glükrad,
das
;
-(e)s/–
;
Bw auch mit Genitiv
-s
:
glüksrad
(etwas seltener).
›Glücksrad, als sich drehendes Rad veranschaulichtes, stets wechselndes Glück‹; vgl.  4, auch 2.
Phraseme:
das glükrad gibt es
›will es‹;
auf das glükrad kommen
;
auf dem glükrad sitzen
a) ›von Glück begünstigt sein‹; b) ›sein Glück im Spiel suchen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen
(teils ansatzweise phrasematisiert):
das g. fliehen, got das g. füren / treiben, fortuna jm. das g. umkeren, das glük jm. das g. umdrehen, das g. mit im
(refl.)
nemen
;
das g.
(Subj.)
umgehen
›sich drehen‹,
sich keren / neigen / (um)wenden, affenspiel treiben
;
ab dem g. treten, sich an das g. hängen, am g. aufsteigen, auf dem g. bleiben, etw.
(z. B.
den leib
)
auf das g. schlagen, etw.
(Subj.)
auf das g. gebunden sein, mit dem g. nach dem glük suchen, jm. von dem g. etw. beschert sein
;
das g. der welt, der christenheit
[Bezug auf Maria],
der frau Venus
;
das unsichere / unstäte g
.;
das walten des glükrades
;
das losbüchlein mit dem g
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Es ist grosse schwere Muͤhe am Gluͤckradt auffzusteigen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
18, 25
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
do du zu Paris auf dem gelückes rade saßest und auf dem heubte tanzest, in der swarzen kunst würkest.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
216r, 45
(
Leipzig
1588
):
Solchen Heydnischen Losen des Weissagens / sind sehr ehnlich vnd fast gleich / die Lossbuͤchlein mit dem Gluͤcksrade.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Plötzlich wend Fortuna den rück | Und entzeucht all freundschafft und gnad | Und kehret ihm umb das glückrad.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Jungfraw du geblieben bist, | Der Christenheit du Gluͤckesrad, | Nie schoͤner Tochter gsehen ward.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
von zwein frúnden, die sich, die wil er dennoch uf dem glúkrad sass, gen im haten bewiset, als ob [...].
Es was liep und leit, leit und liep, dar nach als es gap fro Venus glúckrat.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
Wer drinckt der mynn bronnen, | der muß myn regel halten | und uff des gluck ratts walten | steet setzen sin gelingen.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
so hatt doch Jörgen den bris und das lob alein; wan er ist komen uff daz glückrad.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Das Gluͤckrad gehet vmb. O vnwiderbringlicher verlust / wie bald hat sich das Gluͤckrad vmbgewendet.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
wurden die zwen fürsten [...] über ain, das sy vliehen wolten das unstät und unsicher gelücksrad diser welt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
alle ding geschehen ân gefêr [...] wie es dan das glückrat geb.
Also füert got der almächtig das glückrad, also gêt’s wie er’s treibt.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
206, 9554
;
Wiessner, Wittenw. Ring
9317
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Tpma
5, 76
(mit den europ. Sprichwörtern zum Glücksrad).