gerüren,
V.
1.
›sich rühren, bewegen; (seine Hände) in Bewegung setzen‹; ütr.: ›sich rühren, politisch tätig werden‹.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1557
):
An halß strayffet die narren-kappen. | Darnach als sie sich dorfft gerüren, | Thet sie am narren-sayl in füren.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der siner hochen künste lide | Also zartlich gerüren kan, | Der dunkett mich ain sellig man.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
das die gros stuben allenthalben vol lúten was, das sich nieman wol geruͤren mocht.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
daß die Bair auß hertzog (Hansen) land sich niemant geruren torsten in Schwaben vor den Onsorgen.
Wiessner, Wittenw. Ring
2191
.
2.
›etw. / jn. körperlich berühren, mit den Händen erreichen, anrühren‹; ütr.: ›etw. entsprechend dem Ausmaß der Sache angemessen darstellen‹; ›jn. bedrücken, beschweren (im religiösen Sinne)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1,  1,  1,  2,  13,
3
 2.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Mit so vil bekorungen | Daz wir sie mit den zungen | Kunnen nicht gar geroren.
Sachs (
Nürnb.
1538
):
Das weder füß noch hende | Ir keines mocht gerüren.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da nimet ain ende aͤllú trurkait, aͤllú beswaͤrde, aͤllú arbait libes und herzen geruͤret dich niemer me.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
ob mir das geschehen moͤchte das ich geruͦrte den soͮm sines kleides, so wúrde ich sicherlichen gesunt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
282, 11
(
els.
,
1362
):
Do begunde er von herzen weinen vnd getúrste den lichomen nút geruͤren.
Morrall, Mandev. Reiseb.
51, 21
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
dar umb daz die bilgerin [...] brachent des staines von dem hailigen grab, dar umb hies es der Soldan vermachen, also daz man es núntz me geruͤren kan.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
daz niemant an der stat maur [...] noch an die törr der stat pawen sol, daz die eysenstang, die darzu gehört, gerüren müg.
Feudel, Evangelistar
62, 9
.
3.
als part. Adj.
gerürt
:
gerürt
›erwähnt, genannt, im Vorfeld des Belegs eingeführt‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (s. v. , V., 1), (s. v.  21), .

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
242, 7
(
thür.
,
1480
):
wer dießin prive mit seinem willin unndt wißin inhait die zeyt jar wie obin gerurth.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1510
):
diewil sich die gerurten urteilen und leutrungen alweg uf den alten bruch lenten.
Küther, a. a. O.
235, 15
;
4.
subst.: das
gerürte
›mit Wasser angerührter, beim Dreschen entstandener Abfall von der Frucht, ein Viehfutter‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, , (dies zu
1
kaf
).

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1551ff.
).