1
gleich,
geleich,
Adj.
/
Adv.
/
Konj.;
auch
gleichlich,
geleichlich
(Adj. sowie Adv.); auffallend häufige Abweichung von der strengen Regelgrammatik: Kasusadverbien (
gleiches, gleichen
), ansatzweise phrasematisierte Wortbildungen (
der-, desgleich[en]
), vielfache Verwendung als präd. Attr., oft Substantivierungen. – Dem hier gebotenen Bedeutungsspektrum liegt folgende Gliederung zugrunde: 1-11 auf mehrere gleiche oder gleichgesetzte Gegebenheiten bezogen, und zwar: 1 allgemeines Spektrum von ,Gleichheit, Ähnlichkeit‘, daran 2a–2e als Spezialisierungen anschließbar, 3-6 auf die Vergleichsrelation bezogen, 7 ›infolge von Rechtsgleichheit gerecht‹, 8-11 Zeit- und Raumverhältnisse betreffend; 12 ›in sich gleichförmig‹; 13-15 tropisch daran anschließbar; 16-17 konjunktionale und adverbiale Eigenentwicklungen.
1.
›ähnlich, gleich, identisch‹, bezogen auf zwei oder mehrere Bezugsgrößen (im weitesten Sinne des Wortes), die als ganze oder hinsichtlich eines oder mehrerer ihrer Merkmale bzw. durch Zuschreibung von solchen miteinander in Relation gesetzt werden; das Adj.
1
gleich
1 charakterisiert die gesamte Amplitude zwischen der Gleich- und Ähnlichsetzung von Gegenständen, Sachverhalten, Personen teils unterschiedlichster Art; mehrfach in zusammenfassendem Rückgriff auf vorher Genanntes mittels
des / der gleichen
o. ä.; im einzelnen z. B. von körperlichen Merkmalen, Haltungen, Handlungen, Charakteren, konkret und ütr. gedachten Bezugsgegenständen, sprachlichen Ausdrücken, astronomischen Gegebenheiten usw. gesagt; zur extensionalen Reichweite vgl. die Syntagmen und die Belege; den Belegen sind teilweise Übersetzungsvorschläge beigegeben.
Bedeutungsverwandte:
 1, (Adj.).
Syntagmen:
g. gesint sein, einander g. sein, j. jm. g. sein
›ähnlich sehen; sich ähnlich verhalten‹,
e. S
. (Subj., z. B.
in der minne
)
g. sein, e. S
. (Subj., z. B.
die münze
) [einer anderen]
g. sein, ein werk got g. sein, der mensch den engeln mit der vernunft g. sein, das a dem o gleicher sein dan [...], der sonnenlauf g. dem laufe des sternenhimmels sein, j. seinem gleichen nachgebildet sein, js. (Christes) anblik dem blitzen g. sein, geschwätzig g. einer hetzen
›Elster‹
sein, js. angesicht g. wie einem affen sein, etw. der warheit gleicher sein
[als ein anderes],
Christus g. wie der mensch werden, alle werke g. werden
;
etw
. [und ein anderes]
g
. (Adv.)
möglich sein, minne g. minnen, (jn.) sein selbes g. minnen, js. gleichlich gedenken, e. S
. (Dat.)
aller gleichest ein nachfolgen haben
›e. S. aufs engste folgen‹,
jn. (die menschen) g. achten / halten / liebhaben, ein antliz g. einem schaf haben, die pfenninge g. beschneiden, die schwere
(der
pfennige
)
gleichen behalten, sich e. S
. (Dat.)
gleichen verschreiben, jm. etw
. (Subj.)
gleicher als etw. dienen, mit worten / werken g. ziehen, der wille mit den werken g. tragen, so e. S
. (Subj., z. B.
die natur
)
gleichest vermag
›am ähnlichsten zu realisieren vermag‹,
jm. g. leben / tun / sehen
(z. B.
dem vater
),
e. S
. (Subj.) [einer anderen]
g. sehen, g. wie die sonne glasten, der tod g. machen, des gleichen vernommen haben
;
gleich sein gleichen kiesen
;
der gleiche
›derselbe‹
(ge)zeuge, die gleiche art / bürde / minne / strafe / tat / weite, das gleiche alter / wiederfliessen / wiedertragen, gleiche worte
;
der, des, des vorigen, diesem, iren gleich(en)
;
zu gleicher weise
;
scheide
›Bescheide‹
gleiches lautes
.
Wortbildungen:
gleichaltig
,
gleichbulschaft
,
gleiche
1 ›Gleichstand der Waage‹,
gleichfällig
›gleichartig, gleich ausfallend‹,
gleichfärig
›gleich, einfach, bequem‹,
gleichfirbig
›gleichfarbig‹,
gleichfügig
1,
gleichheissung
›Gleichnamigkeit‹,
gleichnämig
,
gleichstand
(von der Waage gesagt, n. 1536),
gleichständig
(von 2 Briefdaten; a. 1539),
gleichträchtig
›waagerecht (vom Waagebalken)‹,
gleichwichtig
1 ›waagerecht‹.

Belegblock:

