gewerf,
das
,
auch
der
;
–/-e
;
zur (durchaus fraglichen) Einheit des Wortes, zur Abgrenzung gegen
gewerbe
und zu möglichen Motivationen der Bedeutungszusammenhänge s. ff.
1.
›gewerbliche (handwerkliche wie kaufmännische) Tätigkeit‹; auch: ›Zunft, Zusammenschluß von Handwerken‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
das
2.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
haben die Hern des Capittels die Rethe auß beiden Stedten [...] sampt allen Meister der gewerfen der Handtwercker, [...] vor sich uffs Capittel [...] bescheiden
(dies auch zu
gewerbe
2 stellbar).
UB ob der Enns
10, 548, 32
(
moobd.
,
1389
):
gewerff und chauff, den wir mit einander getan haben umb daz gut genannt daz aygen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Do hub sich von dem povel in der stat ain groz geschray, wan da allermaist sint hantwercher, die mochten nicht haben iren gewerf.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1435
):
umb die strass ze Rain [...], do süllen die meins herren iren gewerf treiben.
UB ob der Enns
10, 551, 13
.
2.
›Abgabe, Steuer eines aus den Belegen nicht erschließbaren rechtlichen und wirtschaftlichen Status‹; als Metonymie: ›Steuereinzug‹;
vgl.  3.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. sachbereichszugehörig):
1
 456,  2,  8,  2,
1
 9,  1,
1
, ,  1, , , , .
Syntagmen:
g. auflegen / fordern / legen / setzen / geben
;
das g
. (Subj.)
fallen
;
der gewerfe frei sein
;
bei dem g.
›Steuereinzug‹
sitzen, jn. in dem g. mitbegreifen, jn. zu g. legen
;
das g. des reiches
.
Wortbildungen:
gewerfer
›Steuereintreiber, -sammler‹ (dazu bdv.: vgl. , , ,  1),
gewerfmeister
(dasselbe),
gewerfsfrei
(auch als Syntagma lesbar),
gewerfwein
›als Abgabe gelieferter Wein‹ (a. 1437).

Belegblock:

Koller, Reichsreg. Albr. II.
230, 28
(
1438
/
9
):
zwelff margk silbergelts uff und ab unserm und des reichs gewerff zu Mulhusen.
Voc. Teut.-Lat.
m vv
(
Nürnb.
1482
):
Gewerff. stewr. oder loßung setzen. gnadiare.
Ebd.
m vjr
:
Gewerff. stewr. landtzinße. mawt. rennte. tributum.
Ebd.
t vijv
:
Mautner lantzinßer od’ zinßnemer gewerffmeister stewrmeister rentmeister. tributarius.
Ebd.
bb iv
:
dinstherrre od’ landtzinßer [...] od’ losunger od’ gewerffmeister.
Grimm, Weisth. (
els.
,
1543
):
derselb meyer soll beth vnnd gewerffs frey sitzen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1525
):
ir
[der
buren
]
fürnemen was, kein oberkeit zu haben, und weder zinsz, zechenden, stür, noch gewerff [...] ze geben.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1440
):
das die soͤlicher stúr, anderer diensten und gewerffen fry solten sin.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 3; Anm. 4;
Grundmann u. a., A. v. Roes
192, 31
;
Boos, a. a. O. ;
Rwb (dort Verzeichnung mehrerer metonymischer Verwendungen); ;
3.
›Wurfmaschine zum Beschießen des Gegners mit Steinkugeln, Unrat u. dgl.‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
, I, 1, ; vgl.  1, , ,
1
, (
das
3,  9, , .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Balista. Gewerff boͤler geschuͤtz.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Balista, Ein gewerff / oder boler / ein kriegs rüstung / da man mit stein / kaht / schelmen / vñ anders geworffen hat.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1445
):
und hatent min herren vor wol 14 tag enteil búchsen und das gewerf do oben, [...]; wan sy hatent [...] fast das slos verwúest mit dem gewerf.
Ebd. (
1374
):
Und hatten die von Basel ir holtzsy gewerff, das noch im werckhoff leytt, vor dem schlosz.
Schib, H. Stockar
81, 28
;
Hulsius
G ijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v. .
4.
›Vorrichtung am Webstuhl‹.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1377
):
Auch sollen die wobir machen die langen duche von drenundviertzig elen von gantzer wollin und viere genge und nun gebund breyd und mit funffzehen gewerffin.
5.
›Hauzähne des Wildschweins‹.

Belegblock:

Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 67
(
13. Jh.
);
Bad. Wb.
2, 407
(a. 
1542
);