genug,
genung,
Adj.
1.
attributive Verwendung: ›genügend, ausreichend, viel‹; offen zu 5.Bedeutungsverwandte:
vgl. , , , , , , , , (Adj.), , 3.Syntagmen:
auch dem Bezugswort nachgestellt.Belegblock:
Wo wird doch Minos finden gnung Strafen nur für dich?
Oly botter honich vñ fleisch genoich.
Man satzt mich auch zu dem gesind; | Daran hett ich ain gut genug.
Genuge herren haben wandelberen mut.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 70
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 37
; Göpfert, Wb. Katechismus
91
f.; Voc. inc. teut.
h viijv
; Hulsius
G iijr
; Vorarlb. Wb.
1, 1124
.2.
adverbielle Verwendung sowie Gebrauch als präd. Attr.: ›aus-, hinreichend, genug, ausgiebig; viel‹.Belegblock:
Got hette mit sime schine | Den menschen gnuc wol irlucht, | Ob in des hette gnuc geducht.
Beym kleinen Bruñen kan einer so genug trincken / als beym grossen.
Mitler weil wollen wir nicht schlaffen / | Sondern jhn Erbeit gar gnug schaffen.
das ich sie [Sophisten] bis her nicht recht und gnug gemalet habe, sondern allein auff ein papir schlecht abgerissen.
Marckair müß diesen mort dure gnug bezalen.
Ich hon dich gnungk gehort.
wann du wissen wilt ob es genuͦg gesotten sei / so nim ein feder / vnd stoß die darinn.
also daz wir wænen wölten, daz wir in genuoc dâ mite gelobet und erhaben hæten.
Pilat [...] | Sprach er ist gstrafft gnug vberaus.
daz disputirete ich genuc.
dv wurst inwendig gnvͦg gevͤbet werden mit demme daz dv dise zit liden mvͦst.
Vnd der buer laufft von dem pfluͦg, | So geschehe dem ackern nit genuͦg.
Das er sich nye genuͦg künd verwunderen in dem werck unnsere erloͤsung.
Von dirre materia ist da vor gnuͦge geseit.
wanne deu uͤbrig hitz verzert gnunk die feuhten und den gaist in dem menschen.
Er hat erliten gnŭeg für dise schullde.
3.
Graduierungspartikel, ein bestimmtes Maß mit Bezug auf ein Adj. nennend: ›ausreichend, ziemlich, sehr, durchaus‹.Syntagmen:
dem Adjektiv meist nachgestellt.Belegblock:
Diz waren gnuc seltzene dinc | Daz des ein stimme vorjach.
vnd der hat mir befolhen wan ir alt gnug werdent zu dienen / so sol ich vch yme bryngen.
want hie obel gnung gehandelt ist.
vnnútze wortt lernen zcúreden darzcu sein sÿe alt gnugk.
der [Hannibal] war jhr Straͤffer vnd Strafft sie hart gnug.
ich will Mittel schaffen / daß dem Feinde bange genung werden soll.
daz sie im starck genung wolten sein gewesen.
sie wol sahen / wie er sein Leben ihnen theuer genug zuverkauffen gesonnen waͤre.
ez ist iu und mir gnug offenbar, wie vil wir schanden [...] von den kriechen haund geliten.
doch bedurfent wir dirr manung in disen ziten nit, won wir sint alle gnug beschaiden.
Julius der keyser / was genuͦg | Rich / maͤchtig / vnd von synnen kluͦg.
4.
prädikative Verwendung in Verbindung mit sein
: ›ausreichend, genügend, genug‹.Syntagmen:
mit Gen. d. P./S., vereinzelt auch mit präpositionalem Anschluss (zu
), dass
-Satz oder Infinitiv.Belegblock:
All gnug ists / wenn man das mag spuͤren / | Das er allzeit wil recht regieren.
wie daz czweihundert pennigwert broit | weren nit gnong zu des volckes noit.
wan mit eyme reinen herzin ist ez gnuc.
wan dirre mensche hât einen willen, mit dem er genuoc wil sín dem willen gotes.
Dar umbe enist im niht genuoc, daz wir ze einem mâle ûfgeben uns selber.
Noch waren helde genvch | Die ir wille da zv trvch | Daz si in wolden bestan.
dorzu nym öl, des gnug sey.
Es sei genunk, daß ein ietlicher mensch in seinem hertzen got verjehe.
Das dritt ist [...] die einfließung der genaden und das ist allain genug.
das es noch nit gnug sey zu der seligkeit.