Luther, WA (
um 1535
):
Gleich vnd gleich gesellet sich gerne zum koler.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
190, 4494
(
Magdeb.
1608
):
Vnd versuchts / wie es da zu gieng / | Ob auch der Balck gleichtrechtig hieng.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Von vngleichen sagt man: Er sicht jhm so gleich / alß were er jhm außm Geseß geschlupfft.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
71, 34
(
Hamburg
1646
):
Das alter wahr gleichfuͤgig / aber di gedanken einander noch aͤhnlicher.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn muͦntere de sol an den penigen de swere gelichen behalden.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Leider den bosen cristen, | Die mit irn lugen listen | In der cristenheite rich sin | Und den guten hir glich sin.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Du solt alle menschen dir gelich liebhaben und gelich achten und halten.
Minne minnet alwege glîch; dar umbe sô minnet got den gerehten menschen im selber glîch.
Ein vrouwe und ein man diu sint einander unglîch; alber in der minne sint sie gar glîch.
Alsô geschihet in disem geiste: dâ werdent alliu werk glîch, wan dâ wirt daz minste als daz meiste.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alliu neigunge, lust und minne kumet von dem, daz im glîch ist
[›entspricht‹]
, wan alliu dink neigent und minnet ir selbes glîch.
Im [mensche] dienet ungemach in gemach und leit glîches
[Adv.: ›in gleicher Weise‹]
als liep.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
So beschreiben die Goͤtliche Einsetzu͂g diß Hochwirdigen H. Sacraments / die heiligen Euangelisten [...] fast mit gleichen
[›identischen‹]
worten.
Schmitt, Ordo rerum
484, 20
(
omd.
,
1466
):
Coetaneus glichaldig.
Strauch, Par. anime int.
16, 15
(
thür.
,
14. Jh.
):
du wolde si [nature] ein wirkin daz ime [vader] alliz dingis glich were. du der craft gebrach, du worchte si ein so si glichiste mochte, daz waz ein son.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 11
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
einen schein zu begreifen, einen guten, getreuen, beistendigen freunt zu finden ist nahent geleich mügelich auf erden worden.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2262
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
dit ist di rechte, schone kuscheit | wanne der wille mit den wercken glich treit
[›entspricht‹].
Küther, UB Frauensee
273, 26
(
thür.
,
1494
):
zcu bekentniß haben wir dieser scheyde czwene glichs
[›identischen‹]
luts machen [...] laißen.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Di pfenninge sullen si geliche
[›gleichförmig‹]
besniden unde reine wirken.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
57, 8
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
lute di do han lange helse und das antlicze glich eyme schofe.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
jch must mich des vorigen gleichen
[Adv.]
verschreiben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
in in [lúte] stont vil gebresten. hochfart, geswindekeit, bitterkeit, eigenwillekeit, kriegelicheit und manig disem glich.
Ebd. (
14. Jh.
):
daz edele indewendige fúnkelin hat ein gelich
[›reziprokes‹]
widertragen und ein gelich widerfliessen in sinen ursprung do es usgeflossen ist.
Ebd. (
1359
):
Wel mensche nu dem
[dem Leben Christi]
aller glichest ein nach volgen hat, das ist der aller beste.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 60, 4
(
Hagenau
1534
):
Gleiche bürde brichet niemand den rucken. Wenn gleich meßige leutte / an standt / an ehren / an wolfart / gleiche bürde tragen / so behelt es friede.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
wider Eifer der gleichbulschafft. Riualitas.
Gleiche oder gleichstande die wage.
Roloff, Brant. Tsp.
270
(
Straßb.
1554
):
Man sprach etwan ich wer gar schon | Und glastet gleich wie Son und Mon.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
daz du mir sagest, ob du Magis sigest oder nŭt; wann du gsichst im vast glych.
Maaler (
Zürich
1561
):
Anbeyssen / Schier gleych
[›synonym‹]
als abgnagen. Admordere.
Nit der Gleychen thuͦn.
Gleychwichtig / oder das gerad ein gewicht hat.
Heydn. maister
5r, 18
(
Augsb.
1490
):
hat er gelernet gegenwirtiger vnnd abwesender freünd geleichlich zuͦ gedencken.
Brandstetter, Wigoleis
214, 6
(
Augsb.
1493
):
eyn rechte boeße valanntin. der angesicht wz murret geleich wie einem affen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
so seind sie [müntzen] doch im korn und am silber den [...] reichsmüntzen bei weitem nit gleich
[›wertgleich‹].
Henisch (
Augsb.
1616
):
Arm vnd Reich gehet selten gleich. [...]. Arm vnd Reich / der Todt macht gleich.
Geleich sein gesinnt macht gute Freundt.
Gleichnaͤmig / so gleichen namen hat / æquivocus, homonymus.
Gleiche Bruͤder sollen gleiche Kappen tragen
(ff. eine umfängliche Reihe von Sprichwörtern)
.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
vielleicht ist dem selben heyligen dester mer misse vallung an im gewesen von der gleichaissung wegen des namen Johannes.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
56, 17
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Der ander sunnenlauf ist ir rundengroͤzze lauf auf der ahs [...] und ist geleich dem laufe dez sternhimels, wanne es weltzzet auch der sunnen himel in hundert jaren neur ainen grad, reht als der sternhimel.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des paumes zäher ist scheinig und weizlot und ist leiht und gleichvirbich.
Klein, Oswald
11, 58
(
oobd.
,
um 1423
):
geleich kiest sein geleichen, | gemahel sein gemähelein.
Ebd.
21, 20
(
1416
):
All creatuer, zam und wild, | nach junger frucht senlichen quillt, | jetz seim geleichen nach gepildt.
Ebd.
111, 78
(
1436
):
wann er [herre] aim junger was ain tail gelich.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
zuͦ geleicher weis setzen auch etlich, das die stat Augspurg gepawͦt sei von dem keiser Octaviano.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wir aussprechen sunst auch in der gemain das a dermassen, das es mêr gleicher ist dem o dan dem rechten a.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
das ist der wârhait gleicher
[›näher‹],
das er des fränkischen künigs Leutmars von Orliens sun gewesen sei.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
sindemahlen ein nachbarschaft in gleichfälligen mitleiden sein sollen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
45b, 19
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von czweyn dy mit gleichē
[›demselben‹]
gezeuͤg eyn gut an sprechen.
Peil, a. a. O.
515, 278
;
Quint, Eckharts Pred. ;
Ders., Eckharts Trakt. ; ;
Jostes, Eckhart
49, 10
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
124, 24
;
Froning, Alsf. Passionssp.
549
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
116, 12
;
Knape, Messerschmidt. Bris.
43, 21
;
Vetter, a. a. O. ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
49, 24
;
Gilman, a. a. O.
1, 362, 20
;
Bachmann, a. a. O. ;
Sappler, H. Kaufringer
8, 118
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
19, 5
;
Steer, K. v. Megenberg. Sel
511
;
West, Dasypodius. 1989, S. 
311
.
Vgl. ferner s. v.  2, ,  2.
2.
verschiedene Spezialisierungen an 1 anschließbar:
a) ›sozial gleich, unter Wertgesichtspunkten gleich oder ähnlich hoch bzw. niedrig zu achten‹; meist aufwertend im Sinne von ›hoch achtbar‹, etwas seltener im gegensätzlichen Sinne von ›übel‹, vereinzelt neutral gbraucht; im einzelnen: ›ebenbürtig, gleichrangig, gleichgestellt (in sozialer Hinsicht)‹; ›gleich hoch geachtet (unter kulturellem Aspekt)‹; ›gleichaltrig (hinsichtlich des Alters)‹; ›übel, böse geartet (in sozialkritischer Hinsicht)‹; teilweise Überlagerung mehrerer Aspekte.
Wortbildungen:
1
gleich
(
das
) 2.
b) ›rechtsgleich, aufgrund von Herkunft, Verwandtschaftsverhältnissen, sozialen Üblichkeiten, Rechtsregeln u. ä. innerhalb einer Gesamtheit von Sozialbeziehungen mit anderen Personen (oft: mit 1 anderen Person) gleich, am gleichen sozialen oder rechtlichen Ort stehend‹; dazu tropisch (am ehesten metonymisch): ›zu einer sozial üblichen, oft rechtskonformen Handlung verpflichtet bzw. berechtigt‹; ›gleiche Handlungsweise und damit Handlungs- sowie Erwartungssicherheit garantierend‹ (dies letztere von Rechten u. ä. gesagt).
Oft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
g. an der busse sein, mit den pfründen g. sein, g. nahe gesipt, gleicher geburt sein, g. an der sippe sein, j. (mit) jm. g. sein, in e. S. mit jm. g. befugt sein
;
etw. g. aus- / einteilen
(z. B.
den grund, die arbeit
)
/ nemen
(z. B.
das erbe
)
/ teilen
(z. B.
den erbfal
),
ein gut einem anderen g. halten, die weide gleichlich niessen, etw. auf gleiche teile / gleicher weise teilen, jm. etw. zu gleichem teil geben, in gleicher linie stehen, sich mit der sippe an gleicher stat
[wo]
gezälen, sich g. mit jm. verschreiben, jm. etw
. (z. B.)
ein gut g. halb werden
;
der gleiche nuz, die gleiche aucht / linie / teilung, das gleiche recht, gleiche personen
.
Wortbildungen:
gleicherbe
,
gleichmachung
.
c) ›gleich nach einer meßbaren Dimension‹; von der Länge, Fläche, Höhe (dann längen-, flächen-, höhengleich), von Zeitabständen, Gewichten, Mengen gesagt; auch allgemein und / oder ütr., dann: ›umfassend, breit‹.
Syntagmen:
etw
. [2 Bezugsgrößen]
g. lang, g. breit
(ütr.; z. B.
güte
),
g. hoch
(z. B.
schlösser
)
sein, etw
. (Subj.)
g. wegen
›gleich schwer sein‹,
g. von etw. hangen
›gleich weit herunter hängen‹,
etw. g. von etw
. (z. B.
von dem ebennächter
)
abstehen, e. S
. (z. B.
der erde
)
mit der grösse g. sein, etw
. (z. B.
eine gerte
)
gleichlich teilen, etw. g. giessen
(›in gleich großen Stücken gießen; z. B.
salz
‹),
etw. gleiches teilen
;
das gleiche gewicht, gleich viel schuld, zwei gleiche feld / stücke
.
Wortbildungen:
gleichhalb
›zur gleichen Hälfte‹,
gleichseitig
(von den Seiten eines Quadrates gesagt),
gleichspältig
›gleich in der Stimmenanzahl von Abstimmungsgruppen‹ (a. 1520),
gleichwändig
›gleichschenklig (vom Dreieck gesagt)‹,
gleichwichtig
2 ›gleich schwer‹.
d) ›paarig, gleich, ähnlich, sich wie Konkretum und Spiegelbild entsprechend‹ (von Paarbeziehungen u. ä. gesagt).
e) ›gleichgültig, egal, ungeachtet, ob das eine oder andere‹.
Phraseme:
jm. gilt etw. gleich
;
jm. wäre etw. gleiches als ein wind
.

