ad æqualitatem redigere.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
322, 24
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
ist zesagen, sit daz daz werke glichgeformet wirt dem wirkenden nach siner forme, die selbe wis ist ouch in den sachen der wirkenden, dü da ist in den formelichen sachen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
46
(
moobd.
,
1450
/
60
):
tugenden, dar durch dy sel gerainigt, erleúchtet vnd volkomen wirdt, vnd also das pild wirt widerpracht vnd gleichformig dem oͤbresten Jerusalem.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
Dieweyl es [Fleisch] sich nun Geistlich bfindt, | Jst Leib vnd Seel gleichformig gsindt.
Rosenthal. a. a. O.
4, 9
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
207
;
Kehrein, a. a. O. ;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Anderson u. a., a. a. O.
4, 5, 11
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Warnock, a. a. O.
17, 4
;
Morgan u. a., a. a. O.
316, 17
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schwäb. Wb.
23, 687
.
4.
s.
1
(Adj.) 4.
5.
s.
1
(Adj.) 12.