gezemen,
geziemen,
V.,
ersteres unr. abl., vorwiegend im mittleren und späteren Frnhd., letzteres regelmäßig flektierend.1.
›jm. wie (z. B. wol
) anstehen, jm. als Verpflichtung auferliegen‹.Syntagmen:
es geziemt (sich), zu [...], jm. geziemt, zu [...], jm. geziemt etw
. (z. B. der demütige wandel
) wol, der weisheit etw. g., jm. sol g. und
[+ Hauptsatz].Belegblock:
Decere. Zu behoͤren zu gepuͤren zustehen gezimmen fuͤgen eigen wol anstehen.
einem solchen Ritter / als jr seit / gezimet dergleichen clage nit zuͦ thuͦn.
wan also den jungersen geciemet zu gehorsamene der meistersen, also gezimet ir gewerliche und rethe alle dinc zu besezene.
also gezimt
[
gebürtLuther
1545, Mt. 3, 15: ]
vns zeerfullen daz recht. Das er kúnstrich was und wÿsshait vol, | Das och gezimt kúngen wol.
das er [pfaffe] da ward claffen mer. | dann seiner weißhait gezam.
wie uns als ainer freien stat zuͤ gemainem nutz des hailigen römischen reichs immer zuͤthun gezimpt, aignet und gepürt.
Darvor so sollt im gezimmen | Und das recht abnemen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
232
; Heidegger. Mythoscopia
51, 4
; 2.
›zu etw. / jm. passen, e. S. / P. angepaßt, gemäß sein, entsprechen, sich (relativ zu einem vorausgesetzten Orientierungs- oder Erwartungssystem) ziemen, sich gehören‹; seltener auch: ›angebracht, notwendig sein‹; im Unterschied zu 1 weniger als Verpflichtung gedacht und eher auf Entsprechung, Angemessenheit zwischen sachlichen Größen bzw. Personen sowie zwischen Sachen und Personen bezogen.Phraseme
(formelhaft): als / wie (es) (jm.) geziemt / gezam
o. ä.Syntagmen:
jm. etw
. (z. B. ere / lob / preis, ein bette, ein opfer
) (wol) g., got volkommenheit g., j. jm.
(zu jm
.; z. B. zu einer frauen
) g., e. S. / P
. (Dat.obj.) etw
. (Subj.) g
., z. B. dem gewalt die gotseligkeit nicht g., js. adel etw. nicht g., der penitenz g., zu [...], e. S
. (z. B. dem wein
) / jm. g., das [...], aus notdurft g., zu [...]
; mit vorangehendem Hauptsatz: js. herschaft wol g
.Belegblock:
op dat yre [Penitentie] moechte getzemen | Roeden ind hamerstele aldae zo nemen.
Unserm got gezimet volkummenheit, und die höchsten geburen dem höchsten.
ein edele kunigin her, | die uch gezeme zu einer frauwen | uber das riche lant.
Du solt mich nút me dine dochter heissen, wenne ich bin des dochter demme ein loblich opher gezimet.
Ebd.
698, 18
: die wurdent edellich erzogen also sinre herschaft wol gezam.
Kein trank soltu nemen | Doch mag dir gezemen | Ingber pfeffer negellin.
Da mänig vogel sang und rieff | Mitt luter stymm, als im gezam.
und wart [...] erwelt zuͦ eim romeschen künig, und die walunge ouch bestetiget mit großen eren, als es wol gezam.
damit man aber nit gedencken moͤcht / sj nun unglimpf / mit laͤren worten understuͤndend zebewegen / gezimpte us noturft ettwas dar zetuͤnd.
der vand niendert sein geleich. | die im von adel als wol gezäm | und die er zuo der ee näm.
nichts im [wein] dann als wol gezimpt, | sam das er in ain ander vaß | gezogen werd.
darum das gold niempt pas getzimpt, | seid sich an wird niembt mag zue mir genossen !
3.
›jm. gefallen, von jm. als geziemend, gebührend aufgefaßt werden‹.Belegblock:
Wir sullent die buße an uns nemen, | Daz wir gote deste bas gezemen.
So du dich also gewerlich und also goͤtelich haltest in dime ussern menschen, ouch als es dem Gotz geiste gezimmet, an worten, an wercken.
Noch hat die sach ain gestalt, Wellt euch das gezemmen, | Das ir die wellt vernemen | [...].
Wan seint vnser herr ihesus christus vater vnd muͤter swester vnd pruͤder lert laßen so getzam im auch wol das [...].
4.
›sich in bestimmter Weise verhalten‹.