Belegblock:

Zu a):

Luther, WA (
1544
):
Aber wo gleiche personen sind. Burger gegen Burger, Baur gegen Baur, Kind gegen Kind [...], da sol [...].
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
ein junges Weib vnd alter Mann / zusammen sich nit reimen wol / seins Gleichen jeder nehmen sol.
ein Herr hat gern seines gleichen, die nicht mehr wissen vnd verstehen / als er.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
Under allen fursten greben unde herren fant man sinen glichen nit in disen landen mit herschaft.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
145, 22
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Liebe junffrouwe dunt was wol gedan ist / jr sollent üwern glichen wol finden.
Opitz. Poeterey
47, 8
(
Breslau
1624
):
das mein Vaterlandt | Den voͤlckern gleiche moͤge werden | Die jhre sprachen dieser zeit | [...] | Berhuͤmbt gemacht.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
39, 29
(
els.
,
1362
):
do sprach der kunig: „Wilt du mit mir in glichem reden?“
Fuchs, Murner. Geuchmat
3991
(
Basel
1519
):
Wenn ich das wüßt nit sicherlich, | Das all zytt glichs findt syns gelich
(von
boͤse[n] wyber[n]
gesagt).
Roloff, Brant. Tsp.
2291
(
Straßb.
1554
):
auff das kein Künig mir wird gleich | Theilt ich all Land in zwoͤlff Künigreich.
Dreckmann, H. Mair. Troja
34, 20
(
oschwäb.
,
1393
):
daz er die fürbaz hielt alz sein zuweib, diu im doch von adel mer dann geleich waz.
Sappler, H. Kaufringer
14, 28
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ain küng nicht ferr von in sas: | der was edel, jung und reich. | der vand niendert sein geleich.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Leut gleicher art / eines gebacks.
Vnter gleichen ist der beste fride / oder die bestaͤndigste freundtschafft. Wenn alle Menschen gleich weren / so kondte kein Mensch auffkommen. [...] Wer freyen will / nimb seines gleichen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Tpma
5, 44
ff.;
Dietz, Wb. Luther f.
Vgl. ferner s. v. .

Zu b):

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Js, daz zwene bruͦdere twe sustere nemen, vnde nemet der dridde broder eyn vromede wip, ore kindere sint doch gelich an der sibbe vnde nemen ouch geliken erbeteil.
vorsten vnde vr
e
y heren de sint gelich an ir buͦze.
Luther, WA (
1545
):
do [nach dem rechten] ist einer nicht dem andern gleich.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
so kummet dy iungiste swestir myt der eldisten glych yres vatir erbe.
was denne der burger noch syme tode gutes vnd erbes gelossen hot. das sal dy mutir vnd dy kynder gelich teyln noch personen tzal.
Ebd. :
Synt dy vswendige lute deme toden manne myt vwirme burgir ebinburtig gelich. so sal man yn das erbe vnde gut tzu gelicher teylunge antworten.
Küther, UB Frauensee
129, 6
(
thür.
,
1355
):
Dyse genante guylde dy sal Aylheyde Moͤrisen gliche halb werde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
18, 24
(
thür.
,
1474
):
daz hette her zcu glicher teylunge uff zcwene syne sone unde eyne syne tochter gebracht.
Ebd.
22, 35
:
unde doch dyselbin zcwey kint von vater unde von muther glicher geburt sind.
Ebd.
126, 20
:
unde der [gutter] sy also zcu glich bißher ungeteylt unde ungesundert semptlichin gesessin hetten.
Ebd.
243, 6
:
der sich doch glich met yn vorschrebin unde angehenget hat.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1491
):
die weid [...] glichlich niessen.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Jst dañ sach das deß einen eegemechd kinder von irer linien richer / dañ die kinder von dem andern eegemechd [...] erfunden / so sol diß glichmachung nit für genome͂ werden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
als vil [guͦt] den beraten chinden geben ist ze geleichem tail.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
historien, das die geschrieben und gesetzt sind von den fursten von erst, die in geleicher lini der sipschaft stendt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
herzog Wilhelm begeret gleicherb zu sein, vermaint, man müest das land tailn [...] in vier gleich tail.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
16. Jh.
):
damit der arm als der reiche gleiche eichte und nutz emphahe.
Behrend, Magd. Fragen ;
Grosch u. a., a. a. O.
120, 25
;
124, 29
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Merk, a. a. O. ;
Heydn. maister
25r, 9
;
Dirr, a. a. O. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
68, 3
; 8;
Vgl. ferner s. v.  2,  14,  1.

Zu c):

Ziesemer, Proph. Cranc Ez.
43, 16
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ja was er [Ariel] viereckecht und glichsytig, und dy lyste vierczen elyn in dy lenge.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Gold vnd Eysen wigt auff einer wag gleich.
Mendthal, Geom. Culm. (Hs. ˹
preuß.
,
A. 15. Jh.
˺):
dry gerychte vnde slechte gerten, [...], vnde sullen syn geteylet glychlych yn als uil teyl, als man wil.
Ys sy eyn glychwendig gere i k l, der heyset czu Latyn
ysoplourus
.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wesen und güete und wârheit sint glîche breit.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Da ginken mir 3 durch dick und dun, fielen hin und her in die graben glichs den helsen
[›gleich hoch, bis zu den Hälsen‹].
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
unde muste der grebe von Ditze ime daz vurgenante sloß glich halp geben.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Es was ouch zu derselben zeit der tag unde die nacht gleich langk.
Die meister sprechen, [...] das der monde sey dem ertreiche mit der grosse vilnach gleich.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
umb siedunge des saltzes; das nicht glich gegusszen, davon auch nicht glich saltz gesoten werde.
Thür. Chron.
19r, 24
(
Mühlh.
1599
):
Die Graffen von Gleichen [...] hiessen daher die von Gleichen / dieweil die Schloͤsser gleich hoch auff einem Berge lagen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
160
(
schles. inseldt.
,
1458
):
Barthosch sal gleich also fil scholde, [...], beczalen von dam salben gelde als Bernhort.
Keil, Peter v. Ulm
84
(
nobd.
,
1453
/
4
):
nym dorzu rosenpleter vnd [...] eybisch-wurtzel, yglichs gleich ein gut hant-vol.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
um 1512
/
3
):
teill a b mit 6 awfreter linj jn 7 gleiche felt.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
214v, 10
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
So nim bethanien vnd ruͦten, bayder glich, / vnd salb si.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gleychwichtig / vnnd gleych schwaͤr seyn. Aequare pondus denarij.
Plant u. a., Main. Naturl.
296rb, 21
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Equinoctu͂ dc ist so duͥ naht vn der tac gelich lanc sind.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1563
):
wiewol aus unmüglichait und ungelegenhait der ort, [...] dasselbig [flaisch] auf geleichs gewicht und werdt im aushauen nicht gebracht werden möge.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
19, 29
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Der kraiz haizzet der groͤzzer kraiz, der di speram oder die rundengroͤzzen in ir praiten in zwai geleich stukke tailt.
Ebd.
29, 26
:
Seit nu deu selben zwai viertail dez selben kraizzes viertail sint, davon sint sie geleich lank.
Ebd.
49, 26
:
von den zwain puncten, die geleich abstend von dem anvang dez stainpokes.
v. Keller, Amadis ;
Opel, a. a. O. ;
Ott-Voigtländer, a. a. O.
214v, 7
;
Niewöhner, Teichner
251, 25
;
Brévart, a. a. O.
16, 28
;
20, 5
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Vgl. ferner s. v.  1, .

