getöne,
das
;-s/–
.1.
›Schall, Laut als mittels des Ohres wahrgenommenes Phänomen‹; im einzelnen auch ›Echo‹; ›himmlische Klänge‹; ›Klang von Metall‹; als Metonymie: ›Hörfähigkeit des Ohres‹; Ütr.: ›mit einem Klang in Vergleich gesetzte Vorzüge einer frau
‹.Gehäuft Texte religiösen und (seltener) didaktischen Inhalts.
Belegblock:
das wir das Wort vergeblich hoͤren, und wird nur ein gethoͤn in den Ohren.
sein [Man] Andlitz sahe wie ein Blitz / [...] / seine Arm vnd Füsse / wie ein gluu Ertz / vnd seine Rede war wie ein gros gedöne.
das oug empfacht die farb vnnd das or nit. das or empfacht das gethoͤn.
Wer mac nach sinem willen | Gesweygen und gestillen | den schal und das gedone | Jn der hoen himel trone.
Gedon od’ wiederlaut. stridella. i. resonantia.
do wart dez himelschen gedoͤnes dú sel als‘ vol, daz [...].
wan hette es [ouge] ein einig bilde in ime einiger varwen, so gesehe es niemer kein varwe; oder hat daz ore ein getoͤne, so gehoͤrt es niemer enkein getoͤne.
Paulus [...] was ein vatter der vetter, [...], eine dieffe goͤttelicher wisheit, eine phiffe des gottelichen getoͤnes.
dis
[die Vorzüge der
frowe]
ist ain suese gedone | noch ainem tugen haften man | dem Got sólichs wibes gan. Die wunder schön | Macht clein gedön | Vnd hiesz den wachter peitten.
Da tranck die Lieb und gab der Schoͤn, | Und giengent in des waldes gedoͤn; | Jch waiß nicht, wie sie es mainten, | Das sie sich alle drey verainten.
[KUPFER] sein gedœn von im selber ist gepäurisch.
so ist alle schonheit vnd volkuͦmmenheit des leibes von der sele als klarhaͤit des gesichts gedon der stym vnd die andern synn des menschen.
2.
›das Ohr beleidigender lauter Lärm, Krach‹; speziell: ›Schreien, Gebrüll von Tieren; unartikuliertes, übermütiges Gejohle von Menschen‹.Belegblock:
SONVS. Hall glaudt thon geschell klangk ¶ gedoͤse gethoͤne gereusch geboͤche knall klapff.
Du
[
Schawtal ›Jerusalem‹]
warest vol gedönes [
ruͦffsMentel
1466: ;
geruftisCranc
M. 14. Jh.: ;
geschreyWormser Proph.
1527 / Dietenberger
1534: ]
/ eine Stad vol volcks. Das grewlich vnd schreckliche Thier / | Mit grausamen gthoͤn kirrts / glaubs mir.
da zueg her mit gedens, | Daucht mich, ein hauffen faister gens.
Sind etlich, wonen in den schuͤlen, schrien tag und nacht, doch ir gethön, und wer nit mit inen stimbt im wolfsthon, der gedenk im böse letz zuͦ warten.
von non hin ze non | si
[Teilnehmer eines Gelages]
triben das gedon | allú jar und úmmer sit.3.
›mit Gewaltanwendung, militärischer Auseinandersetzung u. a. verbundener Lärm; Kampfgebrüll‹; als Metonymie auch: ›Gedränge, Getümmel des Kampfes‹.Belegblock:
Dâ hîldin einin strît sô hart | kein einandir beide part: | itzunt dise, itzunt gene | lidin nôt in dem gedene, | sô daz man sî zurucke dranc.
Dî Prûzin ûf sî gâchtin | [...] | sô dî burclûte ûf ander sît | in sô gedon dâ tâtin, | daz sî [...].
wer sie [Heer] höret / der entsetzt sich fur dem grausamen gethöne
[
stymeMentel
1466: ;
gethuͦnDietenberger
1534: ] /
vnd der grossen Menge vnd gethümel. Ir herren, fart schone | und loisßet uwer gedoine | und slaget uns nicht zu drade! | uns hot befunden groisße noit.
Drat slugen sy in tat. | nun worn seinr diener zwen. | die harten daz geden.
man fragt auch nit nach haubtleuten, wann mit getön lief man in der gewichen burger heusser, riß alle thür auf gewelb und kamern.
4.
›mit Instrumenten, Glocken o. ä. hervorgebrachter Klang, wohlklingende Musik‹.Syntagmen:
das g. hören, die glocke ein g. haben
; das g
. (Subj.) krank sein, süsse werden
; sich des getönes freuen
; got mit g. suchen, das tal mit g. füllen
; das g. von seitenspiel
; das süsse
(mehrfach) g
.Belegblock:
meine schalmeie hat nicht mehr geklungen als zufohr / sondern erfuͤllete die taͤhler und waͤlder mit einem hoͤhern getoͤhne / troz den trompeten.
dô her [elder sun] quam und dem hûse nêhite, dô hôrte her suͤze gedône und den chôr
[
donMentel
1466: ;
ged[h]oͤnEmser
1527 / Eck
1537: ...;
gesangFroschauer
1530: ;
das Gesenge / vnd den ReigenLuther
1545: ].
wie die glocke in sant Stephans kirche zuͦ Senona gar ein suͤsse getoͤne hette.
Melodia guͦt gedoͤn vel suͤß gesang.
ist aber daz man pei im [prunn] schalmeit und pusaunt, sô erhebt er sich [...], sam ob er sich der stimm und des gedœns fräw.
elementen und di planeten | wann dw nezz und faucht heten, | so ist allez gedoͤn chranch, | saiten diezzen und gloken chlanch.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 405
.5.
›Äußerung der Stimme des Menschen oder als Menschen gedachter Wesen, auch Gottes‹; in der Regel: ›wohlklingender Gesang‹; seltener: ›im Reden entstehendes Stimmengewirre‹; laut Eis u. a., G. v. Lebenstein
auch: ›Gesang der Vögel‹.3, 576
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
das g. singen / vernemen / verstehen
; das g
. (Subj.) heben
›anheben‹, süsse sein
; etw. in g. dichten, mit g. sprechen, heilig sein wollen
; das g. des almächtigen, der engel / seligen, das geistliche / gute / kranke / süsse
(mehrfach) g
.Belegblock:
duͤrfften auch soviel Psalmen, lection und gedoͤne nichts uber all, Es thet wol ein Psalm.
ich höret die Flügel rausschen / wie grosse Wasser / vnd wie ein gedöne
[
lutCranc
, M. 14. Jh.: ;
gedoͤß / getoͤßWormser Proph.
1527: / Froschauer
1530: ]
des Allmechtigen [...] vnd wie ein getümel in einem Heer. Was ich ir ye zu gut gedocht, | In spruͤchen, lidern und gethoͤn | Ye dichtet durch ir guͤte | [...] | Ging alls do hin in einem plick.
Gen ir [Maria] sú schone kament | Und war mit sange nament. | Sú sprachent mit gedoͤne: | [...] | ,Du minnekliche schoͤne‘.
halt dich [jüngelingk] embor | mit gaistlichem gedöne! | wer du jetzund bist, der was ich vor.