geviert,
part. Adj.;
Part. Prät. zu
mhd.
vieren
›vervierfachen, viereckig zusammenfügen‹
().
1.
›viereckig, quadratisch, quadratförmig‹.
Syntagmen:
gefierter stein / tisch, gefierte diele, gefiertes holz
.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ließ jm bawen ein new gemach, | Hoch wie ein Thurn vnd oben gfiert, | Mit allem vorrath schoͤn geziert.
Thür. Chron.
1r, 13
(
Mühlh.
1599
):
Die Arche war im Grunde geviert / vnd doch Lenger dann Weit.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
91, 9
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
sollen sich die fusknecht also halten, wie hirnoch statt. Jtem ein gefirde ordenung, die soll also sein.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
er machet ire mauren von gevierten steynen vnd von gehauwen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
da fand man ain stainin sarch und darinn ain toten und ain stain statper, die macht man aussen an die kirchmaur, und ain gefierten stain.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
von 1 gefierten holtz 1 dn.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
329
(
oobd.
,
1607
/
11
):
5 stuckh aloes in einem gefierten weiß hiltzin schiebkästlin.
Ebd.
1159
:
Ein gevierter tisch, durchaus mit marmor, alabaster, oriental [...] eingesetzt.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
darauf an einem tail der wag lagen kurcze, gefyerte hoͤlczer.
Rechn. Kronstadt
3, 24, 37
(
siebenb.
,
1533
):
Von einem dyl gefiert oder vngefiert, fuer den. 1.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 118
;
Schmid, R. Cysat
6, 37
;
Hulsius
E ijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Bad. Wb.
2, 403
f.;
2.
›in vier Teile geteilt; aus vier Teilen, Gliedern bestehend‹.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1636
):
Alles, [...] | was die gevierte Welt | in ihren Armen hält, | kriegt einen neuen Geist.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1513
):
uff den selben tag zugent ouch die von Appentzel zu Basel yn [...] mit einem gefierten baner.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
24, 27
(
noobd.
,
1347
/
50
):
davon ligent etleich in der sternseher kunst, die da sprachen, daz die himelzaichen eben gevirt sein.
3.
›vierschrötig, groß, stark‹.

Belegblock:

Klett, J. v. Soest
4, 1064
(
wmd.
,
1470
/
80
):
das er myr an gewynnen wyrt, | dan er ist gross, starck und gevyrt.
4.
›geschickt, listig, schlau‹.

Belegblock:

Schwartzenbach B
Vlv
(
Frankf.
1564
):
Arglistig [...] Truͤgenlich [...] Dieffig, Schampar. Abfentzig. Geviert. Durchtrieben.
Gille u. a., M. Beheim
326, 74
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das doch dy warhait ist, | es ist aber nur liegen, | gross vëlscherei und triegen | in dem gevirten spil.
Fastnachtsp. (
halem.
,
16. Jh.
):
Wie iez die welt so gar ist geflissen, | Gefiert, listen vol und beschissen.