Zu d):

Menge, Laufenb. Reg.
1389
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
DIe zwyeling sindt gelich | Zweyen kinden sunderlich.
Rot
335
(
Augsb.
1571
):
Par, Ein gleich / zwey ding / da eins ist wie das ander.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu katz hât ir gleiches alsô liep, ist daz si sitzet oben auf ainem tiefen prunnen.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
226v, 2
.

Zu e):

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Gilt jn gleich, [...], | Obs regen oder die Sonne schein.
Karnein, Salm. u. Morolf
355, 5
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
mir ist umb alle welte ere | hinnen fur iemer glich, | das ich [Salmon] Morolff verlorn han.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
68, 2
(
Nürnb.
1548
):
ob du schon ein suͤnder bist / dennoch gleich wie du schuldig bist das du fuͤr mehr suͤnden dich solt huͤten.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
er sei gleich des rats oder nit, derselbige soll als dann und so lang er schultheiß ist, nit mehr zue rat gehn.
Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
pfaffen und bachanten. | sy sagind, warnind, was sy werind, | so b’schüsst es nüt; glich, was sy lerind: | kein bessrung volgt.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, zu
1562
):
wurde aber ain witwe oder ledige tochter sich selber, es were gleich zu ainem burger oder frembden, one vorwissen irer eltern, [...], verheuraten, [...].
Bartsch, H. v. Montfort (Hs. ˹
soobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
Ob michs all die welt dann bete, | Das wer mir gliches als ein wind.
ist din muot doch weich | Und söltist doch pillich verstân | Das es ist ein geleich
[subst.]:
| Als weltlich lieb mit leid doch muoss zergân.
Rosenthal. Bedencken
36, 23
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
159
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Wiessner, Wittenw. Ring
9470
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
59
.
Vgl. ferner s. v. , ,  2.
3.
›vergleichbar‹, gebraucht, um Sachen zu Sachen, Personen zu Personen, Personen zu Sachen, Sachen zu Personen in einen meist kühnen / verstiegenen, zur Metapher tendierenden Vergleich zu setzen; das Vergleichsmoment ergibt sich aus Relativsätzen wie
j., der [...]
sowie aus der Sicht auf die Vergleichsgegenstände, z. B.
fürst
zu
esel
,
mensch
zu
schne, rose
; ein Teil der Belege ist auch als Gleichsetzung der in Betracht stehenden Bezugsgrößen interpretierbar, dann auch zu 1 stellbar.
Phraseme:
in gleicher masse
;
etw. gleich einem hare
›gering‹
achten
.
Syntagmen:
e. S
. (Dat.)
etw. g. stellen
›in Vergleich setzen, vergleichen‹,
der gersten die dreifaltigkeit g. legen
›vergleichen‹ (
Helm, s. u.,
11120
:
gleichen
),
etw
. (Subj.)
stechen g. dem angel
;
der leib g. einem königreich, blätter g. den fussolen, das gewimmel g. einem ameishaufen, j. g. den tieren, einem schiffenden, dem haufen schnes, dem apfel, der rose g. sein, das reich einem menschen, got jm
. (z. B.
dem man
)
g. (sein), etw. g. dem mülstaub scheinen, etw. bei gleichem
›an einem Vergleich‹
prüfen
.
Wortbildungen:
gleichheit
8.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
402, 4419
(
Magdeb.
1608
):
vnser Leib ist gleich / | Eim wolbestalten Koͤnigreich.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dem ist diz gliche gestellet. | Swenne der ochze gevellet | [...] | So zu sperret her die clawen.
Durch daz ungeverte | Wart die drivaldikeit | Glich der gersten geleit
[Vergleichskriterium:
härte
, Adj.].
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 9, 16
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
M. 14. Jh.
˺):
der ist gelich den tieren: | er grunet, vulet sam ir ein.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
got ist glich dem minnegernden man, | der zu siner amien kumpt gegan.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
68, 12
(
Frankf.
1535
):
Die bluͦm des steyns heyßt Fuca / an jm ist ettwas das scheinett durch seine substantz gleich dem mülstaub.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Darumme ist glîch daz rîche der himele einem menschin eime kunige, der rechenunge wolde setzin mit sînen knechten.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
14, 48
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Der mensch ist geleich einem schyffenden. Er slaff oder wach, so eylt er doch alczeit snellich zu dem tod.
Sachs (
Nürnb.
1551
):
das menschlich gewimel, | Wie es gleich einem amais-hauffen | Ahn rue thut durch einander lauffen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Was man von im alles sait | Von aller schoͤni gelichait, | So seit man och er wer alsam | Schoͤn glich als Adam.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ampfer / [...] von der figur der bletter / so den fußsolen gleich.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
ain ungelerter fürst in ainem land ist geleicher masz, wie ain gekrönter esel.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
274, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
was ir mit zoren strebt, | des achten s’ gleich aim hare.
Munz, Füetrer. Persibein
50, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ditz stach sein hercz geleich dem scharffen anngel.
Strauch, Par. anime int.
34, 31
;
Bechstein, a. a. O. Mt. ;
Wagner, a. a. O.
11, 77
.
4.
nebensatz- (meist) oder hauptsatzeinleitend alleinstehend oder in Verbindung mit
als / also / ob / sam / als ob / wie
: ›als ob, so als‹ (meist mit Konj.), ›wie wenn, so wie‹.
Wortbildungen:
gleichförmig
4.

Belegblock:

v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
33, 12
(
omd.
,
1487
):
Sye werden gar wütende gleich sye alles vff stucken reÿsßen wolden.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Da fuͤret sie der frommer Got | Wol durch die tieff in frewdenwesen, | Gleich war es [meer] drocken land gewesen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
135, 23
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Der hünt [...] begonde vaste zü hülen / glich als er gerne zü ijme hette geredt.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
Du sichst gleich, sam habst nit außgschlaffen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
und dotent die vinde derglich, wie sü fliehen woltent.
do sü alsus nebent abe zogetent, do schein es glich alse woltent sü in die stat zogen.
Sappler, H. Kaufringer
3, 230
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er det geleich, sam er den | wölt werfen mit dem staine gros.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1029
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Die nicht glauben daz got ist, ist dem geleich, als ob ainer nicht gelauben wold, daz [...].
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I, n. 
875
(
tir.
,
1551
):
Salvator geleichformig, als welle Eer dannen gen, und Spricht zu den Jungern.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
94, 11
;
Sappler, a. a. O.
5, 40
;
5.
dient in Ausdrücken nach dem Muster
gleich als / also / so / wie
dem Vergleich von Eigenschaften, Quantitäten, Sachverhalten u. ä.; ›genau so, ebenso, wie‹; jeweils Kontakt- oder Distanzstellung möglich; eng an 1; 3; 4 anschließbar.
Wortbildungen:
gleichwie
.

