gewirken
(vorwiegend md.),
gewürken
(vorwiegend obd.), V.;
Prät.: gewürcht(-)
. – Meist älteres und mittleres Frnhd.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
1.
›(etw.) wirken, schaffen, arbeiten; als Arznei wirken und damit jm. helfen; in etw. hineinwirken‹.Md.
Belegblock:
Sô treget ûz daz werk der natûre allez, daz diu natûre gewürken kan mit forme.
darvmb were eß fast schedelich dem menschen wan eß
[
wasser, ein Heiltrank]
by yme bliebe vnd nit gewircken mocht. gotlich werc inmac Got in di sele nicht gewirkin.
Wan ich muͦz wirken di werc des der mih gesant hât, alse lange iz tag ist: wan di nacht kummit, wenne nîmant gewirken mac.
Da ist in des augen apfel das gesicht, [...]. Da ist in den oren das ferre gewürkend gehören.
Jostes, Eckhart
10, 14
.2.
›etw. wirkend, schaffend hervorbringen‹.Syntagmen
(mit effiziertem Obj.): j. tugend g., Crist etw. g., got die dinge in den dingen g., die liebe etw. im leben, ire weise in jm. g., gnade etw
. (z. B. gerechtigkeit / warheit
) in jm. g
., got, die dreifaltigkeit ir werk in jm. g
., auch: j. sein handwerk g
. ›ausüben‹.Belegblock:
Als man dan durch mirket | Alles daz her [Crist] gewirket.
he irvolgit alliz daz gnade gewirkin mac in ime.
daz die heilige hoche drivaltikeit in sú lúhten múge und ir werk in ir gewúrken moͤge nach allem irem willen.
daz got möge sine vernv́nftigen heimelichen werg vngehindert in ime gewúrken.
won die tugent
[Akk.obj.]
mag nieman mit enander gewúrken. von zimberman, stain mezze | gewurcken noch gehowen | so wol gemachten frowen | nie kund an kainem bilde.
sol (man) ainen solichen erbern man einnemen, der sein hantwerk vor alter und kranckhayt nicht mer gewürcken mug.
so mag die lieb ir weise | gaistlich in im gewürcken süss.
daz er [Got] allew ding in allen dingen vnd allenthalben gewürchen mag.