5
geweren,
V.;
zu
mhd.
wërn
›dauern‹
(), nhd.
gewähren
I,
währen
IV
›dauern‹
().
1.
›dauern (von Geschehen, Handlungen, die in der Zeit ablaufen, von Zuständen, die einer bestimmten zeitlichen Dauer unterliegen); bestehen (von einer Stadt); Bestand haben, sich frisch halten (z. B. von
fleisch
); leben (z. B: von
patriarchen, weissagen
als Personen gesagt, die eine längere Kulturzeit bestimmen)‹.
Bedeutungsverwandte:
 4; vgl. ,  3,
1
,  19.
Wortbildungen:
5
gewerde
›Zeitverzögerung‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz sie [wissagen] dar nicht gewerten | An die zit daz diz
[Ankunft Gottes auf Erden]
geschach.
Stedtfeld, Roger-Glosse S. 
66
(
omd.
, Hs.
15. Jh.
):
dÿ crancheit gewert eyne cleÿne wÿle.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
also wenig also das fleisch mag geweren one saltz, das es nút enfule, also mag der mensche on bekorunge.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do dirre krieg uf drü jor gewerte, do kam her Dieterich von Berne gein Rome.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1388
):
alle die wile die vorgenanten stette Berne und Nuͥwestat gestandent und gewerren moͤgent.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
So das gewerte lange gnuͦg. | Ir hercz si aber sere schlug.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der sturm hat Gewaͤrt / od’ hat sich verzogen biß auff mitnacht. [...]. Die brunst hat zwo naͤcht vnd ein tag Gewaͤret.
Argovia (
halem.
,
1568
):
were dann, dasz der ansprecher [...] von land gewesen [...], demselben alsdann sollich gwërdt dheinen schaden noch nachteil gebären.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
gelaub, das ain tag fräd | Nit geweren mag on laid.
Haage, Hesel. Arzneib.
8r, 3
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
so begrab ich mit disem riemen den siechtum dises menschen, daz diser siechtum nimmer mer gewer uncz diser leichnam erste.
2.
›räumlich wohin reichen, sich wohin erstrecken‹; ütr. von 1 auf die Raumdimension.
Oobd.; Weistümer.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  28,  5,  20,  12.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1648
):
alß weit ihre grünt gewehren zu fischen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1. H. 16. Jh.
):
Solche maut alle [...] im dem kiniglichen gefreiten markten so lang die freiung gwerdt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
alß weit der purkfridt gewerth.
3.
›reichen, ausreichen (von einer Verfügungsmasse)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11,  3,  15,  5.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
dy beczalunge sal man thun von all des mannis gute, [...], das her geloszen hat, als verre als das geweren mag.