gewirken
(vorwiegend md.),
gewürken
(vorwiegend obd.),
V.;
Prät.:
gewürcht(-)
.
– Meist älteres und mittleres Frnhd.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
1.
›(etw.) wirken, schaffen, arbeiten; als Arznei wirken und damit jm. helfen; in etw. hineinwirken‹.
Md.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sô treget ûz daz werk der natûre allez, daz diu natûre gewürken kan mit forme.
J. W. von Cube. Hortus
94, 16
(
Mainz
1485
):
darvmb were eß fast schedelich dem menschen wan eß
[
wasser
, ein Heiltrank]
by yme bliebe vnd nit gewircken mocht.
Strauch, Par. anime int.
82, 29
(
thür.
,
14. Jh.
):
gotlich werc inmac Got in di sele nicht gewirkin.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. (
osächs.
,
1343
):
Wan ich muͦz wirken di werc des der mih gesant hât, alse lange iz tag ist: wan di nacht kummit, wenne nîmant gewirken mac.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 27
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Da ist in des augen apfel das gesicht, [...]. Da ist in den oren das ferre gewürkend gehören.
Jostes, Eckhart
10, 14
.
2.
›etw. wirkend, schaffend hervorbringen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 1.
Syntagmen
(mit effiziertem Obj.):
j. tugend g., Crist etw. g., got die dinge in den dingen g., die liebe etw. im leben, ire weise in jm. g., gnade etw
. (z. B.
gerechtigkeit / warheit
)
in jm. g
.,
got, die dreifaltigkeit ir werk in jm. g
., auch:
j. sein handwerk g
. ›ausüben‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als man dan durch mirket | Alles daz her [Crist] gewirket.
Strauch, Par. anime int.
135, 2
(
thür.
,
14. Jh.
):
he irvolgit alliz daz gnade gewirkin mac in ime.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz die heilige hoche drivaltikeit in sú lúhten múge und ir werk in ir gewúrken moͤge nach allem irem willen.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
daz got möge sine vernv́nftigen heimelichen werg vngehindert in ime gewúrken.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
won die tugent
[Akk.obj.]
mag nieman mit enander gewúrken.
Adrian, Saelden Hort
7021
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
von zimberman, stain mezze | gewurcken noch gehowen | so wol gemachten frowen | nie kund an kainem bilde.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
sol (man) ainen solichen erbern man einnemen, der sein hantwerk vor alter und kranckhayt nicht mer gewürcken mug.
Klein, Oswald
4, 47
(
oobd.
,
1421
):
so mag die lieb ir weise | gaistlich in im gewürcken süss.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
2077
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
daz er [Got] allew ding in allen dingen vnd allenthalben gewürchen mag.
Strauch, a. a. O.
3, 13
;
Bell, G. Hager
464, 2, 14
;
Vetter, a. a. O. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin .