gewerfen,
V., unr. abl.
1.
›(etw. / jn.) wohin werfen‹; in mannigfachen Übertragungen, die mit ,werfen‘ in Vergleich gesetzt werden können, z. B.:
a) ›sich jm. zu Füßen werfen, unterwerfen‹.
b) ›etw. (das Recht) beugen‹.
c) ›sich wohin ergießen, wohin ausströmen‹.
d) ›(sein Herz) wohin wenden‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
[Swenne Got] in pechigen phul
[›Hölle‹]
| Zu ewiclichen noten | Gewirfet alle toten.
Feudel, Evangelistar
61, 29
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
her gynk von en also verre, alse man mochte mit eyme steyne gewerfen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
499, 32
(
els.
,
1362
):
Do sú dis briefelin in daz fúr gewurfent do sprang es wider uf vnfúrseret.

Zu a):

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
mit begerung vnd mit hertzen sich vnder got gewerfen vnd sinen willen al ze mal setzen in gottes willen.

Zu b):

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Wie daz er [kung] wol ane var | Muge wandelen die zit | Und die recht gewerfen sit.

Zu c):

Strauch, Par. anime int.
116, 22
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz sich di sele irhebe [...], daz sich daz gotliche licht in si muge gewerfin.

Zu d):

Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
also sol daz mentsche tuͦn: so es sin hertz gewirfet in die welt, da vahet es úbel und guͦt.
2.
›(Geschosse) abfeuern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4, (V.) 4,  5,  5,  3.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
3034
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Waz
[an Geschossen]
sie gewurfen, daz waz rez | Dez kindes gesinde hie ußen.
3.
›(Steuern) auferlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  4.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
m vv
(
Nürnb.
1482
):
Gewerffen. stewrn. oder loßungen. Guarandare.