gewenden,
V.;
die Belege mit
ge-
deuten ein differenziertes Bedeutungsfeld für
wenden
(s. dort) an; hier nur eine Auswahl derjenigen Verwendungen, die dichter belegt sind, sowie zweier Spezialisierungen.
1.
›etw. (das einzutreten droht) verhindern; etw. abwenden; etw. abstellen‹.
Wobd. / oobd.; didaktische sowie berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  19,  9,  14,  13, , ,  8,  4.

Belegblock:

Menge, Laufenb. Reg.
3784
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Des lybes vnd der blater flusse | Machtu wol gewenden suß.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1444
):
und muͦsten also unser guͦtten frúnd gotes genoden losen warten und erslagen werden, das wir doch leider nút gewenden kundent.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Nieman kan daz gewenden | Ich welle geenden | An Hectorn.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Was ich nit kan gewenden, | Der sorgen ich nit wil.
Sappler, H. Kaufringer
1, 105
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das was dem pruoder ain grosse pein; | der mocht es gewenden nicht.
Niewöhner, Teichner
341, 15
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
waz dir wirt, daz tu mir chunt ! | daz traw ich wol gewenden dir.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
Der krieg hett sich allenthalben geteilt in dewͦtzsche land so gross, das der keiser (in) nit mer gewenden mocht.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
zoch herzog Ludbig für die stat Aichstett und beleget di mit macht. das kunt der margraf nit gewenten.
2.
›jn. von etw. (einem Vorhaben, einer Tätigkeit, einer Haltung) abbringen, abwenden, abhalten‹; auch: ›jm. etw. verwehren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  4, ,  3,  2,  1.

Belegblock:

Langen, Myst. Leben
157, 7
(
nobd.
,
1463
):
Mag er
[böser Geist]
den menschen nicht gewenten / von dem gelauben gancz.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
und wil reden ze minem herren, gen miner gemahlen, der claͮren und zarten ewikeit und wisheit, nieman mag mich gewenden.
Wiessner, Wittenw. Ring
6675
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Seu viengen pei den henden | Die mätznen ellenden | Ze sertenn und ze schenden; | Daz chond in niemant gewenden.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4457
.
3.
›etw. (ein Buch) übersetzen, übertragen‹.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
26
(
rib.
,
1444
):
were myn syn nu so ercleert | Dat ich volkomelichen moechte | Dat gewenden, dat id doechte | In duytzscher sprachen zo verstaen, | De arbeit woulde ich gerne angaen.
4.
subst.
das gewende
›das Umwenden des Laubes durch den Hirsch‹.

Belegblock:

Schmitt, Fachprosa
62, 22
(
halem.
,
n. 1446
):
wenn der hircz jn daz holcz gant, daz er den daz holcz vnd löb rüret mit dem gehürn. Daz zeichen heist daz gewenden oder der widerlicz.