1
genist,
der
,
auch
die
;
zu
mhd.
genist
›Rettung‹
().
1.
›Erhaltung, Rettung, Unterstützung; Schutz; Leben‹;
offen zu 2; vgl.  1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do begunde er siechen | und sande nach geniste, | swa er iemen wiste, | der im zu helfene tohte.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
[dî zûsitzer] bâten den richter, | daz er in lîze bî genist.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 73, 14
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Ein herre, der sin selbes ist, | an dem lit trost, und rich genist | hat wol sin list.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Man list vom patriarchen | Her Noe, der vil gut, | Das der pawet ein archen, | Die in des woges flut | In allen gab geniste.
Gille u. a., M. Beheim
84, 47
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Maria, du mir nur | verleih, daz ich gewinne | Deinr miltikait geniste.
Ebd.
226, 97
:
Maria, muter Jesu Crist, | die aller cristen ein genist | und ein frau und trosterin ist.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 105
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 480
;
2.
›Erlösung, Errettung, Heilung (des Menschen durch den Kreuzestod Christi)‹;
vgl.  1.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
von unsem herren Jesu Criste, | den die juden durch unse geniste | an daz vrone cruze erhuben.
Ders., H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Du urhab aller genaden bist, | Dar inne wonit der ewige genist | Und ubir alle vroude wunne.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Nu, lieber herre Jhesu Crist, | Aller vreuden ein genist.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Wir sint, an die kumen ist | Ende der werlde genist.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Vnser genist | Huͦb sich am weihennächt morgen.
Thiele, Minner. II,
2, 41
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
und sach sin heil | lieber dan myn selbs genist.
Niewöhner, Teichner
1, 29
(
moobd.
,
1360
/
70
):
er geit uns auch in disem wesen | allez dez wir suͤlln genesen | und auch dort der sel genist.
3.
›Nahrung, Unterhalt‹;
vgl.  4.

Belegblock:

Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der gartener got selber ist, | Der peltzet woche, tag und vrist; | Erb gibt auch leben und genist.
4.
›Niederkunft (einer Schwangeren)‹;
vgl.  5.

Belegblock:

Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1698
):
dirnen, welche frömbde zuͦ vätteren ihrer unehlichen leibsfrucht vor oder nach der genist angebendt.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1671
):
so deren sich fundend, so schwangeren leibs und bereits über die halbige zeit werend, daß mit dergleichen gedult getragen werden sölle biß zu ihrer genißt.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
sein weib [...] bart belaidigt und betrübt piz in den tod, wann sy was nahent in genyst.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 82
.