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gewärlich,1.
›tatsächlich, wahr, wirklich, der Realität entsprechend‹; speziell zur Bestätigung einer Aussage im Sinne von ›wahrlich, fürwahr‹; auch ›Amen‹; Älteres und mittleres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
in dirre selber kraft ist der vater gebernde sînen eingebornen sun als gewærlîche als in im selber.
Vleisch ind bloit ist in gewerlicher wijse, | Mer broit ind wyn id in figuren is.
Ebd.
11147
: Dyn
[
moder Gotz]
son stoint uns zo staden, | Want he den doit gewerlich leit. Das hant sie nuͦ für erblehen und niessent all verdampnung, so in der hell ist gewerlich und sicherlich.
Du bist gewerlich der grose Basilius.
Ebd.
771, 24
: Was ist wunderlicher denne dis sacramente do brot vnd win gewerliche mit sinem wesen in den lichomen vnd in das bluͦt Cristi wirt fúrwandelt ?
Gewerlichs
[
für-, vorwarBeheim
1343 / Mentel
14752
–1818: ;
warlichLang
1521 / Luther
1545, Mt. 5, 26: ]
sag ichs dir: du gest nit aus von dann vntz das [...]. die engel [...] vielen nider auf ir antlútz in der bescheud des throns: vnd anbetten got sagent / gewerlich
[
AmenLuther
1545, Offenb. 7, 12: ].
wir wol merken mun | daz gewerlich er waz Gottes sun.
ich sage dir gewárlich daz du niemer behalten maht werden, du werdest denn andrest geborn.
Dvͥ [...] fili der naturn an geschaffenen dingen, [...], waz sint die, nuͥwant als glanze vnd lieht der gotheit, die erzogent, daz der, von dem si sint, gewerlich ist ?
liegen daz wil haben list. | Also sag ich, wie im ist, | gewärleich, in eim schlechten schein.
2.
›echt, tief, wahrhaft, in einem äußerlich nicht erkennbaren Sinne wahr, wirklich, trotz unterstellten Zweifels allem Schein entgegengesetzt‹; Bedeutungsverwandte:
.Älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion‘, speziell der Mystik.
Belegblock:
sol der mensche armuot haben gewærlîche, sô sol er sînes geschaffenen willen alsô ledic stân.
Swenne sich der mensche selber [...] hât aller dinge entwenet und in entvremdet, dar nâch mac er danne gewærlîche alliu sîniu werk würken
[in der Anm. zur Textstelle plädiert Quint für die Übersetzung durch „umsichtig“; dann würde der Beleg zu
gewar1
(Adj.) gehören; der normalisierte Text müßte dann den kurzen Vokal
-a- bzw. umgelautet
-e- enthalten].
alle dine krefte [...] muͤssent ir selbes enkreftiget werden [...]. Und so ie das niht so grundeloser ist, so die vereinunge do ie wesenlicher und gewerlicher wurt.
bewarte mit lidenne sinen willen, daz er gewerlich minnete.
4.
›treu, zuverlässig (von Gott, menschlichen Personen und Handlungen); auf erprobte, sichere, bewährte Weise‹; Obd.
Belegblock:
solt ich dich hie umb solche er | nicht loben, jo gwerlicher her ?
Wir súllent och gewerlichen wandelen mit unserm nechsten.
ein wund gar gewerlich vnd gar schier heilen. [...] die zyttersche gewerlich vertryben.
also, dz der selb koͮffbrief beden teilen behalten sÿ gewaͤrlich ze getruwer hand.