gesamt,
gesambt
(letztere Schreibung weit überwiegend),
part. Adj.;
in 2 auch als
Präp.
gebraucht.
1.
›gemeinschaftlich‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Texte M. Luthers.
Phraseme:
in gesamt
;
mit gesambter hand
/ (vereinzelt auch:)
gewere
, jeweils für Rechtshandlungen unterschiedlicher (dazu:
Hrg
1, 1587
) Art (im Lehensbereich, im normalen gesellschaftlichen Zusammenleben) gebraucht, sowohl auf die Geber- wie auf die Empfängerseite bezogen und jeweils sowohl die Absicht der rechtlich Handelnden wie deren Ergebnis (Besitzverhältnisse, Verpflichtungen) betreffend; bei
M. Luther
bildlich:
gesamtes lehen / gut
; vgl.  1, zu den Ritualen bei Rechtshandlungen
mit gesambter hand
s. ; umfänglicher Belegteil im ; s. auch
Schmidt-Wiegand, Dt. Rechtsregeln.
1996, 134
;
Lex. d. Mal.
4, 1363
.

Belegblock:

Pfeiffer, Nic. Jerosch. Chron.
1940
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Boleslaw, Kasemir, Simowît | gab er [Cunràt] mit gesamtir hant | dem dûtschin ordin dise lant.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Von gelobetem gelde myt gesamptir hant.
Luther, WA (
1538
):
der da alles, was er hat, mit mir geteilet, ja jnn ungetrennnete, gesampte lehen ewiger guͤter mit jm gesetzt.
Ebd. (
1544
):
Christus et nos sitzen in gesampten gutern.
Köbler, Ref. Wormbs
190, 31
(
Worms
1499
):
Wann auch zwey Eelüte mit gesampter handt vbergeben od’ geschefft machen testaments wyse.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
32, 5
(
thür.
,
1474
):
Were abir, daz dy ratmanne der stat Numborgk dy losunge unde den wedderkouff thetin nach yres briffis luthe, so solten sy daz gelt vor den zcinß der frouwen unde den erbenemen gebin in gesampte hant.
Ebd.
33, 22
:
Hanß Krebiß, der hat ettlich gud an erbe unde an farnder habe gehat vor sich selbin unde met nymande in gesampt gesessin.
Ebd.
67, 18
:
von der gesampten (hand) addir der gesampten gewere wegen, in der her met sinem bruder gesessin hat.
Ebd.
24
:
daz Hans, sin bruder, unbillichen sollich gelt yme alleyne met namen hat laßen zcuschriebin unde daz doch sin halb gewest sy von ungeteylter gesampter gewere aller yrer gutter.
Ebd.
79, 27
:
daz zcwene syne sone [...] in den guttern gesampt siczen.
Ebd.
208, 33
:
Sintdemal Mertin Kylhouwer nach halßgerichtisrechte zcu der Grünerynnen unde zcu allen gesampten
[hier mixtura verborum: ›in
gesambter hand
befindlich‹]
unde ungesundertten guttern, daruffe sy met deme jungen Hannßen Grüner unde deme alden Hanßen Grünern, yren sonen, gesessin hat.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das er und Hans von Butentz in samplichen und mit einer gesampten hand in einem brif versaczt haben.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
129, 1, 3
(
schles.
,
1385
):
sint vor vns komen petir Swertueg’ von kethin weyne, siner swes‘, vnd wolaw, der korschner, vnd haben globt mit gesampt‘ hand, daz [...].
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
50, 31
(
nobd.
,
1390
):
do sie von gotes gnaden libes und mutes gesunt warn und gen und gesten mochten mit gutem friem willen mit gesampter hant und unbetwingenlichen, und bekanten offenlichen fur sich und alle ir erben, daz [...].
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2827, 6
(
moobd.
,
1417
):
gewer des hauss, das der vorgenant Niclas Oswalt und sy mit gesambter hant mit einander gekaufft habent.
Rintelen, B. Walther
7, 12
(
moobd.
,
1552
/
8
):
wann sich ainer sambt seiner Hausfrauen mit gesambter Handt an Nutz und Gewöhr on alle Condition schreiben läst.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1555
):
das zwai kanleut
[›Eheleute‹]
mit gesambter hant zusamen bringen und baide nutz und gwer in dem gruntpuech geschriben steen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
All trëfflich urtail sollen mit gesaumbten rat in abwessen der parteien beratschlagt, versamlter und beslossen und aufgeschriben werden.
Piirainen, Stadtr. Sillein 146 a,
13
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
[M]An mak vil kindern eyn gut leyhen ob sy iz mit gesampter hant entphan woͤllen sy iz talen so taylen iz an vrlaub irez herren.
Grosch u. a., a. a. O.
153, 3
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Staub, a. a. O.
3, 2, 2280, 7
;
Vgl. ferner s. v.  4.
2.
›gesamt, alle Bezugsgrößen umfassend; mitsamt‹;
vgl.  1.

Belegblock:

König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
31, 15
(
nböhm.
,
1552
):
welche hundert schock sie gesampt dem angelde vnd vff obemelte erbtage zuuor aus disem gutte bekommen sollen.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Es sind aber in dieser der Arithmeticæ verrichtung drey reyen der Zahlen / deren 2 werden bekand gegeben / die dritte ist zu erforschen. Deren erste oder groͤste der bekandten nenne ich die gesambte / weil sie die 2 folgenden in sich gesambt begreifft.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
77, 2
(
Coburg
1626
):
der actus benedictionis, in welcher Christus Jesus die gesambte Außerwehlten vor Erben des Paradeises mit Goͤttlicher Stim erklaͤren [...] wird.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1350
):
beweisung ainer sondern willigen hilf wider den Türckhen, die allein mer dann des reichs und bunds anlag gesempt gestanden hat.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
wellichen allem vollzug zu laisten sich die gesambte burgerschaft in unterthenigistem gehorsamb anerpotten.
M. Cunitia. a. a. O. ;
Vorarlb. Wb.
1, 1140
.