6
geweren,
V.;
zu
mhd.
gewern
›wehren‹
(),
2
gewer
(
die
).
1.
›sich gegen jn. wehren; sich / etw. verteidigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  26,  6.
Wortbildungen:
3
gewerlich
›wehrfähig‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wil man mir nicht gelouͦben, daz ich min lip vnde guͦt also
[mit einem Totschlag verbunden]
geweret han.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
vil balde ryden men began | zu der Butgassen wert, | die wart van zeinhunderden gewert.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
164, 1
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Wie sollen wir vns nü geweren / die wile wir keynen harnesch han.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
man schatzte das volg me danne für achtzigtusent gewerlicher manne.
Wiessner, Wittenw. Ring
8905
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
wie | Chlainer man sich müg geweren | Gen dem grossen.
2.
›jm. etw. verwehren, verweigern, abschlagen‹; auch: ›etw. (einen Vorgang, eine Handlung) verhindern; jn. als etw. ablehnen‹.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, vereinzelt berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  2,  8.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
van etlichen ratzverwanten, die dick mit dem probst Mansfelt [...] converseirten und unser als officianten und dener eins raitz gewert sin wolten.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
So mag der burgir der den hof vorkoufte. also slechteclich dy wassir seyge nicht geweren. sundir her mus dy wassir syge vnd das wassir dulden.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
25, 25
(
omd.
,
n. 1474
):
ab ymand die müren vndirgraben wolde, das man das von obin nydder vordagkt geweren magk.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
15. Jh.
):
Mitet eyn man teil, do man ercz heuwet, eyn czweyendrystel adir me, der mag heuwere senden adir legen, [...]; des enmag ym jenre nicht geweren.
Kumet der erbestolle yn gemessyn lehen, dy buhafft syn unde nycht geerbet syn zcu dem stollen, dy lehen mogen dem stollen nycht geweryn; er fare doryn.
UB Zug
477, 83
(
halem.
,
um 1410
):
dz im nie nieman kein phfant gewert, daz wil er behanzen helgen.
Unger, Richtes Stig (
1474
):
das mag im sein widersach geweren.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
das die eelichen frauen an dem freyttag, [...], so sein sie frey und haben iren mutwillen mitt mannen [...]; weß sie dann lust des mögen in ir mann noch nymantz geweren.
Buijssen, Dur. Rat.
32, 26
(
moobd.
,
1384
):
daz dem, der unnrain waz, gewert wart der ingang in die chirichen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1427
):
das die niemt gewern mag dann mein herr von Tegernsee.
Große, Schwabensp. ;
Behrend, Magd. Fragen ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
293, 11
.
3.
›e. S. (z. B. einer Blutung) Herr werden; (eine Krankheit) bekämpfen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  2.

Belegblock:

Rohland, Schäden S. 
417
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
würt eim ein groß auder uff dem hals zerhauwen, das man dem bluͦt nit geweren mag.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
231v, 9
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
czu ein ge/baren der druß, daug gar vol ein gute / dyeta.
4.
›etw. / jn. mit etw. ausstatten‹; speziell im einzelnen: ›jn. mit den Sterbesakramenten versehen‹; ›etw. mit etw. bewehren, ausstatten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  16, jeweils zur erstgenannten Spezialisierung.

Belegblock:

Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Pring mir den priester, das mich der gewar mit der heylikait
(hierher?).
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1489
):
all unrecht weg und steg schulln gebert werdn, ain fartbeg mit einem grabm und auf ein geesteig scholl man darn stegkn, das ein ieder sech den rechtn weg.