gereit,
Adj.
(1-5),
Adv.
(6-8).
1.
›zu etw. bereit, willens, willig‹; auch: ›auf etw. (Gottes Gnade) vorbereitet‹.
Keine oobd. Belege.
Phraseme:
mit gereitem fusse
›stehenden Fußes, sofort‹.
Bedeutungsverwandte:
,  4, ; vgl.  4, (Adj.) 2, (Adj.) 3, , .
Syntagmen:
(jm.) g. sein, der gedanke, die hofnung g. sein, (jm.) g. sein, zu [...]
,
schreien jm. g. sein, e. S
. (Gen., z. B.
des dienstes, der marter
)
g. sein, gieriglich, zu etw
. (z. B.
zu js. willen
)
/ in etw
. (z. B.
in den götlichen willen
)
g. sein; jm. g. stehen; der gereite wille
.
Wortbildungen:
gereitig
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die selige cristenheit, | Do sie zu dolne waz gereit | Der marter.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
O du barmherzekeit! | Wie girecliche du bist gereit | Aller diner hant getat.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
hain wir hern Hilger gevraicht, wairumb hie geredich und behulpelich were und vraichde umb hern Henrichs inkomen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6315
(
rib.
,
1444
):
Schryen is den wyven gereit, | Den mannen id nyet wale en steit.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
daz sie bit gereiden wusze navolgen der stimmen des gebodes mit den werken.
Strauch, Par. anime int.
132, 26
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz he [mensche] ummer mê einen gereidin ufgerichtin willin habe zu Gode.
Bergner, Urk. Kahla (
thür.
,
1397
):
daz her zu dem genanten altar gereyte sy, czu dynen mit lutene, met synge, met lesin.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
alle die gereit sin zu cumene zu der penitentien.
Gille u. a., M. Beheim
69, 100
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
gerait sein mein gedanken nun. | mein herr, mein got, gereide | Ist alle meine hofnung gar.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
manig hercze ist mir [Manheit] gereit | und dienent mir flißigliche.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
es sol sin ein emzeklich unwandelber volle herten untz an das ende, mit uf gerichten henden gereit ze sinde in allen goͤttelichen willen.
Helm, a. a. O. ; ;
Meijboom, a. a. O.
6441
;
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. ;
Sievers, a. a. O. ; ;
Froning, Alsf. Passionssp.
3055
;
Hübner, Buch Daniel ; ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Vetter, a. a. O. .
2.
gereit sein
(vom
herzen
) ›umherschweifen, -schweben, unterwegs sein (ütr.)‹.

Belegblock:

Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
so ist es [hertz] enweg und swaifet denn allumb die welt, und ist gerait unz an die laus metti e es iemer wider an Got gedenki.
3.
›(für einen bestimmten Zweck) bereit, zubereitet, gestaltet, fertig (von Sachen)‹; sehr vereinzelt von Personen, dann: ›vorbereitet, gerüstet, fertig‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
an dem turne [...] | maichde men eyne burch gereit | ind eynen graue.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
und ummer in irme mude drage dan den ewigen lib der den die got vochtent gereide ist.
Froning, Alsf. Passionssp.
305, 1
(
ohess.
,
1501ff.
):
Rabi, meynster und herre myn! | alls das sail uch gereyde syn, | das der wirt yn syme huß hoit.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
981
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Loß vns werden gereyde | Vñd sattel dy voln beyde.
Küther, UB Frauensee
264, 35
(
thür.
,
1491
):
an acker und an wiesen, die er dan roden und fegen sal, wo sie nicht gereide gemacht sint.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1466
):
alle bergkwerg [...], die itzunt gereyte sint ader hirnochmals furgenomen [...] vorlyhen werden.
Henschel u. a., Heidin
1615
(
nobd.
,
um 1300
):
Der [konic] zv den trvchsetzen sprach | Ob daz ezzen wer gereit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dise helffe die ist [...] dem menschen aller gereitest und allereigenst und sicherlichest und bevintlichest in disem edeln wúrdigen sacramente, do sich Got zumole wesenlichen [...] git.
Gereke, Seifrits Alex.
6767
(
oobd.
, Hs.
1466
):
er hies sy [schilt] machen all geraitt | [...] | das der ritter yeglich | damit gar gedekchet sich.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1189
;
Froning, a. a. O.
6396
;
Gerhard, Hist. alde e
6075
;
Hübner, Buch Daniel .
4.
›verfügbar, vorrätig, vorhanden und deshalb für Rechtsgeschäfte sofort einsetzbar (von beweglichen Gütern, Fahrhabe, Naturalvorräten)‹.
Md.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  1.
Wortbildungen:
gereitgut
.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
snfrk.
/
rib.
,
1426
):
were da geyn gereytguet tho penden, sal men an den erftael penden.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
15. Jh.
):
Heft aver N. des gereiden guits nit, so duet men A. bereidinge an erfnis, die N. heft.
Heft diegoene, den men in vors. maten penden sal, gheen erve noch gereit guit, bereidet men den cleger an sin lif.
Aubin, Weist. Köln/Brühl (
rib.
,
1567
):
so sol der scholtis die gereide fruchten uf dem land umbschlaen vur die pecht.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1594
):
Daruff leis er sinen vermogen an gereiden und ungereiden guttern binnen und buissen Coln uffzeichnen.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1575
):
so solle das [kind] die andere geschwesteren aus- und abbestatten mit gereiten güteren.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
wart Zigenhan [...] als die wechter von der muren waren gegangen, irstegen unde gewonnen und allez daz genomen, daz man gereidez fant.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
redeliche scholt sal man von eynis toden mannis gelde czuvor gelden vor der morgengobe, ab dy frouwe an dem gereiten gute begobit ist.
Hilliger, a. a. O. ;
Lau, a. a. O. ;
Aubin, a. a. O. ;
Wyss, a. a. O. U ;
5.
›bar, frei verfügbar (von Geld)‹; Spezialisierung zu 4.
Md.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
5
 6.
Syntagmen:
etw. g. bezalen, etw. (geld) g. ausgeben
;
etw
. (Subj.)
jn. g. etw. kosten
;
das gereite geld
(häufig) /
silber
; [eine Anzahl]
gereite pfennige
.