Nun hoͤrent vff mit guͦtem fuͦg! | Mich bdunckt, des schimpfs sey yetzt genuͦg.
er kam des suntags fruo dar | und mit im all sein rät gar | da was weiser lüt genuog.
Von seinen finanzen und abtregen ist nit gnug zu sagen.
Sonder es ist gnuͦg dass du sein hast ain muͦtmaß wissen.
Es ist da mit ǒch nút genuͦg.
Abraham, es ist gnuͦg, mich wol vernim.
Sie können den Vorrat, dar gnug ist, wohl auffressen.
5.
›eine Menge, ein ausreichendes Maß von etw.‹; mit folgendem Substantiv, oft in Verbindung mit Besitz anzeigendem haben
.Syntagmen:
mit Gen. d. P./S., oft auch mit unflektiertem Substantiv, mit präpositionalem Anschluss (an
), auch mit folgendem Infinitiv.Belegblock:
Wer an einem Ey genug hat / der laͤst die Henn lauffen.
Wyr haben des biß an hals gnug an uns.
die Schrifft selbst gibt von solcher weise Zeugnuß gnug.
des krutes nim genuͦc.
vñ also / do gnüg Christe͂bluͦts vergossen gewest.
an czweyn hundirten brotes han sy nicht gnuk.
Ouch sint geczuge alle disir rede der erber man her Conrad Sterre [...] und ander lute gnug.
so habin sy der ersten vorwillunge gnug getan.
ich vürhte, ich entuo niht genuoc vlîzes dar zuo.
temperyr das vnter einander vnd laß es vnter einander sieden, piß es sein gnug hat.
auch preut man gar vil piers hie, daz man piers genunck fant piß auf pfingsten 1450.
Ein jede Stimm, ein jede Zung, singt diesem HErren allzeit Lob genung.
wir haben Leute genug.
Morolf hette creffte gnug.
Du woͤltst ine gnug zuͦ essen geben.
Wilt du geldt haben / so wird eyn Amptman / so hast du sein genug.
da hetten si gemaches gnuog.
du hast vernunft gnuͦg darzuͦ.
man hatt genuͤg am glauben.
Mich dunckt es hab deß pfeffers gnuͦg.
Es ist nit not, die all zuͦ sagen, | Die vor zyt in alten tagen | Vff die geuchmat kummen sindt, So man gnuͦg der nuwen findt.
an dem sibenden [tag] gibt er [prunn] gar gnunk wazzers.
wend ain idlicher mensch der hat denn genueg czue tragen an seiner aigen purden.
6.
phras.: genug tun
›einer Bitte nachkommen; jm. Genüge tun, entsprechen; Genugtuung leisten; jm. Abbitte leisten; für etw. büßen‹; vielfach in rechtlichen und sozialen sowie in religiösen Bezügen, in letztem Falle im Zusammenhang mit der Rechtfertigung.Syntagmen:
oft mit Dat. d. P./S., auch mit Gen. d. P./S. und präp. Anschluss (für
).Belegblock:
wir wolten mit wercken gnuͦg thuͦn für die sünde.
das er seinem verheischen zwischen jr vnd Gui von Burgundien gnuͦg thette.
so mochte her deme vorigen rechtspruche nicht gnugk gethun.
daß diese Tabell nicht auff eine oder die andere polus hoͤhe gerichtet sey; sondern allen orten auff der Erden gnug zu thun vermoͤge.
Man mocht wol fragen, ob nicht kund | der mensch selb gnug ztun fur die sund mit reu, puss und in massen | mit andern guten dingen.
wie vnmüglich es sey / das ein mensch für suͤnd gnug thun / oder bezalen solt.
Wann pilatus wolt genuͦg thuͦn dem volck er ließ in barrabam.
das sy got vnnd dem aller edlesten menschen in ainikait der person muͦst gnuͦg thuͦn.
Es ist wenn man dem schleck genuͦg thuͦtt / das man isset von lustes wegen.
Nun aber beeden Theilen genug zuͦ thun / will ich nur etliche [...] Miracula [...] anzeigen.
Nun han ich uwerem gebott genuog gethan und han myn truwe ritterschaft von mir gesantt.
so sol ouch der stubengesell den gesellen gehorsam sin und iren usspruch halten und dem gnuͦg tuͦn.
wan der kunig wollt der teding auch genueg tun und erstrecken.
aber die czeit vnd die stund die würd kchömen, das ich genueg mues thuen mit dem tod.
her wil em genuk thuen noch fromer lewte roth.