gemerke,
das
;
-es/–
;
zu
mhd.
gemerke
›Augenmerk‹
().
1.
›Merkzeichen, Kennzeichen, Merkmal‹; spezifiziert auf bestimmte Bereiche, z. B. Geld: ›Münzsorte‹, Handelswaren: ›Gütesiegel, Handelszeichen‹, Schriftstücke: ›Handzeichen‹.
Bedeutungsverwandte:
 7,  8, .
Syntagmen:
ein g. aufdrucken / geben / haben / machen / nemen / schlagen / setzen / suchen / verzeichnen
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sie entragen vorn an den stirnen [...] Oder an der rechteren hant | Antecristes gemerke.
Ziesemer, Proph. Cranc Ez.
39, 15
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wen sy werdin sen eyn menschinbeyn, doby werdin sy setczin eyn gemerke, bis daz dy todingreber is begrabin in dem grunde der menige Gog.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Nymant mag irheben nuwe gemerke noch nuwe muntzen ane des herren wille in des gerichte is lyt.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
E. 16. Jh.
):
es soll ein jeder maister des burschidwoberhandtwercks sein aigen gemerck mit ainer sundern zale auf einem ißern stempfell oder puntzen geschnitten haben.
Goerlitz, Magd. Schöff./Posen
90, 31
(
omd.
,
1400
/
36
):
und bin hyher komen yn dese stot und finde ouch desselbin gemerkis ouch drey tonnen olis.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
214, 31
(
osächs.
,
1570
/
7
):
laß die kugel hinter dich in der schleusen und nim ein gemerke, wo die kugeln liegen, ob es in der nacht schneiete oder regnete, damit du sie des morgens wiederfinden und aufheben kanst.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Calx (die unterschrifft etlicher Tabelln) begreifft in sich [...] Tittel / Zeichen / und Gemerck.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
die leut [...] mochten erkennen im velde bei demselben gemerck, ob ein wagen in dem feld wer umb gefallen oder besteckt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
darauf in aller frue umbher gangen und sein gemerk gesucht.
das im die adern am hals ufliefen und gross warden, welches ain besonders gemerk.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
Das man aber solches seyn verstentlich vnd ordenlich, setzen, reden vnd verstehn koͤn, so soll ain yedes tail der perioden, Colen vnd Comaten mit ainem punct oder gemerck verzaichnet werde.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15. Jh.
):
und sullen die beschauen ob di des markts marich und gemerkt an in haben.
Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
14. Jh.
):
was dann das los einem iczlichen gait, das ist sein, vnd mit rain vnd gemerkhen, es sei stein oder kolen, die man in grossen höfen in die erde grebt.
Bobertag, Schwänke (o. O.
1555
):
Es haben aber gemelte lantzknecht ein gemerck, wo sie jre herbergen nachts haben, da malen sie an die stubentüre Burgundische crütz mit östen.
2.
›das Aufmerken, die Beobachtung, Wahrnehmung‹.
Bedeutungsverwandte:
 6, , .
Syntagmen:
das g. auf etw. haben / keren; etw. in das g. nemen; ein inniges / redliches / tiefes g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
doch pruve in dinem gemerke | die almehtigen gotes sterke.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Diz waz ein ougen angesicht | Unde eines sinnes gemerke.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Gespuͤr Gemerck Abnemmung [...] Vermutung.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Dar auff gemerck | Hetten all merterer | In ires strengen leidez werck.
Gille u. a., M. Beheim
71, 233
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann sÿ umb ire guten werkch | furbas namen in ir gemerk | das clar anschauen gotes.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dem menschen solte also ernest sin zuͦ Gotte das er enkein gemercken solte haben uf alle die ding die beden siten fúr slahent an einige usflússe.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 595
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dis gemerke machet in dem guͦten menschen gros mitteliden zvͦ aller menschen selikeit.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Iedoch begond er es in sin gemerk nemen, wie wider es ime waz.
Schmid, R. Cysat
6, 37
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
3.
›Erfahrung, Wissen, Erkenntnisfähigkeit; Sinn, Bedeutung‹.
Syntagmen:
das g. des psalms / wortes, das creatürliche g
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
O tummer mensche, nu vornim | Diser worte gemerke.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
248, 32
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Ist es an disem tage schöne, so pfleget der bauern gemerk nach ein gutt jahr zu folgen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 968
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Vnd noch denne stant dise eigenschaft persoͤnlicher wisen nach vnserm gemerke in manigualtigem vnderscheide.
Ebd.
2, 1943
:
Mer wellen wir wissen, was es si oder wannan es kome, so gebristet bescheidenheit vnd al creaturlich gemerke.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Die vberschrifft des psalm vnd sein gemerck in dem end dauiden dem kind vnsers herrn.
Rot
321
(
Augsb.
1571
):
Inuestigirn, Nachspüren / eim gspor nachgehn / nach sehen / das gemerck suchen.
4.
s. .