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
Denn gleichen wie die Schleicher unter uns komen [...], Also wurden hernach auch andere Schleicher jnn jre Kirchen komen.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Mose 5, 13
(
Wittenb.
1545
):
Erfüllet ewr Tagwerck gleich als da jr stro hattet.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
glichlich als daz wachs vorvluzet | von vure sus verschuzet | des tubels schar von denen, | wenne si Marien horen nennen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
118, 21
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Des keysers dochter von Constantynopel / die was wiß glich als der snee.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Burger, betler glich also, | Vogle, tiere, swie sie sint, | Ezit des bumannis kint.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Gleich wie sie [weib] unden thet auff erdn, | So würß im himel mit mir scharrn.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Er gab jhn vmb dreissig Silberpfenning, | Gleich wie der Judas thet.
Roloff, Brant. Tsp.
518
(
Straßb.
1554
):
Das glück laufft umb glych wie ein rad.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gleych als wol vnnd gut malen als ein anderer.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
da haben das heilige Sacrament alle seine Mitgefaͤhrten in Blutrother Gestalt gesehen / er aber in weisser Form vnd Gestalt / gleichwie ein andere consecrierte Hostien.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der wurm [wazzerläufel] lebt geleich in wazzer und auf erden
[›sowohl ... als auch‹].
Kehrein, a. a. O. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
2531
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Gille u. a., M. Beheim
79, 405
;
Dietrich. Summaria
21v, 21
;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
3942
;
Wickram
4, 10, 2
;
Barack, Zim. Chron. ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
56, 18
.
Vgl. ferner s. v.
1
 4, .
6.
›gleichsam, gewissermaßen, quasi, wie‹; eng an 1 und 5 anschließbar.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
wie eine frume ehefraw schuͤldig ist, damit sie als eine stillschweigende gleich verwilligt hat ynn des ersten mannes Ehebruch.
Ebd. (
1531
):
da gieng er auch hinauff zu dem Fest, nicht offenbarlich, sondern gleich heimlich.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Sam. 11, 7
(
Wittenb.
1545
):
das sie auszogen / gleich als ein einiger Man.
Jahr, H. v. Mügeln
115, 1009
(
omd.
, Hs.
1463
):
ir brüste uf das herze glich | gesmücket stunden lobelich.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Rebh.
66, 26
(
Zwickau
1536
):
weil uns aber Moses gleich als zeucht bein haren | und auf unsern nacken dringt mit Gottes gsetzen, | wollen wir [...].
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
99
(
Nürnb.
1517
):
zum ersten dienen die engel, zum andern die himel gleich als einem herren des himlischen heres.
Wackernell, H. v. Montfort (Hs. ˹
soobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
So sitzt der herr gar unvermogen | angesichte aller welt | glichs als uf eim regenbogen.
7.
›gleich, mit gleichen Instrumenten gemessen, nach gleichen Kriterien, Maßstäben betrachtet‹, von sozialen, speziell von rechtlichen Handlungen gegenüber den Anderen gesagt; insofern: ›gerecht (von Personen und ihren Handlungen); angemessen, einer Tat oder einem im Spiel befindlichen Gegenstand entsprechend, der Billigkeit gemäß‹, mit Öffnung zu ›bescheiden, preiswert, auskömmlich, maßvoll, wohlfeil (oft von Vergütungen, Leistungen)‹.
Phraseme:
etw. nach dem / zu gleichesten
[tun] o. ä. ›etw. nach Billigkeit, so gerecht wie möglich tun‹;
etw. bei einem gleichen bleiben lassen
›etw. in angemessenem Rahmen belassen‹;
es geht (nicht) gleich zu
›es geht nicht mit rechten Dingen zu‹.
Bedeutungsverwandte:
, ,  47, ,  12, (Adj.) 4,  1,  5, .
Gegensätze:
, .
Syntagmen:
etw. g. sein, jm. etw. g. sein, zu [...]
;
jm. etw. g. teilen, etw. gleicher zugehen, dan [...], etw
. (z. B.
gewicht, ellen, mas, wage
)
g. brauchen, etw
. (z. B.
ein urteil, die wiedertat
)
g. finden, gleichlich verwesen
(z. B.
die amptsole
),
jm. g. arnen / eichen / messen, jm., dem armut, der gemeinde / herschaft gleich(es) geschehen, jm. etw
. (Subj., z. B.
ein urteil
)
g. dünken
;
der gleiche lon
(mehrfach) /
gewin / pfennig / teil / zins, der gleiche erkenner / richter / schultheis, der gleiche kauf
›Kauf zu demselben (wohlfeilen) Preis‹,
die gleiche austeilung
›Teilung (der Beute)‹,
erbietung / summe / verrichtnis / wage, das gleiche geld / gesez / recht / urteil
;
g. nach der tat
›der Tat entsprechend‹.
Wortbildungen:
˹
gleiche
(
die
) 2,
gleichfertigkeit
˺ ›Angemessenheit‹ (dazu bdv.: ),
gleichförmung
,
gleichkauf
,
gleichkeit
,
gleichlauter
›gleichinhaltlich und damit gerecht‹,
gleichsam
2 ›vermittelnd, abgewogen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
wie er hernach sagt: ,das thut zu meinem gedechtnis‘, gleich
(dies zu 5)
wie man wein trinckt zum gleichkauff, dass da ein billicher und gleicher kauff sey.
Sind es nicht feine, freundliche, gleiche mittel, die zur freundlichen handlung wol dienen?
Ebd. (
1532
):
wie itzt unser bawern lassen sich duͤncken, es sey unrecht und gros beschwerung, das sie sollen gleichen kauff geben.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz allen Adames kindern, | [...] | Die stat glich geteilet wirt | (So spreche ich: glich nach der tat | Als der man vordienet hat).
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
12, 2, 10
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
tougen sol man minnen pflegen, | mit gelicher wâg liep widerwegen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
[Got] gab ir nach ir willen dort | Mit im den ewigen hort | In dem himelriche | Ez was im wol geliche.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
138, 21
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Das vrteil gefellet mir ouch wol / dan es duncket mich vff beyden sytten glich.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
die dar uber zu den helgen sworen, die gespenne zu glichesten und billichsten nach irer besten virstentnisse intscheiden.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
die die fronesole, amptsole, [...] ordenlich und glichlich solden [...] verweszet haben.
wir mogen, das den hern des guts nach redeligkeit und glichkeyt yre uszlouffte von yrem gute werden.
orteil yn der bangk des talgerichts zu finden, szo sie die glichst und rechtst wyssen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1388
):
Fridrice du solt iedem geben umb einen gleichen pfenning waz daz hawse hat.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 37, 13
(
nobd.
,
1464
):
