gevatter,
gevater,
der / die
;
-n/-n
, auch
(+ Uml.);
zu
mhd.
gevater(e)
›geistlicher Mitvater, Gevatterin‹
(f.), Lehnübersetzung aus
kirchenlat.
compater
›geistlicher Mitvater, Taufzeuge‹
(
Pfeifer
2000, 443
).
1.
›Taufvater, Taufzeuge/-zeugin, Pate/Patin‹.
Phraseme:
gevattern stehen
›Taufzeuge sein‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1,  1.
Syntagmen:
eine(n) g. gewinnen; g. sein / werden; jn. zu g. bitten
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 500, 6
(
preuß.
,
1427
):
so sal keyn bruder gefatter werden noch czu keynen hochcziten ader qwosen uff das land riethen.
Luther, WA (
1545
):
die heilige dreyfaltigkeit ist da erschienen so herrlich, als stunden sie da gevattern.
Alberus
b ijv
(
Frankf.
1540
):
petter / patt / der das kindt hebt / geuatter.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1596
):
der kindtavatter so wol auch der gevatter, ein jeder insonderheit etliche virteil wein der gesellschaft zum besten geben.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
70, 22
(
omd.
,
1487
):
so ein mensch gevatter wirth vnd ein kinth aus der tewffe hebbt, wirtt er vorbunden vnd vorpflicht.
Sappler, H. Kaufringer
16, 192
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er ratt, das er auf ettlich zeit | mit dem der gevättern beit | und das man vil gefätern hab.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
sie [tochter] ward getauft im 58. jar, Margareta mein kellerin ward gefatter.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1554
):
Inn dem gebar sein weib, die hertzogin einen knaben, des namen ward geheißen Ludwigkus, und gewan die gantz landschaft zu gevatter.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
der ander gfetter oder götte des jungen herren, Wolf Behem, der ist nie verheirat gewest.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
Wo aber die kindbetterin mitt armuͦt beladenn waͤre, mogen geuaͤtter vnnd die gotten sy nach der touff vnnd in der kinbetti bedaͤnnkken vnnd ira hilff thuͦn nach irem geuallen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
89, 1
(
halem.
,
1534
/
5
):
man sot aan glouben nieman touffen – Das kind muͦß selbs glouben oder die gfaͤtern muͤssend liegen / wann sj ans kinds stat sagend jch gloub.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
114
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
Auch den gevattern die ein chint awz der tawffe heben enpfilt daz der priester.
Bastian u. a., Regensb. UB
214, 20
(
oobd.
,
1361
):
Ez sol nieman mit dheiner chintauf gen denn der vater und der gevater.
Qu. Brassó
5, 459, 9
(
siebenb.
,
1613
):
Diese alle 3 hab ich bezahlet, denn sie Gevätter und Gevatterennen waren.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
gewin mir ietzen gevattern, die ich denn sol han.
Schmid, R. Cysat
6, 37
;
Bremer, Voc. opt.
267
;
Schmitt, Ordo rerum
82, 1
;
Voc. Teut.-Lat.
m iiijv
;
Voc. inc. teut.
h iijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schles. Wb.
1, 416
.
2.
›Bruder, Verwandte(r), Freund(in), Nachbar(in)‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1545
):
wenn man den Teufel uber die Thuͤr malet und zu gefattern bittet.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Ein Fassnachtspil mit acht Personnen; der Baur mit seim Gefatter Todt.
Spanier, Murner. Narrenb.
19a
(
Straßb.
1512
):
Grieß ich myn guatter über den zun, | So grießt er mich herwider schon.
Wickram
4, 5, 3
(
Straßb.
1556
):
Dem Ersamen Kunstliebhabenden Caspar Hanschelo / burger und des Goldtschmidt Handtwercks zuͦ Colmar / meinem lieben gevattern zuͦvor.