gewirke,
gewürke,
gewurchte,
das
.
1.
›Wirken, Schaffen (eines religiös-ontischen Prinzips); Tun, Tätigkeit (des Menschen)‹; als Metonymien sehr unterschiedlicher Ausrichtungen:
a) ›Gerätschaft als Instrument menschlicher Tätigkeit‹ sowie ›Produkt der Tätigkeit‹;
b) speziell: ›zur Waage gehöriges Gerät‹;
c) ›Schöpfung Gottes‹;
d) ›Anlage, Begabung‹;
e) ›Gewebe, Netz ungesicherter Vorstellungen, Hirngespinst‹;
f) ›Bienenwabe‹ (a. 1568); vgl.  1, (für die Metonymien:) 2.
Jeweils ˹nrddt. / md. / nobd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘˺.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
64, 8
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
herre, unse vatir bistu, und wir syn ein let, und du bist unse wirker und dinir hant gewurchte
[
Luther
1545:
deiner hende werck
]
si wir alle
(zu c).
Ebd. Hab.
2, 18
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ja hat sin wercmeister gehoffet zu sime gewurchte
[
Luther
1545:
Bild
],
daz er machte stumme abgote
(zu a).
Ders., Gr. Ämterb.
306, 7
(
preuß.
,
1415
):
17 stebe ungerisches yssin, item 1 woge mit allem gewurchte
(zu b).
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Si [tugent otmutekeit] treit under ir gewisse | Die tugent semftes gewurtis
(zu d).
Eime gibet her [Got] die list |...| Eime gesuntheit an der jugent, | Eime gewurchte zu der tugent
(zu d).
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Got und ich wir sint ein in disem gewürke; er würket, und ich gewirde
(am ehesten zu c).
Eis, Wahrsagetexte
55, 32
(
Leipzig
1489
):
Darumb mir vertreglicher wer von solchen hohen tieffen verwirru͂g vñ yrsame͂ gewircke
[bezogen auf Vorhersagen]
nichß zu sagen
(zu e).
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 14
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Alle menschen mit allem irem gewürk
›Tun‹ [Var. BCO:
gemerck(e)
],
sint vol eitelkeit worden.
Gille u. a., M. Beheim
101, 85
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das [reich] waz so vest, daz nie kain Türk | mit krieg nach kainer hand gewürk | vor dar hinder maht kummen.
Schles. Wb.
419
(zu f ).
2.
›Textilstück, Tuch o. ä. von bestimmter Webart, mit Verzierung durch Nadelarbeit, Stickerei o. ä.‹; auch: ›Verarbeitungsqualität eines Tuches‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 59, 6
(
Wittenb.
1545
):
ir Gewircke
[
Wormser Proph.
1527:
wercken
;
Froschauer
1530:
arbeyt
;
Eck
1537:
klaider
]
taug nicht zur Decke.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1468
/
86
):
Wo das handwerg sulche linwat, dy am gewurchte und breite nicht recht ist, ankommet, dy mogen sy [...] uff das rathuß antwerten.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1509
):
adi 27 ottobris fur 13 ein alts gebürck 13 ℔.
Ebd. (
1513
):
kauft ich durch Lochnerin allerlai polster, küß und gewurck.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
daß man allerlai frembde gewürck, was besser war dann das hieig gewürck, alhie ferben lassen solt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Under dem legt der müllner dem künig zu eren etlich schön gewürck für auf sein tischl.
Loose, a. a. O. ;