gericht
II
das
;
–/-e
, auch
;
etymologisch zu
richten
›herrichten‹
(
Kluge/S.
2002, 349
).
1.
›Gericht, angerichtete und aufgetragene Speise‹.
Bedeutungsverwandte:
(
das
1,  1, , , ,
1
 2.
Syntagmen:
ein g. machen / hertragen / aufheben / hinnemen
;
das g. süsse / gut für etw. sein
;
das gesottene / grosse / lezte
›zuletzt aufgetragene‹
g
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Man hat die beste Speiß zum letzten Gericht behalten
[möglicherweise Anspielung auf
gericht I
10].
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Wir getruwen des daz in genuge zu irre degelicher spisen [...] zweierleie gesoden gerichte.
Perez, Dietzin
1, 131, 29
(
Frankf.
1626
):
lernet / daß enchein eintzig Schüssel vnd Gericht fuͤr alles gut sey.
Hajek, Guͦte spise, Vorr.
7
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
der sol diz buͦch sehen an, | wie er groz gerihte kuͤnne machen | von vil kleinen sachen.
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Der könig spricht: | Hebt auff, nembt hin alle gericht!
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein Gericht / Tischtracht. Missus.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wenig Gericht vnd ein Saltzfaß zieren armer Leut Tisch wol.
Wiessner, Wittenw. Ring
5630
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Schmitt, Ordo rerum
188, 9
;
192, 20
;
Voc. Teut.-Lat.
l viijr
;
2.
›Gerät, Gerüst zu verschiedenen Zwecken‹; im einzelnen:
a) aus den Belegen keine sichere Bestimmung möglich;
b) ›Balkengerüst o. ä.‹;
c) eine Art Sturmbock;
d) ›Wagengestell, Wagenteil‹;
e) ›Traggestell‹;
f) ›Vorrichtung zum Tierfang‹;
g) ›Schnalle zum Einstellen des Riemenloches an Schuhen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Wortbildungen
(zu a):
gerichtmacher
.

Belegblock:

Zu a):

Struck, Joh. Pfannstiel
186, 32
(
mosfrk.
,
1549-50
):
In die Marce gegeben vor doppen und cols gericht 12 alb.
Voc. Teut.-Lat.
l viijv
(
Nürnb.
1482
):
Gericht od’ marckt. forr. od’ schiffes rud’loch od’ rune͂loch l cãsache. vl. fenestra.
Schmitt, Ordo rerum
236, 34
(
oobd.
,
3. V. 15. Jh.
):
(Machinus) – gericht.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1469
):
haus, das ettwenn Hannsen, des gerichtmacher, und Elspethen, seiner hausfraun, gewesen ist.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
2. H. 16. Jh.
):
und soll die müll recht und redlich gericht sein mit allem gericht.
Struck, a. a. O.
170, 44
;
180, 52
.

Zu b):

Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
wenn einer ein gericht oder grem zuͦ einem hus oder sunst zimmerholtz bedörfen und der selb in jetwedre hand ein huͦn genomen und damit für ein herren gangen und in gepäten, das man in söllichs in dem holtz howen lassen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gerichtsbaͤncke / Baͤncke auff einander gesetzt / das einer hoͤher [...] ist als die ander.

Zu c):

Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Darnach hies der herczog das gericht an daz haws treiben und die chaczen treiben an den graben.

Zu d):

Plant u. a., Main. Naturl.
298rb, 20
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
der erste heizit Boress der weget von septetrione dc ist võ dez wegenes gerihte.
Fuchs, Urb. Göttweig
285, 2
(
moobd.
,
1480
):
Andre aufm Stain dint zum wagen ain gericht und zbo anczͤn.

Zu e):

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Ferculum. Tracht gericht.

Zu f):

Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1498
):
Desglichen och dehain wildhag noch gericht zergengen noch verwünschten, och an X lib. d.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
das an den enden, do dann das valwild sein wonung hat, mit dhainem gejaid oder gericht, snuer und parm gelaidigt, vertriben oder gejagt werde.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
Die selbgeschloß, zucken, predtfallen, sengsen und andern dergeleichen gericht soll man kains weegs bei den strassen und weegen richten.
Vgl. ferner s. v.  6.

Zu g):

Bell, G. Hager
428, 2, 13
(
nobd.
,
1594
):
kroch er gehlings | her für, macht den schuh kürczer vmb zweÿ krichte.
3.
eine Naturalabgabe.

Belegblock:

Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 236, 29
(
moobd.
,
1387
):
wir suͤllen auch yn den selben hof [...] pawlichen ligen lazzen vnd auch daz gericht darauf lazzen.
Ders., Salb. Heiliggeistsp.
45, 28
(
moobd.
,
n. 1390
):
die obgeschriben hoͤf pawent IIII pawern, vnd die siczent ze trittail vnd gebent all geleich gericht iegleicher IIII scheffel habern, IIII meczen gersten.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
49, 16
.