dardurch der herschaft ungleichs beschicht und andern dester gleicher, [...], geschicht.
Ebd.
289, 10
:
redlicher werde, das man eynem zollner machet beschriben, [...], wie er zoll nemen solt, und im den zoll umb ein gleiche summe gelts lisz.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Mich hat geantet wol vor langst, | Die sache die geh nicht gleich zu.
Bell, G. Hager
465, 3, 1
(
nobd.
,
1599
):
kein gleichers gsecz | auf ganczer erd wur geben nie, | Denn das der des dots selbst must sterben gar.
Goldammer, Paracelsus
7, 178, 13
(
1530
):
allemal das mehrer soll nit das mehrer sein, sonder das minder, und keins des andern ungleichheit nit lassen, in allen dingen mit gleicher wag stehn und mitleiden tragen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1445
):
wann das were, das man uszziechen solt, die wurden dann ouch uns ordnen noch dem glichesten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
111, 17
(
Basel
1494
):
Wann ich ouch diß vmb gelt het gmaht | Sorg ich mir würd nit glicher lon.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Symmetria, Commensuratio, Rechtmaͤssigung vnnd gleichfoͤrmung.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
Der [basteten] fand (man) gnuͦg ze koufen in glichem kouff, darnach sy dann waren und ainer dann haben wolt.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
es
[Vergabe übrig gebliebener Speisen]
werd üch dann bevolhen zuͦ thuͦn und enmerndrigs glichlutter abraiten.
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 88, 33
(
halem.
,
n. 1529
):
dass si [puren] nit alein alle fridsame, ouch zuͦ irem nuz dienende, glichsame raͤt und mitel verachtlich usschluͦgend, sunder ouch [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Den raub gleychlig außteilen.
Deß raubs vnnd der beüt ein Gleyche außtheilung.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
Am vierten tag [...] ward die stat hie mit dem bischof verricht [...], und was ain gleiche verrichtnus auf baiden tailen.
Ebd. (zu
1457
):
das man speis geb in kumlichem und gleichem kauf.
das man alle ding um ain geleichs gelt geb und verkaufe.
Rot
288
(
Augsb.
1571
):
Aequitet, Gleiche / gleichfertigkait / billigkait / gduldmuͤtigkait. Das recht vnd billich ist.
Klein, Oswald
32, 11
(
oobd.
,
1423
):
mensch, wie du sündst, geleich vindst du die widertat.
Ebd.
105, 24
(
1533
):
also das im [wiert] derselben zech | ward sein gleicher tail.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sy darzw (zu) halten, Ewr Kayserliche Wirdigkait alles das, das geleich, pilleich und gerecht ware, ze tun.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
damit ich’s bei ainem gleichen bleiben laß, die feder nit zu vast spitz [...] mache.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
seu sullen [...] todväll geben nach gewonhait und nach geleichen pillichen dingen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
, Hs.
17.
/
18. Jh.
):
die weinschenk [...] sollen rechte lantmaß [...] geben und guete, redliche, unvermischte trank haben, sich an gleichen gewinn beniegen lassen.
Ebd. (
1478
):
schweren, ainem jeden, dem armen als dem reichen, ain gleichs und rechts recht zu sprechen.
Helm, a. a. O. ;
Behrend, Magd. Fragen , Beil. II;
Jahr, H. v. Mügeln
112, 748
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
137, 7
;
Opel, a. a. O. ; ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
319, 40
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 33, 33
;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Jellinek, Friedr. v. Schwaben
3740
;
Niewöhner, Teichner
287, 5
;
Klein, a. a. O.
112, 43
;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ; ;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.
2
 1.
8.
dient dem Ausdruck punktueller Zeit: ›sofort, gleich, in einem bestimmten Moment; direkt an etw. anschließend, unmittelbar darauf; gleich zu Beginn einer Zeitstrecke; alsbald (relativ zu einer möglichen längeren Dauer)‹.
Phraseme:
gleiches fusses
›aus dem Stand, leichten Fußes‹.
Syntagmen:
g. kommen / hinausgehen
, [wohin]
keren / wollen, es gibt g. zank, g. etw
. (z. B.
sicherheit
)
überkommen, g. zu etw
. (z. B.
zu müssiggendung
)
fallen, die grube g. vol sein, die sele g. vom leibe scheiden, jn. g. ereilen, jn. g. vor gros ansehen, jm. g. günstig sein, jm. g. zu gedanken kommen, das [...]
;
g. bald / anfangs / angehend / darnach / nachhin / noch / wieder, g. am morgen, in der ersten woche, eben / jez und g
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
589, 2636
(
Magdeb.
1608
):
Ein Junger Sachs Hertzog Herman / | [...] | Sprang gleiches fusses auff sein Pferd.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
sahe ich die groß wunderbarlich statt, darin ich gleich vor groß ansehen ward.
Wickram
4, 5, 16
(
Straßb.
1556
):
Ist mir eben gleich zuͦ gedancken kummen / das ir vil lieber suͦn haben.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
4v, 30
(
Zürich
1521
):
Glich bald jm anfang des lebens / wer das geschlecht der menschen zergangen.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
daz man nŭt wußt, wo hinn mann die todtnen hin thuon sot; wann die gruob was glich voll.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
203
(
Genf
1636
):
Gleich / von stund an / also bald. [...]. Er will [gleich] kommen.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
ob die crafft des fúrnaͤmen hierns [...] abfellig wurde, darumb soͤllend wir nit gelich vallen zuͦ der muͤssigendung.
Bauer, Geiler. Pred.
94, 25
(
Augsb.
1508
):
und überkommpt gleich ain recht sicherhait das in got [...] nimermer verlassen werd.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1478
):
und kam zuͦ [...] seinem vattern, der gleych auß seinem haus an den rath geen wolt.
Ebd. (
1523
/
7
):
aber als man in
[den Angeklagten]
gleich richten wolt, da sagt er, es geschech im unrecht.
Ebd. (zu
1562
):
gleich darnach [...] seind sie in (den) pedten aufgehept [...] worden.
Ebd. Anm. 1 (zu
1562
):
die junge, unerfahrne, [...] noch nit gar ausgelernet oder gleich noch in den lerjaren, [...], sich [...] vereelichen.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 12, 5
;
Rupprich, a. a. O. ;
Roloff, Brant. Tsp.
935
;
Bachmann u. a., Volksb. ;
Ders., Haimonsk. ; ;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Rauwolf. Raiß ;
Vgl. ferner s. v. .
9.
›gleichzeitig‹.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
si begonden sich glîch
[
Luther
1545:
nach einander
]
alle intschuldigen.
Lappenberg, Fleming. Ged. 84, Prosa (
1635
):
Ich wolte noch mehr gesungen haben, aber die gleiche Entgegenkunft Zweier, [...], unternahm es.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Von dryer manne clage dy do glych clagen vf eynen man.
10.
›direkt in der Nähe, gleich anschließend‹.

