getürstigkeit,
die
;-Ø/–
.– Nahezu ausschließlich obd. Belege; älteres und mittleres Frnhd.
1.
›Mut, Kühnheit, Wagemut; Verwegenheit, Frechheit‹.Bedeutungsverwandte:
, , , , ; vgl. 1.Syntagmen:
g. gewinnen, js. g. sehen, got g. an jn. legen
; g. eine eigenheit der gallen sein
; wunder ab js. g. nemen, sich e. S. mit g. annemen, mit g. wieder etw
. (z. B. wieder die gnade / freiheit
) tun
; die g. des bischofes / herzogen
; die frevele
(mehrfach) / manliche / grosse / trozliche g
.; die anbrunst der g
.Belegblock:
wer der were, der mit frevelicher gedorstikeit wider diese geinwortige unser künigliche gnade und friheit dete.
Dar under kam auch riten | Ein ruschendes gesinde, | Daz gacht zu sturme swinde: | Daz waz Unmoße, Unsitigheit, | Geturstikeit, Unbesunnenheit | Und auch Snellikeit genant.
do der legate gesach des bischofes getürstekeit [...], do lies er die sache ligen vor schame.
wer es aber darüber mit freveler getürstikheit überfuͦre oder tete, der wizze darumb vervallen swerlich in unser [...] ungenade.
so nam derselbe von Hagenbach sich des alwegen wider die Eidgnossen an us freveler getúrstikeit mit hochen und scharpfen troͤwworten.
der gallen aigenkeit ist unstætichait, tobung, behendichait, scherpfen der sinn, newvindichait, gedürstichait, hôhvart, gir, unkäusch.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 328
; 2.
›überhöhtes Selbstvertrauen, Eigensinn, Eigenwilligkeit, Hochmut‹.Gegensätze:
vgl. .Belegblock:
Das erst euch mein geticht pescheit, | es haisset ein geturstikeit, | das auff den menschen ist gereit, | der im czu vil getrauet | Und auff sich selber pauet.
So Wellent sú [menschen] [...] nuwer wisen beginnen, und in diser getúrstekeit so vertirbet manig mensche das sú uf ir eigen gemach buwent.
dis solt du dik an sehen und solt einen trehen wassers nút mit friheit noch vermessener getoͤrstikeit getúrren nemen, denne mit demuͤtiger vorchte.
3.
›mutige Zuversicht, Vertrauen, Glaubensgewißheit‹.