getreiben,
V., unr. abl.
1.
›etw. von der Stelle bewegen; (das Gemüt) von etw. abbringen‹; auch: ›jn. vertreiben‹.
Phraseme:
etw. (farende habe) getreiben und getragen
(rechtssprachlich).
Bedeutungsverwandte:
 410,  12, .
Syntagmen:
die farende habe
auch: ›Vieh‹,
ein pfand g., jm. das gemüte getreiben
;
einen stein von einer stat g
.,
jn. von dem erbe g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz en [stein] ein har noch ie getribe | Von der stat an der her lac.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Wirt einem manne gesatzit kistinpfant oder allirhande varnde habe, di man getriben unde getragen mac.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
bist du besessen mit Gotte, so enmúgen dir din schiffelin, din gemuͤte, alle creaturen nút getriben noch entsetzen.
Steer u. a., RS Bertold
434
;
Dirr, Münchner Stadtr. .
2.
›etw. (negativ Bewertetes) tun, treiben; etw. (positiv Bewertetes; seltener) ausüben, etw. (z. B. ein Bergwerk) betreiben‹; auch: ›(ein Wort) brauchen, (Reden) führen‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
, (V.) 1, .
Syntagmen:
andacht / unfuge / kurzweil, gebärden, worte / reden / unkeuschheit, viel irtumes g
.;
des bergwerkes, eines werkes g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als her dan bi sinen tagen | [...] | Des valschen irretumes | Getribet vil.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Da lebete er [Paulus] nicht wan palmen vruchten [...] vnd mochte anders werkes nicht getriben.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1477
):
das sy sulchs vorlyehen bergwercks, [...], dester bass mogen getreyben.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
22a, 25
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
swenn der mensch di andaht getreibet daz in dvͤncket si ste auf dem hohsten so schol er daz hertz heben.
Stackmann u. a., Frauenlob
14, 15, 9
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
we den frouwen, die getriben | solch unfuge.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
als er nun das lang getrieb, | Mit seim gesprech die hantwerck schmecht.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
375, 7
(
els.
,
1362
):
Do er dis lange getreib in grossem getulte, do rief ime vnser herre zuͦ ime us dirre welt.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
da er es [buͦlen] lang getreib, da sprach sie zuͦ im: [...].
Helm, a. a. O. ; ;
Bolte, a. a. O. ;
Roloff, Brant. Tsp.
587
;
Andreae. Ber. Nachtmal
470, 21
;
Steer u. a., RS Bertold
434
.
Vgl. ferner s. v. .