gierigheit,
gierigkeit,
die
;
beide Formen mit ungefähr gleicher Häufigkeit.
1.
›in der Natur des Menschen liegendes Streben nach Heraushebung der eigenen Person aus der natürlichen, religiösen und vor allem sozialen Ordnung‹; in einzelnen Belegen kaum Möglichkeit zu exakter Bedeutungsbestimmung, im Skopus liegt das gesamte Feld von ›Maßlosigkeit, Übertreibung, Hochmut im geistlichen und kulturellen Streben, Herabsetzung des Anderen, der Betrug, teils Unkeuschheit, Außerachtlassung Gottes‹; vgl.
1
(
die
3,  13,  1; offen zu 2 und 3.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungfeld):  1,  34, ,  1, , ,
1
 1,  4,  2,  2, (
der
1, , ›glaubenszweifelnde Sorgen‹,  2, , , , , , , , .
Gegensätze:
 8.
Syntagmen:
die g. verlassen
;
sich an g. spingen, fleis an die g. wenden, die welt durch g. angaffen, etw
. (z. B.
kunst, weisheit
)
in g. suchen, mit g. behaftet sein
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dise anderen alle sint affen, | Die dise werlt an caffen | Durch wollust oder durch girikeit. | Da mite sie daz hin geleit.
Mit unredelichen dingen, | An girikeit sie sich spingen, | Valsch, nit, totslac, crig bi in ist. | Unkust, hinderkos, bose list.
Ders., H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
ziet uch baz zu dem gebote, | vorlazet giricheit und haz | und minnet got.
Beckers, Bauernpr.
60, 11
(
Köln
1515
/
18
):
Die fursten vnd ouch yr rytterschafft | En waren noch nie soe hart behafft. | Mit tzorn / haß / nijt vnd gyricheit.
Froning, Alsf. Passionssp.
2753
(
ohess.
,
1501ff.
):
hoffart han viel gethayn, | diewyl ich gelebet han, | myt worten und auch gyrikeyt, | myt zorn und myt ytelkeyt!
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Uwer lib treit unkuscheit, | Girekeit stecket da bi.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2653
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di hubscheid das hertze betruget, | di girikeid ess locket unnd breitet.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2204
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Vnd er [Adam] begerte kunst vnd wisheit in girikeit, vnd er svͦhte schmag vnd gelust in lústlicheite.
Wolf, Norm im sp. Ma.
59, 72
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
das die brüder sullent bewaren sich uor aller hoffart und eitel ere, uor hasß, uor girigkait, uor sorge und sorgüaltigkait diser welt.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Ders., H. v. Hesler. Nicod. ;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
73, 11
.
2.
›Habgier, Raffgier‹;
vgl.
1
(
die
3,  4,  2.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Und hant sam vlizigen vliz | An die girikeit so gewant | Daz die schrift ist mite geschant.
Ders., H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
so welt ir herren haben gut | weme leide weme liebe, | und enthaldet deste me die diebe | durch die giricheit uf iren schatz.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
5, 21
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
das du host dine herschaft mit snodir gyrekeyt also bevleckit.
3.
wohl eher ›Geiz‹ als ›Habgier‹;
vgl.  3.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9338
(
rib.
,
1444
):
Etzlichen heisschent mich Giricheit | Ind etzliche anderen Karcheit.
Ebd.
9176
;
9264
.