glaublich,
gläublich,
Adj.;
umgelautete Form etwas seltener.
1.
s.
1
 1a.
2.
›glaubhaft, faßbar, zu glauben, zu vermuten; wahrscheinlich, denkbar; zu erwarten, anzunehmen‹;
vgl.
1
 7,
1
 56.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl. ,  1,  3,  5.
Syntagmen:
etw. (gar / wol / nicht) g. sein, jm. / niemandem etw. g. sein, etw. g. sein / scheinen, das [...], etw. g. lauten, g. von etw
. (z. B.
von der vipern
)
reden, g. schreiben, das [...], g. berichten, wie [...]
.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
/
5
):
Wenn [...] aus Wolcken wasser wuͤrde und regnete, das were gleublicher
(als aus einem
Fels
).
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wære ez begrîfelich und wære ez glouplich, sô enwære ez niht reht.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Nû hât gedunket etlîche liute und schînet gar gelouplich, daz bluome und kerne der sælicheit lige in bekantnisse.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1233
(
Köln
1476
):
Geleufflych ist, dat tsij [Nuysser] verdroet, | Want sy lieden dayr groysse noet.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
165, 17
(
Nürnb.
1548
):
Ob er [Simeon] nun (wie es wol glaublich ist) die Mutter zuuor gefraget hab / wie das kindlein heysse.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
die her in recht geratent, das enist nút gloͤiplich das si iemer von Gotte múgen gevallen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Ob aber soͤlichs, das doch niemand geloͤuplich, unvervenklich geachtet wurd, so [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Gloͤublich (das) Wol on zenemmen. Probabilis. Credibilis. Nit Gloͤublich / vngereim͂t. Fidei absonum. [...]. Das ist nit Gloͤublich / das ist dem glaube͂ zuͦ wider / oder es ist nit zeglauben. Illud abhorret à fide. [...]. Es ist der warheit nit gleych / oder es ist nit Gloͤublich das er ein soͤlich laster solt begangen haben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
si [stain] vertreiben im den herzstechen, und daz ist gar geläupleich.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
5, 17
;
Vetter, a. a. O. ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Moscouia
D 1v, 37
;
Dietz, Wb. Luther ;
3.
›glaubwürdig, vertrauenswürdig, zuverlässig (von Personen)‹; vgl.
1
 89,
1
 2 d.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.) 5,  1.
Gegensätze:
vgl. (Adj.) 2,  1,  1.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
so hat mir min gesel Cons Gengenbach angezeigt, [...], das man den geleublichen burgern plach zu burgen, was sei vur win ufforten.
Ebd. (
1594
):
Sie hatten einen seir gloublichen, habseligen schiffman uff der Maessen dahin bewegt, das [...].
Dinklage, Frk. Bauernweist.
73, 16
(
nobd.
,
1523
):
ein landknecht; der soll sein warhaftig und glauplich, woe man ine hinschickt, das glaub bey ime befunden werde.
4.
›verläßlich, überzeugend, sicher, wahr; authentisch, rechtsgültig (von Texten und Sachverhalten gesagt, die soziale Beziehungen betreffen)‹;
vgl.
1
 9,
1
 5.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  5,  5, ; vgl.  3,  5.
Syntagmen:
der eid, das gesicht g. sein
;
jn. g. sehen, jm. etw. g. benennen / berichten / fürbringen, etw. g. zu jm. bringen, jm. g. sagen
[+ Hauptsatz im Konj.];
der glaubliche brief / beweis / bericht / schein
›Augenschein‹,
die glaubliche abschrift / anzeige / botschaft / historie / kundschaft / rede / zusage / urkunde, das glaubliche vidimus / zusagen / wissen
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 260, 13
(
preuß.
,
1451
):
Darnach furderte der herre legatus eyne gelobliche abschrifft von dem bunde im Latein und ouch im Deutschen.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Makk. 15, 11
(
Wittenb.
1545
):
Er saget jnen auch ein Gesicht / das gleublich war / das er gesehen hatte.
Rosenthal. Bedencken
43, 24
(
Köln
1653
):
er sagt / er glaube was jhm entweder durch Canonische Scribenten / oder glaublichen Beweiß wirdt beybracht.
Köbler, Ref. Franckenfort
71, 11
(
Mainz
1509
):
dz der Cleger des Antwurters hantschrifft / oder andere glaubliche brieff für sein clag jn recht legt.
Ebd.
97, 20
:
damit der begerenden parthyen glaublich abschrifft solichs fürbrengens gegeben [...] werde.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
vnd kem der recht herr deßselbe͂ guͦts / der bewysen / od’ sunst glouplich anzoͤg thuͦn moͤcht / das [...].
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1496
):
das uns unser getruw lieb burgermeister [...] durch glöplichen schin haben furbringen laußen, das [...].
Wyss, Luz. Ostersp.
10579
(
Luzern
1545
):
ich [Magtalena] sött v̈ch sagen, | ir wurden inn [Jesum] in kurtzen tagen | in galilea gloublich gsen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1490
):
wir hätten dann glablich zuͦsagen und wissen, das er uns [...] unbekumbert unnd unverhindert lassen [...] wöllte.
Anderson u. a., Flugschrr.
12, 3, 16
;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Loesch, Kölner Zunfturk. ;
Köbler, Ref. Wormbs
287, 29
;
Ders., Ref. Nürnberg
69, 24
;
Ders., Stattr. Fryburg ;
Merk, a. a. O. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. .
Vgl. ferner s. v.  5,  1.
5.
›gutgläubig‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  6.

Belegblock:

Fuchs, Murner. 4 Ketzer
723
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Sitmol der bruͦder nun so gar | Einfaltig ist [...] | Gleüblich darzuͦ vnd merckt kein list.