glanz,
Adj.,
+ Uml.1.
›glänzend, Licht von sich gebend, reflektierend, hell leuchtend; hell, grell ins Auge springend; relativ zum Üblichen hell‹; Gehäuft obd.
Belegblock:
Die Farb
[der
Fledermaus]
war schwartz / die Ohren glantz / | Welchs des Meuse reichs Wapen war. Daz gab dar inne [spiegel gleser] vil lichtern schin | Dann ußen dran und glentzer.
sind der rubin so glanczen hat gebere, | wer wolt ine des beczyhenn | das er innwendig kißling were?
Glantzer od’ rotter od’ rotfar. fuluus. i. ruffus vl’ rubicundus.
Wappenklaid gar sunder schrantz | Sach man lïchtt unde glantz | Lüchten onne schande.
Dar uf die nagel [Jesu] wol gestalt, | [...] | Mit glanczer varwe reine | Onicho gelich dem staine.
Nitidus glancz [...] glanczig [...] scheinper [...] glinster [...] glanczig [...] glanczich schinende [...] glisßende [...] scheinlich [...] scheinig.
2.
›vollendet, herausragend, eine ideale Eigenschaft vollständig aufweisend‹; im einzelnen z. B.: ›schneeweiß (von der Milch)‹; ›farbenprächtig (von Blumen)‹; ›fest, stark (vom Helm)‹; ›schön (vom Wetter)‹; ›wohlgesetzt (von Worten)‹; Gewisse Beleghäufung für ˹älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘˺.
Syntagmen:
etw
. (z. B. der helm / rok, die lilie, das gemälde / wort
) g. sein, etw
. (z. B. das glas
) g. bleiben
; die glanze blume
(mehrfach) / farbe / gru / schau, das glanze horn
.Wortbildungen:
glänze
Belegblock:
Ire gewietin worin wyzir den eyn sne, glenczir
[
weisserFroschauer
1530 / Dietenberger
1534: ;
scheinbarEck
1537: ;
klererLuther
1545: ]
denn eyne milch, rotyr den alt elfinbein, schonir den eyn saphir. ich sach meysterlich boicstavin | beide gemalt und ouch gegravin, | in allen bladeren ghelasuͤyrt, | ghelicht, ghelencz und gepuͦirt.
daz sî [wîp] sô heil lust berndiu kleit | mit voller tugent an sich sneit, | diu sî in glanzer schouwe treit.
gel, grün, bla, gra und allerlei glanz blumen und gras hauet sie
[
sengse ›Sense‹]
für sich nider. waz feien sach Alanus uf der glanzen gru | und wie gebriset was ir ordenlicher zesem.
die werlt ist uf den herbest komen. | die glanzen blumen bleichen.
[die
maler]
machentz also gantz, | Daz man wænt, si [
gemeld ›Gemälde‹]
sigind glanz; | So hand si den grund nit wol berait. [sant Dýonisius] sprichet daz der engel si ain bilde Gottes und ein luter glanzer spiegel ane fleken.
Wie gelantz, wie stark ain helm sy, | Des schwertes schnit als in ain bliy | Tringtt.
[Heylenna] Tratt mit zwölff frowen | Der bome glentze schowen, | Won es in lïchter zitte waz.
das aller schönest wätter, glanz und schön, nah wunsch dur us.
Sein wort di warn warhaft gantz, | Nicht pruchig, fein und da pey glantz.
5 lange fast gerade schwartze, [...] glantze hörner.
4.
›glänzend schön, strahlend, von der Schönheit eines Menschen (mehrfach der Minnedame, auch eines Königs, der Mutter Gottes), eines menschenähnlich gedachten Wesens (eines Engels)‹; in 1 Beleg von einer Katze gesagt; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
das magetin, der engel, ein könig, js. leib g. sein
; die katze sich g. mutzen
(präd. Attr.); der glanze engel, die glanze schönheit / Grete, das glanze fräulein
.Belegblock:
An en [dri man] wart gepruvet nicht | Keiner serde, wewen icht, | Sundir schone unde glantz | Was ir lib.
König karle ist recht vnd glancz; | Wer in an sicht, der wert in freyden gancz.
ey glantzer engels glander | Und auch engelischer galander, | Mach dinen dıͤner wyser!
Ebd.
4785
: Die [wip] da kunne so clerlich brehen | In glantzer schon, als sie brehet.
das magetein was lauter, keusch und glancz.
Ebd.
77, 59
: wie wol der sunnen scheine | Da durch dringet und glistet | und es dannoch peleibet gancz | und unverhalczen rain und glancz, | das es nichten czer pristet
[als Bild mit Bezug auf
Mari].
Ebd.
111, 238
: und
[Maria]
was pliben ain raines | Juncfrowlin aller gute, | unvermailt, unverhalczen, glancz, | keüsch. Da saß ain weis katz dort im haus, | Und mutzt sich mit den pfoten glanz.
Fanze, glanze, spranze, waideliche Gret!
Ebd.
122, 11
.5.
›blendend, ein Ansehen, ein Äußeres habend, dem keine wahre Qualität entspricht‹; mit resultativer Komponente: ›verwirrt, getäuscht (von Personen)‹; Belegblock:
Petir, vluch di meide glancz!
Er sprach ir sit worden glantz | Der tevfel hat evch betrogen.
Wi gar gerecht und wi glantz | Der mensch sy, daz ist eyn wicht.