gewächs,
wobd. vereinzelt auch
gewächst,
das
(für ersteres),
das / die
(für letzteres);
-es
, auch
(für
gewächs
; Ekthlipis) /
-e
, auch
.
1.
›Pflanze jeder Art vom Gras über die Staude bis zum Baum hin‹; auch: ›gewächsähnliche Gestalt‹; vereinzelt ütr.;
vgl. (V., unr. abl.) 1.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  1,  1, ,
1
 1,  1,  1.
Syntagmen:
ein g. pflanzen, das g. erkennen / erkundigen / verzeren, zu etw. brauchen, ein g. in etw
. (z. B.
in den panzer
)
schmelzen
;
iedes g. got eren, g. aus der erde wachsen
;
dem g. eine frist aufgesezt sein
;
die erde mit g. schmücken, etw
. (z. B. eine
säule
)
mit g. durchziehen
;
das g. im mer
;
das edle / kostbare / schöne / weiche
›biegsame‹
/ wilde g
.;
der stam, die mutter des gewächses, die erkentnis / natur der gewächse
.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
/
7
):
diese Hewschrecken [...] frassen alles kraut und gewechs hinweg.
Ebd. (
1527
):
Nu ist er [Zemah] ynn aller welt durchs Euangelion, drumb ists ein geistlich gewechse.
Ders. Hl. Schrifft.
Jes. 61, 11
(
Wittenb.
1545
):
gleich wie gewechs
[
Cranc
, M. 14. Jh.:
frucht
]
aus der Erden wechst / Vnd samen im Garten auffgehet.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
60, 17
(
um 1571
, Hs.
1615
):
Ehe Adam gemacht war, da lag Er verporgen in allen geschöpfen, Jn firmament vnnd Ellement vnd in allen Thieren, fischen, Vögeln, Kreüttern, Stain, Metallen vnnd gewechsen. Auß disen allen hat gott gezogen das fünffte wesen, diß ist die Materia.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
597, 2888
(
Magdeb.
1608
):
die Feldfluͤchtigen Hewschrecken / | So all Land durchziehn vnd bedecken / | [...] | Biß sie alle Gewechs verzehren.
J. W. von Cube. Hortus
105, 3
(
Mainz
1485
):
Der meister Serapio [...] spricht daz diß gewechs der krut mancherley gestalt an yme hait.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
36, 40
(
Frankf./M.
1550
):
Nun ist die erde ein mutter alles gewaͤchß.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
15, 12
(
Frankf./M.
1563
):
Es ist keyn Kreutlin / gewechß / thier / wurm / steyn / perlin / metal / [...] / welches nit zu etwas kan gebraucht werden.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
78, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Die Seulen zier ich [Pogner] fleissiglich / | Mit gwechs / schneweissem bein durchzogn / | Mit Huͤrnen oder Sthaͤlen pogn.
Sachs (
Nürnb.
1564
):
Der [Hector von Troia] het ein stählen bantzer an, | Ein sturmhut auff dem haupte sein, | Mit gold ein gwechs geschmeltzt darein.
Maaler (
Zürich
1561
):
Allerley weiche gewaͤchs darauß man band machet / als Wyden / Bircken.
Stam͂ eines gewaͤchses oder baums.
Rot
335
(
Augsb.
1571
):
Papyr, gantz Papyrus. Jst ein gewechs oder stauden inn Egypten / so inn den Mosern vnnd bey dem Nilo funden wirdt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein jedwedev gewaͤchs wird entweder durch den Samen / oder die Wurtzeln / oder den zweig / oder die stangen gepflantzt.
Klein, Oswald
8, 19
(
oobd.
,
1423
?):
Vil frucht auf erd, und die doch unenpfintlich ist, | noch ert si got durch hübsch geplüt und kennet Crist, | ain jetzs gewächs nach seiner zeit, als im die frist | ist auf gesatzt von got, sein frucht zu erwerben.
Peil, a. a. O.
79, 1142
;
Lemmer, a. a. O.
73, 6
;
Gille u. a., M. Beheim
199, 54
;
333, 61
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  1,  3.
2.
›als ,gewachsen’ gedachtes Mineral‹; vgl. (V., unr. abl.) 1 (ütr. Gebrauch).

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
1529
/
32
):
das ich hinfüro wil die natürlichen gewechs der edlen gesteinen, samen, kreuter, blumen, blusten, wurzen ec nicht mer erzelen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1617
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein ander sehr reich zusamgesetzt bergwerckh von silbern gewechs und handtstein.
3.
›Nutzpflanze jeder Art vom Gemüse (vereinzelt) über die Feldfrucht bis hin zum Obstbaum‹; als Metonymie: ›Ertrag von Fruchtpflanzen‹, darunter ›Getreide‹; mehrfach ›Wein‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 3, (
das
1,  2.
Syntagmen:
g. ausrupfen / einsammeln / bachen / verkaufen / segnen, das land sein g. geben
;
das g
. (Subj.)
kein mel geben, äpfel / birnen tragen, sich vor schwere neigen
;
sich von dem g. bezalt machen, von einem g. trinken, von dem g. zolles frei sein
;
das g. der reben, des garten / landes / weinstockes
;
das g. aus der erde
;
ein malter / mut g
.;
das eigene / fruchtbare / järliche g
.;
die blätter des gewächses
.
Wortbildungen:
gewächsede
(nur auf den Ertrag des Weinbaus bezogen).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Sach. 10, 1
(
Wittenb.
1545
):
So wird der HERR [...] regen gnug geben / zu allem Gewechse
[
Mentel
1466 /
Wormser Proph.
