gilfen,
V.;
zur Einordnung s. .
›den Mund gähnend, verzerrend, rufend, schreiend aufreißen‹; dominant: ›schreien‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,
1
 5,  234,  2,
2
 1, , , (auf die gesamte Skala auffälliger Mundbewegungen bezogen).
Syntagmen:
nach etw
. (z. B.
nach der gnade
),
zu jm. g., mit g
. (subst.)
zu got rufen
;
das gilfende seufzen
;
das tägliche g
. (subst.);
das g
. (subst.)
des armen mannes
.
Wortbildungen:
gilfern
›winseln‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Oscitare. Gienen gewen gilffen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
113, 2172
(
Magdeb.
1608
):
Jch bath vnd gilffert jmmermehr / | Biß sie zu letzt williget drein / | Das ich ein stund moͤcht von jhr sein.
Ebd.
237, 5932
:
Wenns aber fehlt / so kompt zu huͤlff / | Beist jhm den Kopff / das es nicht gilff.
Bobertag, Faust (
Frankf.
1587
):
Da wirt ruffen zu GOtt seyn, mit Wehe, Zittern, Zagen, Gilffen, Schreyen, mit Schmertzen vnnd Truͤbsall.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1524
):
sondern ,hau, stich, würg, prenn und schlag tot alle liebhaber des worts Christi‘ ist er [bapst] stetlich gilfen.
Gille u. a., M. Beheim
29, 6
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ich ruff und gilffe | Hie wider dich [Heiliger geist].