gewisheit,
wobd. vereinzelt für 4 und 5:
1
gewissenheit,
die
;
/–.
1.
s.  1.
2.
s.  3.
3.
›Festlegung, Regel; Exaktheit, Genauigkeit (astronomischer Aussagen)‹;
vgl.  4.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
342, 9
(
Worms
1499
):
was aber oder wie soͤlich vrsachen vnd anzeige
[für Foltermaßnahmen]
syen. da ist kein gewissheit oder Regel von zusetzen. sonder es steet zu bescheidenheit eins yeden Richters.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Unterfangen / betreffende die bewehr⸗ der gewißheit / [...] / dieser / [...] hoͤchstschwebenden Kunst.
hab ich mich einer solchen Arbeit (dehren muͤhe / [...] / und innhaltende gewißheit / ich den unparteyischen in der Astronomia erfahrnen zu urtheilen gebe) vnterwunden.
4.
›Unbezweifelbarkeit, Sicherheit, Verbürgtheit von Glaubensinhalten, wie sie durch religiöse Verheißungen gegeben sind‹;
vgl.  13.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.
1
(
die
3.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So wirt Israhel dar na | Wonende ouch in der gewisheit, | Als Ysaias dar seit.
Luther, WA (
1520
):
Darumb stehet die gewisheit auff dem wort und verheissen.
Ebd. (
1521
):
Von der gewiszheyt der gehabten liebe.
Ebd. (
1530
):
das sich der Teufel allenthalben ynn wege legt, das man ja zu der gewisheit nicht komen sol.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Thess. 1, 5
(
Wittenb.
1545
):
vnser Euangelium ist bey euch gewesen / nicht allein im wort / sondern [...] in dem heiligen Geist / vnd in grosser gewisheit.
Strauch, Par. anime int.
44, 2
(
thür.
,
14. Jh.
):
also sprach unse herre fon der gewisheit des gelubides ,uch ist gegebin‘, daz dan noch solde gegebin werdin.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
wiewol der Prophet in Præterito, als were es schon geschehen / vmb der gewißheit vnd warheit willen / redet.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
16, 83
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Got wirt [...] sein ein end und ein beslißung und erfullung unser begerung, von der gewißheit und sicherheit wegen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
246
(
Nürnb.
1517
):
das der ein grosse gewißheit seiner selikeit erlangt hat, der stetig ansicht ander leut gutheit, sein eigne boßheit.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Der fúnft stain ist gewisshait und sicherhait daz du von dem minneklichen Got und von dem himelschen gesinde niemer solt geschaiden werden.
Ruh, Bonaventura
343, 2
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
Mündry mach dich sorgsam vmb behendi des gsponsen, getruwen sterk dich vmb gewissenhait, begierd entzünd dich vmb süssekait.
5.
›rechtlich verbürgte Sicherheit, Garantie, wie sie durch Zusagen, Versicherungen, Gelöbnisse, durch Pfandleistungen, Sicherstellungen, Dokumente u. ä. gegeben werden kann‹;
vgl.  5.
Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
2, 1059
f.
Bedeutungsverwandte:
,
1
, (
das
18.
Syntagmen:
g. heischen / loben / machen / tun / nemen, (von jm.) g. haben
;
der g. begeren
;
im
(refl.)
ane g. genügen lassen, jn. auf g. ausgeben, jn. auf eine g. gedringen, etw. mit g. versichern / leihen
;
die gute
(mehrfach)
/ offenbare g
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
100, 12
(
Worms
1499
):
beger [...] N. zuuerbieten hinfüro nit vber mynen Acker rc. zugeen farn rc. auch mir gewißheit thuͦ für sich vnd syn erben.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
so mag her den schuldiger vor dem gelde tage nicht vf burgen noch vf andir gewisheyt gedryngen. Synt dem mole daz her ym an dem tage vor den scheppen adir vor den ratmannen ane gewisheyt hot lossen genugen.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Haben aber di kindere icht andere vrunt [...], di mugen gewisheit heischen oder burgen von demeselben vormunden mit rechte, daz he so getan erbe unde gut der kindere icht verkoufe.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
vnd auch dieselbig person desshalb kein gewissheyt machen koͤnte, soͤlichen kuͤnftigen vnrechtlichen schaden vnd vbel zu furkomen.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
[unßer herr] batt die von Ulm, das sy der schuld uff inn kemind, so wölt er si erlichen zalen in kurtzer zit und wölt inn gewissenhait gnuͦg darumb tuͦn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1373
):
darumb wolten die von Pairn guͦt gewishait haben von dem kaiser.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
antwurt man im ezzenteu pfant und hat er gewishait oder purgen darauf, die sol er behalten viertzehen tag.
Ebd. (
um 1365
):
Swer aber bewaert ehaft not umb sein aygen, daz er verchauffet, swem er daz aufgeit, [...], der sol nach der beredung chain gewishait tuͦn, paidew, er noch sein gelter.
Chron. baier. Städte. Mühld. (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
dannoch sol in der richter auf gewishait auzgeben, mit leib und mit guͤt, auf daz recht.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
und pat in fleizzichleich, daz er chem im in seinen nöten ze staten, also daz man in auz nem
[s.
ausnemen
4]
auf gute gewishait.
Köbler, a. a. O.
99, 13
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
69, 11
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 196
;
Rwb f.;
6.
›Haft, Gefängnis‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, ,
1
 12,  18, (
der/das
3, , ,  3, ,  1,  2,
1
,  2, .

Belegblock:

Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1488
):
der sol umb die selben strauf nichtz destminder die weil in gewisshait behalten werden.