1527 /
Dietenberger
1534 /
Eck
1537:
kraut
]
auff dem felde.
Ebd.
Mt. 26, 29
(
Wittenb.
1545
):
Jch werde von nu an nicht mehr von diesem gewechs
[
Mentel
1466:
geschlecht
;
Beheim
1343:
geburt
]
des weinstocks trincken.
Volkmar (
Danzig
1596
):
Jaͤrlich gewaͤchs / ein kommen.
Küther, UB Frauensee
374, 8
(
thür.
,
1528
):
Von dem Se unstendig innam korn: 226 malter eigen gewechs zum Sehe, 121 malter eigen gewechs zu Roen.
Grimm, Weisth. (
els.
,
15. Jh.
):
sol min herre han einen winban jm hoffe zu Wigere sin gewechsedes.
Ebd. (
els.
,
um 1300
):
sehs omen wines, die der meier mag nemen an gewehsede oder an cinsen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1314
):
Es ist ouch also beret daz denhein tuͦmherre [...] denheine tavernen noch win veile haben sol in sime huse noch in sime hofe, ez enwere denne daß einre sin gewehsede verkouffen wolte.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1537
):
so soͤllen derselben von Unndersewen nechsten nachbure [...], von irem eignen guͦtte, war und gewechs, [...], soͤllichs zols fry und emprosten sin.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1510
):
welicher ein geladnen wagen mit korn fuͤrt, so nit sin eigen gewaͤchst ist, gibt davon den zolln.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Wyss, Luz. Ostersp.
6958
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ; ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v.  7,  1,  1.
4.
›Wachstum (von Pflanzen, z. B. des Weinstocks); das Aufwachsen, die Aufzucht (von Fischen)‹; ütr.: ›Entwicklung (einer Dynastie)‹; ›Reifegrad (einer Nutzpflanze)‹; als Metonymie mit hinzukommender Ütr.: ›Wuchs, Gestalt (von Personen)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1 (subst.), (
die
2,
1
 1, ; vgl.  1.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
In mitelteich mag man 150 schog zum gewechse setzen.
Saltzteich acht ich ein huben groß, mochtz man 50 ader 60 schog
[Fische]
zum gewechse einsetzen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
165, 18
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Wie man mit den weinbergen soll umbgehen, die [...] nicht gutt gewäx haben.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
das die
[Marktbeauftragte]
by den eyden uff dem margkt das essig ding anslahen zuͦ geben noch des jores stadt und gewechst umb sant Michels tag.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
welcher euer mag gedencken zuͦ zelegen zuͦ seiner gewechst
[
Lang
1521:
groeß
;
Froschauer
1530:
glidmaß
;
Luther
1545, Mt. 6, 27:
Lenge
]
ein eln ?
Ebd. Var.:
Ich pflantzt appolle der wessert: wann got gab die wachsung
[Var. 1475
2
–1518:
das gewaͤchs
;
Luther
1545, 1. Kor. 3, 6:
gedeien
].
Nichten schau sein antlútz noch die hoͤch seiner gewechste
[
Luther
1545, 1. Sam. 16, 7:
Person
]
.
wann ich hab in verworffen.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
also hond die herren von Stoufa dis herzogtuͦm [...] fuͤrstlich besessen, und sechs herlich keiser geben; alle und der ganz edel stam von baͤbsten, als irem gewachst untroͤglich, usgeruͤtet.
Schmitt, Ordo rerum
187, 5
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
5.
›Auswuchs, Mißbildung, Geschwulst (des Körpers)‹;
vgl. (V., unr. abl.) 2.
Wobd. / Oobd.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl. ,  1,  1,
2
,  2,  1, ,  2.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Gewaͤchs vmb den affter.
Das Vmblauff / Ein gewaͤchß vmb den nagel [...] das man nennt ein gebrut. Phrygium.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
ain Frantzos, der hett ain gewex da fornen underthalb des gelincken prüstlins, das geleichet ainem kind.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gewaͤchs iñ einem Weib ohn Mannlichen Samen [...]. Ein gleiches gewaͤchs inn eines Mannes Leib.
Deinhardt, Ross Artzney
126
(
oobd.
,
1598
):
Wann ain roß in den füsen wasserflüssig ist So wirdt ain groß gewesch machen vnd über hanndt nemen.
Ebd.
174
:
Für alle gewechs ein guette salben zemachen.
Vgl. ferner s. v.  2.
6.
›Nachkommenschaft‹; auch: ›einzelne menschliche Person‹ sowie ›Christus‹.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
10,  2,  123, ,
1
 3; vgl. (
die
10,  1,  4, ,  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1526
):
So er denn nu ein gewechs und zweig ist aus Davids stam.
Ebd. (
1528
):
Christus [...] ein kleins streuchlein odder gewechs war.
Ders. Hl. Schrifft.
Jes. 48, 19
(
Wittenb.
1545
):
dein Same würde sein wie Sand / vnd das Gewechse
[
Cranc
M. 14. Jh.:
geslechte
;
Froschauer
1530:
frücht
;
Eck
1537:
stammen
]
deines Leibs / wie des selbigen Kies.
Ebd.
Jer. 23, 5
:
das ich [Herr] dem Dauid ein gerecht Gewechs
[
Wormser Proph.
1527:
schoß
;
Froschauer
1530:
pflantz
,
Eck
1537:
somen
]
erwecken wil.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein Arcadisch gewaͤchs / oder grosser fauler mensch.
Warnke, Wb. Müntzer.
1993, 155
.