geudig,
geudisch,
geudich,
geudnig,
geudnisch,
Adj.
– Vorwiegend Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
1.
›prahlerisch, hochmütig, aufgeblasen, überheblich, die eigene Person und ihr Handeln überschätzend‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
, , , ,  1, (Adj.) 1, , .
Syntagmen:
die zunge g. sein
;
jn. g. aufblasen
;
geudiglich etw. in den rat werfen
;
die geudische glori
; subst.:
der geudnische von dem reichtum sagen
;
über den geudigen richten
.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
9, 17, 3
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
wer hat des mordes samen | so giudiglich geworfen in der fürsten rat, | die sich (nu) wider daz riche valsches ramen?
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Der geudnisch sagt von sein reichthümen, | Der zornig will nur stets rumorn.
Ebd. (
1557
):
Wie hat er [nar] dich so groß auffplasen, | Hochmütig gemacht ubermassen, | Stoltz, üppich, aygensinnig und prechtig, | Rümisch, gewdisch, samb seist du mechtig!
Ebd. (
1562
):
wie entwicht und schendlich | Ist ein zung, die nur suchet endtlich | Hader und zanck, [...] | [...] Unverschwiegen, geudnisch, ungschlacht.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
):
Ich bin nit als tierlich
[Var. 1475
2
–1518:
gewdisch
]
vnd als tumm als du wellest wenen das ich well geheissen abzeclauben ir frucht in erdtrich der wurczeln sint geheft im himel reich.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
54, 28
(
moobd.
,
1393
):
Der tag des gerichtcz vnsers herren wirt vber ainen ÿgleichen hoffertigen vnd gewdigen.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 397
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›übermäßig großzügig, verschwenderisch‹;
zu  2.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
g. handeln / leben, alzu g. ausgeben
;
mit ausgeben g. sein
;
der geudige geselle, die geudige mildigkeit
.
Wortbildungen
geudiger
›Verschwender‹ (dazu bdv.: ), ˹
geudigkeit
,
geudischheit
˺ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Prodigus. Geudig verschwendig verthuend.
Voc. Teut.-Lat.
b jr
(
Nürnb.
1482
):
Alltzumilter in torheyt. od’ geudiger. od’ guffter.
Ebd.
m vv
:
Gewdischeit gufftigkeit. altzumal miltigkeit. prodigalitas.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
wer hie wil zu geudnisch leben, | Dem zurint.
Adrian, Saelden Hort
4291
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Sus ich der knab gúdig | bin schebig und rúdig | gesin von miner sund.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Welcher ouch sunst den vogtpersonen / vntrüwlich handelt [...] / verkoufft ir guͦt on vnser vnd der früntschafft wissen vnd wille͂ / verhinlaͤssigt ir gerechtigkeit / ist güdig on vrsach vßzugeben / laßt ir guͦt vndergan.
Maaler (
Zürich
1561
):
Geudig / Eergaͤbig / Ein kostfreyer od’ freygaͤber mensch.
Geudig / verschwendisch / verthuig [...]. Ein geudiger wirdt darben muͤssen. [...].
Karnein, de amore dt.
70, 38
(
moobd.
,
v. 1440
):
kundt ist, das geitt vnd ware lieb vnd mynn bey einander nit mügen wonen, sunder das ich dir zaig, geüdich miltigkait in allen dingen ze flihen vnd rechte mass zu aller zeit mit vesstem vmbvachen begreiffen.
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;