Belegblock:

Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
265, 16
(
preuß.
,
1402
/
4
):
das wir habin eyn virteyl an eyme nuwen holken, [...], das koste vns gereyt bis in die see 150 ℔.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Gelobit eyn man deme andirn in gehegetem dynge scholt dy her ym schuldig ist. tzu bereytene myt gereytem gelde vf eynen benumeten tag.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1372
):
hern Klaus Beckern eẏnen gulden geret.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
was ieme dann an dem habern gebreche, wolte er mit gereidem gelde erfollen.
Küther, UB Frauensee
188, 26
(
thür.
,
1403
):
der megenanten sechzcig lotigen marke silbirs an gereitem gezceichintem erfurtisschem silbir.
Wattenbach, Urk. Czarnowanz (
schles.
,
1433
):
dy her ir mit gereytem gelde gancz vnd gar beczalt hat.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
546
(
schles. inseldt.
,
1476
):
ap her ÿm hette ap gekawft III marg phennÿnge vnd X gr vor sebben firdunge gereth gelth.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
36, 14
;
Toeppen, Ständetage Preußen
4, 536, 11
;
Leman, a. a. O. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9653
;
Wyss, a. a. O. ; U ; U ;
Behrend, Magd. Fragen ; ;
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
116, 2
;
6.
›bereits, schon‹.
Nrddt./md./nobd.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  5,  11, ,
2
(Adj.) 4.
Syntagmen:
g. selig / tod sein, g. im bette liegen, sich g. beraten haben, etw. g. sehen / hören, jn. g. kennen, g. den glauben haben, g. auf den silbergängen bauen, jn. g. verdammet haben, ein bergwerk g. aufgebracht haben, jm. g. etw. gegeben haben, jm. der sin g. entschlafen sein
.

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 71, 37
(
md.
,
1377
):
Auch sullen unsere lute, dy iczunt gereyte buwen uf den silbergengen uf unsern guten, doby bliben.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
md.
1521
):
bald darnach sagt er von disen unsern geistlichen, die gereit zuͦ derselbigen zeit anhuͦben zuͦ geilen [...] dise wort.
Froning, Alsf. Passionssp.
2456
(
ohess.
,
1501ff.
):
michel groiß ist gereyde die schar, | die dem trogener nach gan!
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 88, 32
(
hess.
,
1535
):
wann wir durch wein und brot selig werden konnen, so weren wir gereit alle selig.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Das mich icz Got | Gereid verdamet hate | Oder behallten.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
64
;
Helbig, a. a. O.
4, 72, 30
;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Froning, a. a. O.
5536
;
Hübner, Buch Daniel ;
Bergner, Urk. Kahla ;
Thiele, Chron. Stolle ;
Opel, Spittendorf ; ;
7.
›sofort, unverzüglich, sogleich, alsbald‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, , (Adj.) 1, (Adj.) 2, (Adj.) 6,  3, , (Adj.) 6, .
Syntagmen:
g
. [wohin]
faren, auf jn. streiten, etw. g. niederlegen / vernemen /
[wohin]
bringen, g. etw. tun, jm. g. etw. sagen, jm. g. entgegenziehen
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5590
(
rib.
,
1444
):
,Zem mynsten saltu‘, sprach Redelicheit, | ,Nederlegen desen staff gereit‘.
Gerhard, Hist. alde e
466
(
omd.
,
um 1340
):
Set, da wart ein underscheit | Undir den zungen al gereit, | Einer vernam den andern nicht.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
36, 27
(
omd.
,
n. 1474
):
die burgere [...] hatten das hoybt gereyte in das feld yß der stad bracht.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Karolus zoch im gerait entgegen.
Meijboom, a. a. O.
6040
;
Gerhard, a. a. O.
5811
;
Jaksche, Gundacker ;
8.
möglicherweise: ›ungefähr ausgerechnet, grob überschlagen‹.

Belegblock:

Gereke, Seifrits Alex.
5331
(
oobd.
, Hs.
1466
):
das selb waser was geraidt | woll zwayer pogen schusse prait.