geschüz
I
das
;
-schützes/-schütze
, auch
.
1.
›Gesamtheit der zum Schießen tauglichen Geräte vom Bogen bis hin zum Feldgeschütz, von der Schnellvorrichtung bis zur Feuerwaffe‹; ütr. auch auf Donner und Blitz bezogen.
Phraseme:
j. hat das geschüz (nicht) erfunden
›j. hat das Pulver (nicht) erfunden‹;
das grosse geschüz
›Schweres Feldgeschütz im Unterschied zu
handgeschüz
‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Sachfeld):  1,
1
, ,  3,
2
 1,  3, (
das
3, , , , ,  1,  6, , .
Syntagmen:
g. bringen / giessen / kaufen / haben, ein g. spannen, abgehen lassen, auf den berg füren, jm
. (z. B.
dem keiser
)
g. geben, jm. g. zu hilfe gehen lassen
;
das g
. (Subj.)
nicht gelten
›nichts wert sein‹;
geflügel ane g. fangen, auf die geschütze trotzen, sich mit g. rüsten, mit g. versehen sein, die schanze mit g. fassen, etw. mit g. besetzen
(z. B.
das schlos
)
/ arbeiten
(z. B.
die stat
),
das kriegsschif mit g. kommen, jn. mit seinem g. treffen, j. zu dem g. tauglich sein
;
das arbeitsame / grobe / gute g
.;
der bliz des geschützes
(genitivus subjectivus),
der ablas des geschützes
(genitivus objectivus).
Wortbildungen:
geschüzde
,
geschüzwagen
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Balista. Gewerff boͤler geschuͤtz.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der meistir ordinte zuhant | dî mit dem geschutze, | dâ sî wârin nutze.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
149, 15
(
preuß.
,
1521
):
Geschutzs: 46 new hogkenbuchszen, 6 alde hogken, 8 quartir schlengelein, 1 scherpetin, 1 eisere puchsz, 13 eisere hantruer.
Luther. Hl. Schrifft.
Jud. 9, 8
(
Wittenb.
1545
):
Also geschehe auch jtzt diesen / HERR / die da trotzen auff jre Macht / Wagen / Spies vn Geschütze.
Ebd.
1. Makk. 6, 20
:
das volck kam zusamen / [...] brachten dafur allerley Kriegsrüstung vnd Geschütz.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
unde kouften geschutze unde gezuge [...] unde zogen mit on sso sie sterckste mochten.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
222, 89
(
osächs.
,
1570
/
7
):
allerlei geflügel ohne netz, leim und geschütz zu fahen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
vnser gschuͤtz und wehr nicht gilt, | Wo du O Herr nicht helffen wilt.
Opitz. Poeterey
40, 14
(
Breslau
1624
):
Ja wir gedencken vns wie meister fast zue werden | Des grossen Jupiters / vnd donnern auff der erden | Durch des Geschuͤtzes plitz.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
wiewol wir gleychwol under wegen ains hindern rads am geschutzwagen schaden empfangen, also das ainig geschutz bey anderthalben stunden ungeverlich zu land still steen bliben.
Goedeke, P. Gengenb. (o. O.
1516
):
Wan̄ ich [CUPIDO] sie [geüch] tryff mit minem gschütz, | Vergessen sie vernunfft vnd witz.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
die dieng, die man dem könig auß dem neuen gulden land hat gebracht: [...] zwo kammern voll derselbigen rüstung, desgleichen von allerleÿ jhrer waffen, harnisch, geschucz, wunderbahrlich wahr.
Menge, Laufenb. Reg.
451
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Der schútze tuͦt ze leyde | Den tierlin uff der heide | Mit sime geschútz sage ich dir | Also diser manot gloube mir | Trybet us mit der kelte sin | Was werme vnd hitz treit In.
Schorer, Sprach-Verd.
41, 16
(
1643
):
Artillerie, muß vor Geschuͤtz gebrauchet werden.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Dir ist, kind, geschütze | Ze dissen tierren nütze.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
und wurfen in die statt mit drú werken, mit bliden und mit geschútz.
Maaler (
Zürich
1561
):
Allerley schwaͤr vnd arbeitsam Geschütz / als karthonen vnnd nottschlangen / himmelbüchsen / darauß inn die weyte stein / kuglen / feüwr / vnnd kettinen zeschiessen.
Lauater. Gespaͤnste
35v, 13
(
Zürich
1578
):
hat ein arbeitsamer pur / oder ein fuler muͤssiggaͤnger der boͤsen dingen nochzetrachen zyt vnd wyl gehebt / das gschütz erfunde͂.
Anderson u. a., Flugschrr.
20, 4, 25
([
Augsb.
]
1525
):
vnd die selben Schloͤsser weder mit geschütz noch personen die nit in diser verainigung sein besetzen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
Da hat man das ander mal alles handt⸗ und groß gschütz mit ainander laussen abgan.
Ebd. (zu
1559
):
Meine herren haben [...] etlichs grobs geschütz auf etliche berg fürn und daselb [...] abgehen lassen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Die [schanz] sein domals mit guetem geschütz gefasst gewest.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Pr. Weit vom geschuͤtz macht alte Leuth. Der Teuͤffel hat das geschuͤtz erdacht / | Das manches Schloß herunder bracht / | Vnd manchen kuͤhnen streitbaren Held.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wie bei unsern zeiten mit der druckerei, mit dem g’schüz und in andern dingen dergleichen mêr geschiecht.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
2. H. 16. Jh.
):
wer püxen, armbrost oder andere geschitz, [...], spant in ainicherlei gevär auf deß gottshauß grünten, zu wandl 10 tal.
Thiele, Chron. Stolle ; ;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
93, 4
;
Bell, G. Hager
541, 1, 18
;
Koppitz, a. a. O. ;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ; ;
Barack, a. a. O. ; ;
Winter, a. a. O. ;
Moscouia
C 3r, 3
;
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 89, 8
;
Wopfner, Bauernkr. Tirol
6, 49
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  3,  2,  1,
2
 4,  5,  1.
2.
›von einem
geschüz
1 verschossenes und in ein Ziel einschlagendes Projektil‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
wie der Teuffel seinen gantzen hellischen koͤcher und geschuͤtz auff den Apostel gerichtet hat.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
1486
):
wen verwandt eurs pogen geschutz, | Der waget darnach allen trutz.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
645, 27
(
els.
,
1362
):
Daz wolte ich beweren mit deme geschúcze das ich wider treib in den der es us lies
[›abschoß‹].
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der tor miskennt vnd wais nit das er wirt gezogen zuͦ dem bande; bys das das geschutz durch get sein leber.
3.
›das Schießen (als Tätigkeitsbezeichnung), Vollzug militärischen Beschusses‹; ütr.: ›Schmähung, verbale Erniedrigung‹.

Belegblock:

Es ist [Maria] yhr woll nott geweßen, das sie wider solch geschutz tzukunfftiger vormaledeyung gesterckt unnd getrostet wurd durch geystlich und gottliche benedeyung.
Schweiz. Id. (a. 
1474f.
).