gemeit,
Adj.,
gemeiten,
Adv.
1.
von Personen: ›freudig, froh, vergnügt; wacker, tüchtig, tapfer; lieblich, schön‹; von Sachen: ›stattlich, imposant‹.
Im 16. Jh. auslaufend; bevorzugt in Versdichtungen.
Syntagmen:
dem Bezugswort häufig nachgestellt;
g. sein
mit Gen. d. S., auch mit präpositionalem Anschluss (
mit
).

Belegblock:

Ettmüller, Heinr. v. Meißen XII,
1, 7
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Junc und alt des sint gemeit.
Thiele, Minner. II,
30, 94
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
do sprach die mait gair gemeit.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1247
(
mrhein.
,
um 1335
):
Ir stolzen ritter wole gemeit. | wollent ir nuͦ sin bereit, | daz ir sin plegent bit hude.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Herman van Meinscheit, | eyn kone ritter ind gemeit.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
8214
(
rib.
,
1444
):
Dar up was sij stoultz ind gemeyt.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Des was der Abt wail gemeyt.
Froning, Alsf. Passionssp.
6968
(
ohess.
,
1501ff.
):
zu uwer botschaft byn ich bereydt | und darzu rische, frysche und woil gemeyt.
Mone, Adt. Schausp. (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
nu touff uns herre und biz gemeyt, | wir wollen halden cristen glouben, | wile wir leben al on berauben.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1801
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
In pfellē worden sy gecleyt | Soͤben vnd soͤbenczig helden gemeyt.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
675
(
1565
):
Den Christenglauben wollet halten | Vnd seid darinnen stett vnd gemeyt.
Henschel u. a., Heidin
440
(
nobd.
,
um 1300
):
Der grave was da gemeit | Vn̄ enphiench den poten liplich.
Gille u. a., M. Beheim
300, 7
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz waz ain jeger frischer | und ain gemaiter vischer, | ain edler valkner frei.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Der junge marschalk here | Daucht sich der sach gemeyt unnd fro.
Sachs (
Nürnb.
um 1525
):
Als nun kam die fur-sehen zeyt, | Schickt gott auff yhn seyn wort gemeyt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
er [ein geselle] wurt so fro und strag und gemeit und lǒffet zehen milen.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
söllent ir [...] uwer gemuͦte uf erheben mit gemeiteme fröudenrichen gloriierende.
Karnein, Salm. u. Morolf
385, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Du solt dar ine wagen dinen lip, | so siehest du Salome din schones wip. | die ist hubsche und gemeit.
Sappler, H. Kaufringer
10, 103
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
den weisen man | Aristotelem gewan | ain weib listig und gemeit.
Ebd.
14, 168
:
Die mär wurden pald hesait | der edlen junkfrawen gemait.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Nun luog, du edler mensch gemait, | Wes got eren an dich hat gelait.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Min gemeitú kele was vil ungezogenlich gestreichet.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Des wart ir hercze vil gemait | Mit froͤden gar an alles laid.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
102
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ich han ouch hye vor gesait | Wie das der engel wol gemait | Verkúndet hett der magte zuͦkunfft.
Koppitz, Trojanerkr. :
By iedem turme, so man saitt, | Stünd ain ritterhus gemait.
Klein, Oswald
80, 23
(
oobd.
,
1409
?):
erhör mich, stolz freulin gemait.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der hirz dunket sich seiner hörner gar gemait.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Sy warent bayde froudenreych; | Ir gruͤssen, ir dancken was gemaydt.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
da was sy [Osilia] vast schoͤn und gemaytt, dar umb er warb sy ain kor herre von Luttich.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Herzenliebe frau gemait, | du lon mir mein arbait.
Roloff, Brant. Tsp.
1528
;
Koppitz, a. a. O. ;
Gereke, Seifrits Alex.
7841
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 36
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 68
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 329
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›untätig, müßig‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Durch waz stestu gemeiten? | Wen wiltu mir arbeiten | In minem wingarten | Und dar lones warten.
Do von mensche wis bereit, | nicht slaf noch ganc gemeiten | Zu dinen arbeiten, | Arbeite, wirb und wache.