geschöpfen,
V.
1.
›etw. (Flüssiges) aus oder in etw. schöpfen‹; ütr. auch vom Eingießen der Seele in den Körper gebraucht.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.), (V.) 235,
2
.

Belegblock:

Wolf, Gesetze Frankf.
224, 30
(
hess.
,
1435
):
das man mit den cleynen lydern eymern darusz deste rischlicher gescheppen und zu gieszen und zu leschen damit andelage getun mag.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Ain prunn [...] der springt mit gar süezem wazzer in sölicher ungestüemikat von des meres grund, daz er sich erhoecht über daz mer zwaier oder dreier daumellen lanch, wenn daz mer still ist, alsô daz man in mit vazzen geschepfen mag.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
362
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
das chint zü hant lebt, als got die sel in den leichnam geschepht vnd gewst, vnd doch darnach v̈ber lank erst ademt.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 38
.
2.
›etw. erschaffen (von Gott gesagt); sich etw. (z. B. einen Namen) machen, zulegen, schaffen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 1,  1, (V., unr. abl.) 1, (V.) 2,  2, .

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dorch dýne milde gheschopestu den minschen in dryualdigher werdicheit.
Strauch, Par. anime int.
33, 33
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz Got noch geschepphin mochte, des inkante die sele nicht, wan si ein creature ist di maze hait.
Ebd.
64, 8
:
gnade ist ein licht ubir swebinde und geit ubir alliz daz Got ie geschuf und geschepphin mochte.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
ab he im keinen anderen namen gescheppfen muge, he muze mit dem namen antwerten, wes man im schult gebe.
3.
der geschöpfte stern
›Komet‹;
vgl.
1
 4.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
als ich in dem andern stuck des puochs geschriben hân von dem geschöpften stern.