genieten,
V.
1.
›sich befleißigen, abmühen, mit etw. sehr beschäftigt sein‹.
Syntagmen:
mit Gen. d. S.
Texte religiösen und didaktischen Inhaltes.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Wann sy sych dann dero genuͤten, so schlahen sy inen die koͤpf ab.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Jedoch ward jm erlaubt daneben, | Das er die tag seins gantzen leben | Des Bettlens weiter het zu gnieten.
Strauch, Par. anime int.
30, 2
(
thür.
,
14. Jh.
):
darumme ist da di allir groiste lust. gelust lit an eime dinge daz man sich des alleine genide.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Des genietete si sich denne wol.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da genietet si sich sin nach irem willen iemer me eweklich, und me denn ir begirde begrifen muge.
Niewöhner, Teichner
15, 51
(
moobd.
,
1360
/
70
):
etleich sundent in dem wan | daz si im alter puezz wellen leiden, | recht sam ener den hof wolt meyden, | wann er sich sein geniet paz.
2.
›sich an etw. freuen, Freude haben; etw. nutzen, genießen‹; mit Gen. d. P./S.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Nun was sie unterweiset sulcher sitten | Das er durch fle und pitten | Sich ir nit kunt genitten.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
söllent ir úch rehte wol genieten und úch dicke mit ime ergetzen und in erwirdecliche enpfohen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Der sich kert an din liebliches erbieten, | ach got, wes muͦss sich der genieten.
3.
›sich in etw. einfügen, von etw. genug haben‹.
Syntagmen:
mit Gen. d. P.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
im wirde grôz irbîten | durch sâldinbêr genîten, | daz sî dâ hân besundir.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
der bischof genietet sich sein in acht tagen.
Niewöhner, Teichner
84, 30
(
moobd.
,
1360
/
70
):
ich geniet mich chaum in eim tag | von meinem vreunt der suezzen maͤr.