gemme,
›Edelstein, Juwel‹; vielfach metaphorisch, in poetischen Figuren (mit genitivus explicativus oder als solcher Genitiv) sowie in Bildern gebraucht; dabei mehrfach in christlicher Symbolik Bezug auf Maria als die
braut, maget, fraue, mutter (Christi, gottes)
, seltener auf die Minnedame und auf Johannes; metaphorisch für ›Herrlichkeit, Glanz‹ stehend.Älteres und mittleres Frnhd.; nahezu ausschließlich Verstexte.
Syntagmen:
meine g
.; aus kupfer g. werden
; etw. mit g. geziert sein
; g. gottes, der klage, des lobes, des rubins, eines namen, aller mägde, über allen weiben
; die edle / freudenreiche / kupfer / leuchtige / reiche / süsse g
.; Johannes der g.
; glanz der g
.; gestein mit gemmen
.Wortbildungen:
gemmenträchtig
Belegblock:
Der inner [altar] waz mit sinnen | Mit gimmen und mit golde | Geziret.
Die seligen bichtere | Da waren vil gewere, | Geloubic und durch nechtic | Und waren gimmen trechtic | Und pinten lib, geist und lide.
ir har gebend von golt | und liechter robin gym | [...] | dar uff ir kunglich kron.
iz was Johannes der gimme, | der sich eine rufende stimme | nante in di wustenunge.
gelutert als ein gymme | ist sin reines hertze gut.
Dor inne lag manig diamant, | Smaragde, sardin, gimmen.
wie in naturen grunde was | mensch, esel, pfert und ochse glich: | des wirt uß kupfer gimme rich.
Irs namen luchtig gymme | Ist durch sußet als ein zimme.
Ebd.
4971
: Ey uber clerte frawe clar, | Min gymme, min oster wunne, | Min cimynne, min honig brunne, | Liep, bul, spigel, engel, | Balsam staud und zucker stengel.
Wan in deß sunß zukunffte | Die muter auch vernym, | Allß in dem himel clare | In freidenreicher gim.
Eya, du lebendú vruht, du suͤzú gimme, du wunneklicher paradisoͤphel dez gebluͤmten vetterlichen herzen, du suͤzer trubel.
hey, wie wunneclich si was, | wis alsam ein gimme.
daz hymelrich ist gesetzet uff guldin quaderstaine und ist gezieret mit golde und mit edlen gimmen.
nun seind der acedosit mancherlei, nemlich in metallen, in gemmis, in marcasiten.
Mochte daz lutter guldin was, | Dar inne manig hertter adamas | Lag und ander gemnen vil.
Pollier mir min gemuet, | Du [Maria] werde gottes gymm.
diu kint von Israhel mangerlai form graben habent in mangerlai gimmen und edel gestain.
„Tzogt fuͤrbaz, edle gotes gimm! | Jr habt mer lob und wirdichait | Dann wir, vil chayserleiche mait“.
O magt, aller maget gimme, | hilf, das ich deins smerzen werd inne.
o du edlew gym, | du weysel und du laitstern, | wir muessen laider dein enpern.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 495
; Bremer, Voc. opt.
269
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