gichtigen,
V.
›jn. peinlich befragen, unter Anwendung der Folter zu einem Geständnis, einer Aussage zwingen‹; die Handlungsfolge verläuft von
gichtigen
über bekennen, verjehen, die warheit sagen
zu strafen
; Gehäuft berichtende Texte, auch Rechtstexte.
Syntagmen:
jn
. (z. B. den gefangenen / wunden, übeltätige personen
) g., jn. peinlich g., jn. mit dem seil, im turm g
.; an dem gichtigen
(subst.: ›unter Folter‹; möglich auch ›beim Geständnis‹).Wortbildungen:
gichtigung
Belegblock:
der richter sal den boten bevelen, daz si den wunten gichtigen unde manen dazu, daz [...].
von vͥbelteͤtiger personen wegen, die in vnser stat vmb missetat gegichtigot oder sust gekestigot vnd gestraft werde(n)t.
wart man nach vill sachen ze rat, den Waldmann zum allerersten zejichtygen.
Darzuͦ Hans Koler [...], gegichtiget, under andren schelmenstucken bekant, dise schmahred uf in erdacht haben.
die wurden all in ain karher geleget [...]. Darnach wurden si gegichtigt. Die die schuld all verjahen.
noch Parmeneis er do sandt, | den hies er gichtigen und fragen, | das er muest die warhait sagen.
Chron. Augsb. Anm. 1;