Belegblock:

Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
So mann nun düe stüegen und stapflen wüderomb heruffer geth, ist gleich zur linckhen hand wüder ein andere capell.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
gleich vor dem Niedergasser Thor / hat es einen Eisenham͂er.
11.
›in einer genau angebbaren räumlichen Relation zu etw. anderem stehend, direkt, geradlinig o. ä. zugeordnet‹ (meist von mathematischen, speziell astronomischen Zuordnungen gesagt).
Gehäuft fachliche Texte.
Syntagmen:
etw. g. aneinander stehen, die sonne, ein punkt g. über js. haupt sein, dem aux gleichs wiedersehen, der schatte g. unter js. füssen sein, der mon g. gegen der sonne sitzen, g. gegen der sonne über sein, jm. das sper g. setzen
;
die gleiche
›senkrecht‹
linie
›Kathete‹.
Wortbildungen:
1
gleichsam
3 ›direkt‹.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
6373
(
ohess.
,
1501ff.
):
secze mer das spere glich | und neyge em das sper zu synem herczen.
Schirmer, Wortsch. Mathematik.
1912, 8
(
omd.
,
1489
):
merk dz die vnderste lini geheyssen wirt basis. vñ die gleich obe͂ her eyn felt wirt cathetus genant.
Keil, Peter v. Ulm
254
(
nobd.
,
1453
/
4
):
das geprochen pein soltu ziehen, das es gleich aneinanderstee.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne der môn geleich gegen der sunnen über ist, sô ist er vol.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
27, 9
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Ein haubtpunct ist ain punct geleich ob unsern haubten an dem himel gepruͤfet.
Ebd.
45, 1
:
Des mittemtags ist der schat geleichs under iren fuͤzzen, so deu sunn geleichs ob iren haubten ist.
Deinhardt, Ross Artzney
22
(
oobd.
,
1598
):
Druckh dem roß zwischen der zwayer naslöcher gleichsam in die khruspel ain straub.
Brévart, a. a. O.
59, 13
.
Vgl. ferner s. v. .
12.
›in sich gleichförmig, kontinuierlich in unterschiedlicher Hinsicht (z. B. in Zeit, Raum, Ausprägung, Zustand u. ä.), unter allen Umständen unverändert, gleichbleibend, mit sich selbst identisch, gleich‹; speziell: ›glatt, eben‹ (konkret sinnlich); ›gleichmütig, ausgeglichen‹ (von der Gesinnung, häufig); ›beständig‹ (von der Wahrheit); ›immer, ewig gleich‹ (vom Tod); im Unterschied zu 1 bis 11 meist von einer einzigen Bezugsgröße gesagt.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
bei einer gleichen
›im Durchschnitt‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 12, , .
Wortbildungen:
gleiche
3 (s. v.
1
,
der/die/das
, 3) ›Glattheit, Ebenheit‹,
gleichförmig
5 ›eben, glatt‹,
gleichheit
9 (auch
-gleichen-
) ›Unbeirrbarkeit‹,
gleichmütig
,
gleichmütigkeit
,
gleichsinnig
›einmütig‹ (dazu bdv.:  12, ,  1, (Adj.) 2a,
1
 3, ),
gleichsittigkeit
,
gleichstätigkeit
(Gw zu  12).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Concors. Eins einig eintrechtig einmuͤtig fridig einhellig einmuͤndig einhertzig gleichsinnig.
Planum. Eben flach gleich.
Luther, WA (
1525
):
eyn recht heylig wesen ym geyst steht ynn eynickeyt und gleichmuͤtigen hertzen ym glauben.
Ebd. (
1535
):
das er es nennet ,Ein gerade‘ odder richtig ,Scepter‘ als ein schon weis steblin auffs aller strackst gleich und schlecht, on alle este und knoten.
Ebd. (
1535
):
das er jnn allen sprachen eine einige heilige Christliche kirchen zusammen bringet und machet sie gleichsinnig jnn einem glauben.
Ebd. (
1528
):
sed dicit sie sollen ein ding sein, nicht gleich gesinnet sein vel gleich
[jeweils Adj.]
mut, hertz haben.
Ders. Hl. Schrifft.
Weish. 7, 6
(
Wittenb.
1545
):
sie haben alle einerley eingang in das Leben / vnd gleichen ausgang.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dise wisheit waz an allen reden | Einkuric und gliches mutes, | Wen her [Got] nie nicht ungutes | Geschuf.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dirre mensche wonet in éinem liehte mit gote; dar umbe enist in im noch lîden noch volgen sunder ein glîchiu êwicheit.
heide, diu zemâle eben und glîch wære.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô dem guoten und gerehten menschen schade geschihe ûzerlîche, ist, daz er blîbet glîches gemüetes [...] unbeweget, sô ist wâr [...], daz den gerehten niht enbetrüebe allez, daz im geschihet.
aber der sîniu werk tæte ûz einem glîchen gemüete, [...], des werk wæren ouch alliu glîch.
Jostes, Eckhart
79, 11
(
14. Jh.
):
daz got alle dink in geleicher mugenheit und in geleicher eigenschaft beslozzen hat.
Jahr, H. v. Mügeln
1851
(
omd.
, Hs.
1463
):
min [warheit] wort ist alles wandels ler: | sten muß ich in der formen glich, | darin mich twank der keiser rich, | der in sins waren wortes ruf | die creature ganz geschuf.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Also es zuͦmole winter ist [...] daz get úber alle bevindende gebrúchlicheit, so man sich do in hielte in gelicher gelicheit.
also daz man alle ding von Gotte genemen kan in gelicheme gemuͤte.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Eben / gleichfoͤrmig.
Gleiche / ebne.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gleychstaͤtigkeit (die) Tenor.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
203
(
Genf
1636
):
Gleich / eben / Flach, Plat, plain, Aequus, planus.
Bauer, Geiler. Pred.
90, 9
(
Augsb.
1508
):
nun woͤlt ich gern wissen ob das hertz des menschen alweg geleich trofen würd ain zit als die ander.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gleichmüetig / æquanimus. Gleichmütigkeit / ein stetter vnd gleicher sin vnd gemüet. [...] Gleichsittigkeit / gleiche weiß vnd art, einerlei weiß vnd leben.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
habens jhre beraite Badstuben / die sie mit ainem steten feurlein / in gleicher hitz / [...] / vnderhalten.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
23, 9
(
Venedig
1483
):
alles daz in [volkumen lewte] beschicht das nemen sie als ein suͤnderlich gabe von got vnd enpfahen es danckberlichen mit warer gleichenhait irs gemuͤtes.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
417, 11
;
13.
›gewöhnlich, in keiner Weise herausgehoben, üblich, durchschnittlich‹; als Adv.: ›üblicherweise‹ (von persönlichen und sachlichen Bezugsgegebenheiten gesagt).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Wortbildungen:
gleichmässig
6.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Und enkunden nicht geschonen | Des mages nach des vrundes, | [...] | Der hoesten noch der glichsten
[›der gemeinen Leute‹].
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Dieselben [Wuͤrst] an ein laden hieng, | Da das Volck gleich voruͤber gieng.
Jörg, Salat. Reformationschr.
290, 11
(
halem.
,
1534
/
5
):
die wil sich d(octor) Egg von Jngoldstatt erbotten hatt / wo er zuͦ glichem platz sicher kon mog / welle er [...].
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1530
):
ist er aber ain gleicher man
[im Unterschied zum
edelman
],
so ist er vervallen 5 tal.
Ebd. (
1514
):
wer aber das ain edlman hie gwalt tät oder thun wolt, der wär umb 32 tal., ain paursman um 10 tal. und ain ander gleicher man umb 5 tal.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
ain ieder panzaun [...] sol sein so hoch das er ainem gleichen man gehe bis an das herzgrüebl.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1515
):
die weil das traid auf den äckern stet und sol bei seiner gewissen ansagen wie vil aus solhem steenden traid bei einem gleichen
[bei Annahme durchschnittlichen Wachstums und Ertrages]
werden mag.
Ebd. (
1623
):
das er, herr, ein gleichmessiger mitburger, die andern mit den täz [...] in das gröste verderben bringen thuet.
14.
›wesensgleich im theologischen Sinne der Dreieinigkeit (Vater, Sohn, Hl. Geist)‹.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
1
 4; vgl. .
Wortbildungen
gleichfigürlichkeit
(dazu bdv.: , ; vgl.  7).

