gesagen,
(md. vereinzelt:)
gesegen,
V.;
vgl. mit parallelem Bedeutungsfeld
gesprechen
.
1.
›jm. etw. sagen, mitteilen, berichten‹, meist im Sinne des Alltagsgespräches ohne Betonung der Relevanz des Gesagten; vereinzelt mit Tendenz zu ›etw. feststellen; etw. verkünden; (jm.) etw. versichern‹, in diesen Fällen mit Relevanzbetonung.
Gehäuft Texte religiösen, auch didaktischen Inhalts.
Syntagmen:
j. / die schrift (etw.) g., j. etw. mit warheit g., jm. etw. g., (jm.) g., das [...], von jm. das beste g., etw. gesagen hören
;
gesagen
[+ Nebensatz im Konj.].
Wortbildungen:
gesag
1 ›mündliche Überlieferung‹; 2 ›aufgeregtes, von Betroffenheit zeugendes Gespräch‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swaz pabeste und bischoffen | Und gute priester uns gesagen, | Daz wir des hoffenunge tragen.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ich iz kan gesagen ita bene, | daz Jhesus Christus di vil hoe art | von Marien empfangen wart.
Schneider, Pont. u. Sid.
76, 27
(
rhfrk.
/
mosfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
Groß gerucht vnd gesegtz was vnder dem folk, das herre Pontus der junge solt vechten wieder den heydenschen ritter.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Nieman kvnd im gesagen, wer eulogius hieze.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
290, 6
(
els.
,
1362
):
Do dis Ruffinus dem keyser geseite do sprach der keiser: „Jch wil [...]
.“
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Vor wainen, súnfczen und klagen | Mocht si [Maria Magdalena] kum ir út gesagen.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. II,
2275
(
tir.
,
1551
):
Hab ich yetzundt das urtayl geben | Nach gewonhayt und gesag der Römer.
Helm, a. a. O. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
3551
;
5329
;
7422
;
Strauch, Par. anime int.
117, 32
;
Williams u. a., a. a. O.
464, 30
;
Karnein, Salm. u. Morolf
61, 3
;
Roloff, Brant. Tsp.
159
;
Päpke, a. a. O. ; ;
Wiessner, Wittenw. Ring
739
;
Sappler, H. Kaufringer
29, 20
;
Klein, Oswald
9, 53
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. .
2.
›etw. gemäß der Größe oder Besonderheit des Gegenstandes aussprechen, etw. angemessen formulieren‹; meist negativiert:
niemand kann g. [...]
;
man kann nicht g. [...]
.
Md. / (meist:) wobd.; gehäuft Texte religiösen, auch berichtenden Inhalts.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
43, 23
(
thür.
,
14. Jh.
):
und machit da fon ein rede: daz ist also und also. mit der inmac ouch Got nicht werdin bekant, wan man mit keinir rede mac begriffin noch gesegin waz Got ist.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
waz er [Got] in disen lúten [...] wúrcke, dovon enkan nieman gesprechen noch kein mensche enmag dem andern dovon gesagen.
er [mensche] enmoͤhte es nút zuͦ worten bringen noch nieman dervon gesagen.
Ebd. (
1359
):
do wirt also grosse froͤide in dem geiste das dannan ab nieman enmag gesagen.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
Do bevant ich [frv́nt gottes] [...] gar grose núwe kraft in miner naturen, von der ich nv́t wol gesagen kan.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4303
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wer kúnd geschriben ald gesagen | Was laides din [Maria] hertz hat betragen?
Rohland, Schäden
411
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
362
;
1748
;
2060
;
Lindqvist, a. a. O.
4164
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
99, 6
;
3.
›rechtsrelevant sprechen, etw. erklären, das Rechtsfolgen hat; jn. rechtsrelevant ansprechen‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
GEwinnet en man eyn kint wnnechtliken, der pabes beerbet iz wol vnde ouch der keyser, alse we hir nach wol gesagen.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1321
):
Hette wir [...] den von Blankenhain [...] zcuͦ cheine gelobede, eyden oder gift gedrungen, des han wir sie ledig geseyt und sein sie des ledig.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1414
):
was zwen man sehent ze darf und ainer ze veld, die mugen ain gesagen ze schulden oder ze unschulden.
Piirainen, Stadtr. Sillein 149 a,
29
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
[N]Imant sol seym herren gut mit der wer entphuͤren dez amptman er ist oder er ist im czu lehen gesagit wan ym der herre al seyn gut in seym gwer bevolhen hot.
4.
›sich zeigen, sich heraustellen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  13,
2
 2.

Belegblock:

Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das tuot sich denn bald gesagen: | Land und lüt über sie clagen.
Wan umb ain eln ain guldin geben, | Das ist ain bœslich leben. | Es tuot sich armen lüten bald gesagen, | So man ain pfand an die gant ging tragen.
5.
›etw. ausrichten, vollziehen‹.

Belegblock:

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1020
(
mrhein.
,
um 1335
):
Vrauwe, ist ez vwer wille, | so rufen ich her vil stille, | vwerm knethe vrian. | Vil wol er daz gesagen kan.