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
Wyr gleuben auch an Jhesum Christ, | [...] | gleicher Gott von macht und ehren.
Ebd. (
1535
):
das er [Christus] warer Gott, vom Vater jnn ewigkeit geboren sey, in gleicher macht, ehr, weisheit, gerechtigkeit.
Ebd. (
1537
):
der [Christus] mit dem Vater gleicher, ewiger Gott ist.
Reichert, Gesamtausl. Messe
85, 35
(
Nürnb.
um 1480
):
in den Heyligen Geyst, [...], der da mit dem Vater und Sun geleych angebetet wirt
(Interpretation auf doppelte Weise wöglich: a) ›als wesensgleich‹; dann hierher; b) ›in gleicher Weise‹; dann zu 1).
Ebd.
93, 12
:
Die
[
Macidani
›Macedonianer‹]
sprachen, das Got der Heylig Geyst were Got nicht geleych und were auch nicht Got.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
24
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
Geleich almächtig vater, almaͤchtig sun, almaͤchtig heiliger geist: vnd doch nicht drey almächtig, sunder ain almaͤchtiger.
Höver, Bonaventura. Itin. B
429
(
moobd.
,
1450
/
60
):
Jn den [vatter, sun, heyliger gaist] von wegen der hochsten guͦthait not ist, das da sey ain aller hochste gemainsamleichait, [...] ain aller hochste mit substanczleichait, [...] ain aller hochste gleichfigurleichait.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
69, 495
(
tir.
,
1466
):
wand der sun der ist dem vater gancz geleich nach der gothait.
15.
mit Bezug auf die (neuplatonisch geprägte) Vorstellung der inneren Gleichheit, Ähnlichkeit, Förmigkeit Gottes mit dem Menschen bzw. mit der Seele und mit den Dingen, damit des Menschen sowie der Dinge mit Gott in einer ganzen Skala von ähnlichen, in sich aber auch differenten Schattierungen gebraucht; ohne besondere theologische Problematisierung: ›gleich Gott seiend‹ (vom Menschen teils unkritisch, teils mit kritischem Unterton, von Lucifer mit dem Vorwurf der Anmaßung gesagt); mit theologischem und philosophischem Hintergrund (seltener belegt): ›gleich dem Menschen seiend‹ (von Gott gesagt); bevorzugt im Sinne mystischer Theologie vom Menschen gesagt: ›nach Gott
gefärbt, gemacht, geschaffen, gebildet, überbildet, seines empfänglich
(unter der Voraussetzung, daß man dem natürlichen Menschen
entgleichet, entbildet, entblöst, getötet, tot ist
), in Glaubenseinheit mit Gott, gottförmig‹; auch Ütr. dieser Redeweise auf das Verhältnis der Dinge zu Gott und den Menschen.
Meist Texte der Sinnwelt ,Religion‘, auch ,Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 2a,  4 (mit diesem hierarchische Vorstellungen anklingend), ,  3, (dies mehrfach).
Syntagmen:
etw. got g. sein, die dinge in der kraft, in der zeit g. sein, got gleich / gleicher sein, j.
(z. B.
der mensch, die sele, die engel
)
got g. sein, j. Christo gleicher sein
(im Leiden),
Lucifer got mit gewalt g. sein, got jm
. (z. B. dem
narren
)
g. sein
(unter kritischem Aspekt);
got die sele mit im selber g. machen
;
j. (der mensch) in den dingen g. wonen, der vater sein gleich in jn
. (in
mich
)
gebären, jn. in sich / nach im (nach dem sone) gleiche bilden / gebären, got sein gleich in der geburt wirken, got jn. im selber g. machen
.
Wortbildungen:
1
gleich
(
das
) 4,
gleichigkeit
,
gleichsam
4.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
Weil nu Christus [...] uns gleich und mensch worden ist. So [...].
Ebd. (
1544
):
Das Gott dies werck hat gewirckt, das were herrlich gnug, aber er sol dir nit allein gleich sein, sondern auch dein heylandt.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan des vaters name ist gebern: er gebirt in mich sîn glîch.
Allez, daz got würket, daz würket er in dem einen im selben glîch. Got der gibet allen dingen glîch, und sint sie doch an irn werken gar unglîch, und meinet sie doch allez in irn werken ir eigen glîch.
Dar umbe muoz der mensche getœtet sîn und an im selben niht sîn und gar entglîchet und niemane glîch sîn, sô ist er gote eigenlîche glîch.
Ez enwart nie geburt sô sippe noch sô glîch noch sô ein, als diu sêle gote wirt in dirre geburt.
Dâ gnâde inne ist in der sêle, daz ist sô lûter und ist gote sô glîch und sô sippe, und gnâde ist âne werk.
wan alliu dinc in der kraft glîch sint. Und alsô wonete der mensche in allen dingen glîch und næme sie nâch dem, daz sie alliu in gote glîch sint, und alliu dinc hæte der mensche dâ.
Got minnet niht wan sich selben und als vil er sîn glîch vindet in mir und mich in im.
und kæme got in die sêle und enwære si im niht glîch, si würde dâ von gepîniget.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wan alles des bin ich sun, daz mich nâch im und in sich glîche bildet und gebirt.
Strauch, Par. anime int.
16, 18
(
thür.
,
14. Jh.
):
darumme wirkit her [God] sin glich in siner geburt. allis daz Got ist an gewalt und an worheit und an wisheit, daz gebirit he alzumale in di sele.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
ein iegelich gelich minnet gerne sin gelich; so ist die sele noch gotte gebildet, do von mag die gewore edele minnende sele mit keinen dingen noch mit keinen bilden benvͤgen die minre denne got sint.
Lemmer, Brant. Narrensch.
86, 3
(
Basel
1494
):
Der ist eyn narr / der gott veracht | Vnd wider jn vieht / tag vnd nacht | Vnd meynt / er sy den menschen glich.
Kottinger, Ruffs Adam (
Zürich
1550
):
dem [menschen] wil ich yngen seel und geist; | die [seel] muoss uns ewig glychsam werden, | diewyl er läbt frommklich uff erden.
Ruh, Bonaventura
338, 27
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
schäw, in was weiß vnd form er lydet, vnd vmb hull dich in glichi wandels
[etwas später:
naͮch folgung Cristi
].
Ebd.
344, 24
:
Die erlichtung in der glichikait, in der ist das ansechen der ersten waurhait, die sol sin vf erhoͤpt zuͦ den vnbegriffenlichen dingen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Je weniger einer bedarff / je ehrlicher vnd je gleicher er Gott ist.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
562
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Er
[Lucifer]
wolde gote geleich sein nicht mit nachuolgen, aber mit gleichem gewalt.
Bauer, Imitatio Haller
68, 12
(
tir.
,
1466
):
wand du werest Kchristo vil nëhner vnd geleicher vnd allen seinen heiligen
[im Falle von
leiden
].
Alberus, Barf. Vorr. Alb. ;
Quint, Eckharts Pred. ; ; ;
Jostes, Eckhart
35, 6
;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1504
;
Gille u. a., M. Beheim
70, 27
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
4, 19
;
178, 17
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1814
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
47, 33
.
16.
›obwohl, obgleich, wenngleich, obzwar, wenn auch; selbst wenn, auch wenn; zwar‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
meist konjunktional zur Einleitung eines Nebensatzes mit faktischem Inhalt (›obwohl das so ist‹) oder mit der Angabe einer Möglichkeit (›selbst wenn es so wäre‹) gebraucht; vereinzelt adv. Gebrauch; teils Kontaktstellung mit
ob, wen, wo
, teils (bei etwa gleicher Häufigkeit) mit Distanzstellung:
ob / wen / wo [...] gleich
; mehrfach korrelatives
so
.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Da ist es [...] auff einem knaul, wenn du gleich lang abwickelst, so findestu doch nichts anders.
Ebd. (nach Druck:
1549
):
Es gehe gleich hie in diesem sterblichen Leben, [...], Er [teufel] sols doch nicht lang so wollen koͤnnen.
Ders. Hl. Schrifft.
Joh. 11, 25
(
Wittenb.
1545
):
wer an Mich [Jhesus] gleubet / der wird leben / ob er gleich stürbe.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
110, 2064
(
Magdeb.
1608
):
Was Gott nicht helt / das geht zu grund / | Wenns gleich auff Eysern mauren stuͤnd.
Franck, Decl.
332, 7
(
Nürnb.
1531
):
Derhalb ist in summa der wirt der sollich ding gleich nit treibt / sonder gestat / [...] / geleich als der gast / eben das vihe wie der stal.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
70, 18
(
Nürnb.
1548
):
ob gleich Gott dir nicht dauon hilfft / [...] / das dennoch darumb dein seligkeyt dir nicht benommen [...] soll sein.
Ebd.
251, 7
:
wo wir gleich vnser lebenlang fuͤr vns selb nichts wider Gott [...] gethā hettē / so bringē wir doch Gottes zorn / [...] / von mutter leyb her.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 336, 15
(
Coburg
1634
):
Ein Aff ist ein Aff / weñ er gleich güldene Zierrathen an sich treget.
Heydn. maister
39r, 23
(
Augsb.
1490
):
das kein verprachts übel verporgen vnd verdeckt belÿbet / dann ob es geleych ein ander nicht waÿßt / hast du doch [...].
Bauer, Geiler. Pred.
101, 30
(
Augsb.
1508
):
ain kauffman / wenn der gleich lanng hin und herzücht / [...]. so bringt er dannocht nichts anders / dann [...].
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
, Hs.
17. Jh.
):
Wellicher am [...] feierabent [...] sich mit arbaiten auf dem felt finten last, es wehren gleich die weiber mit dem waschen [...], die sollen ernstlich gestrafft werden.
Anderson u. a., Flugschrr.
13, 9, 12
;
Opitz. Poeterey
24, 13
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
167
;
Roloff, Brant. Tsp.
206
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  2.
17.
dient in einigen schwach belegten Fällen als Satz-, Modal-, Gradabverb der Gradierung oder sonstigen Modifikation von Aussagen, dann: ›ganz und gar‹; ›wirklich‹; ›sogar‹; ›nahezu‹; ›tief‹; vgl. die den Belegen beigegebenen Interpretationsvorschläge.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
das ich gleich
[›wirklich‹]
eine grosse sorge habe, sie verachten Gott.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
170, 1
(
Nürnb.
1548
):
Das nun etliche / vnd gleich
[›sogar‹]
der meiste theyl verdampt / vn̄ nicht selig werden.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
In welcher alles falsch erdicht vnd eytel ist, | Was sich gleich
[›auch‹]
anerbeut, Wolleben, Frewd und Lust.
Morrall, Mandev. Reiseb.
55, 9
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Das ist gar ain schoͤn ding und ist glich
[›ganz‹]
sinwel und gar hoch und witt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
weliches [-haus] [...] gleich schier
[›nahezu‹]
ausgebauet gewesen, da ist es nidergefallen.
Klein, Oswald
68, 12
(
oobd.
,
1417
):
Mit eren, o ausserweltes G, | so freust du mich glich
[›tief‹]
inn der sele grund.