gemein,
Adj.
1.
›aus einfachen Verhältnissen stammend, zur breiten Masse des Volkes oder einer seiner Gruppen gehörig, von niederem Stand, nicht adlig, einfach, gewöhnlich, arm (mit Bezug auf Personen und Kollektiva)‹; ›einfach, herkömmlich, grob (mit Bezug auf Sachen)‹.Syntagmen:
der g. bauer / bürger / christenmensch / eidgenosse / handwerker / knecht / man / mensch / täufer, die g. bauernschaft / frau / person, das g. bet / diet / gepöbel / handwerk / mägdelein / volk
.Belegblock:
sein viel loser Handtwercksknechte und allerley gemeines gepöbels in der Kirchen geblieben.
Im Parnasso ist beschlossen / daß die Reformaciones nur vor den gemeinen Poͤffel vnd nicht vmb fuͤrnehme Leut anzustellen.
Der Gmein Frosch vnd Alber Mann / | Der nie zuvor zum Kriege kam / | Verstund das Spießfellen nicht recht.
Geschicht iz aber in eyner stat, so sal man zuͦ boten nemen eynen gemeynen man, der an sime rechte vulkomen si.
so men dan alzo wenich duitscher croniken vint under dem gemeinen man.
da worden di juden zu Prage in Beheimen irslagen unde irmort von der stat unde von den gemeinen burgern.
Eß sollen zwene der gemeiner burgerschaft zue kistensitzern verordnet werden.
dadurch vil clage von gemeynem folcke entstanden ist.
Wo dann sachen das gemeine handtwerck [...] betreffendt furfielen.
Meldit abir eyn gemeyne burger der stat heymlicheit adir rat, do her zcu geruffen ist, unde bekennet des, so sal her das vorbuszen.
hab von den gemeinem man Im dorff gehortt das man den hopffen In geßen gestraut haben.
Der Landpfleger Pilatus lest jhn / als einen geringen vnnd gemeinen Menschen aus dem Poͤbel | geisseln.
Wer waren die Propheten / groß und klein? gemeine und geringe Leutlein.
Plebs Gemein Volck.
daz sich die stet an rehte uff gemain lewt lassen benuͤgen.
Cristen warn dy gemainen leut.
den armen im Spital iedem 2 ₰ dem Anton ein gemain pet czu thun.
wir gemeinen cristene menschen wir súllen vil eben war nemen was unser ambacht súlle sin.
Darumb der gmeine Man hernach / | Die Nahmen auch auss Unverstand | Verkürtzt.
das hailig und rain wort Gottes [...] zuͦ predigen und gemainem volck fürzuͦhalten.
Es seind [...] an baiden seiten die gemainen burger in iren harnisch mit langen spießen gestanden.
Darnach ist den landtgrävischen gesandten [...] durch churfürsten, fürsten und gemaine stendt audientz gegeben worden.
das die gemain baurschaft was | und auch der pfaff in wirtschaft.
das mancher vater seine kinder dahaymen dadurch leret, das sy nit [...] in gemainen oͤffentlichen schulen vnder den boͤsen kindern [...] verderbt wurden.
so sol er einen gemeinen man nemen in den rat ze Berne.
do kamen fuͥr mich die voͤgt der gemeinen dorf luͥtten und ließen ein offnung toun von ir schwellei wegen.
wie sich dann ain herr des gotzhaus Sant Gallen und gemain gotzhauslüth gegen ainandern in ewigkeit verschriben habend.
Daenoch mahten gemein herren ingesigel und ist nuͦ als gemein worden, das yederman wil ein ingesigel han.
Der Barfuͤsser Orden aber wirt bym gemeinen mann gar für ein heiligen stand gehalten.
der gemayn purger, pawr und hantwercher, der man, sein knecht und diern ains all wochen ain phenning gab.
Als dann laider ain mortlicher krieg gewesen ist und vil hern und gemain lewt umb sint komen.
warden die christen allenthalben von dem g‘main volk und den richtern [...] für gericht geschlept.
Wie es mit dem gemainen Mann in Crain mit Abfertigung der wittib gehalten würdet, wenn kein Heurath Vermächt noch Künder verhandten.
Daß Esther aus einem gemeinen Maͤgdlein eine Koͤnigin worden.
welcher aber das hinder, schlechtest traid wurde bringen und nit von gemeinen, grossen haugen, der soll nach billigkeit gestraft werden.
Wer will einem gemeinen Mann / einem Bawren sagen / was Conjunction ist.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1841
; Morrall, Mandev. Reiseb.
65, 25
; Bremer, Voc. opt.
269
; Schmitt, Ordo rerum
444, 7
; Voc. inc. teut. h
vijr
; Hulsius
F ivr
; Brinckmeier
897
; Shess. Wb.
2, 1236
; Bad. Wb.
2, 359
; Schwäb. Wb.
322
f.; Vorarlb. Wb.
1, 1114
; 2.
sozial deklassierend: ›billig, niedrig, gewöhnlich, prostituiert‹.Phraseme:
das gemeine weib
›Dirne, Hure; Prostituierte‹.Syntagmen:
die gemeine dirne / frau / metze / tochter, das gemeine frauenhaus / fräulein / haus / weib
.Belegblock:
Dieser [Cappellan] hat mit eigenem trotze alda geprediget [...] das zue viel im gemeinen frawenhause gewest wehre.
gemeyne weyber belangendt wellen wir, das dieselben [...] keinerlei seidenwerg [...] nicht tragen sollen.
Ein gemein weib verdienet auch yhren lohn mit sunden.
dan ich weyß wol vor war / sy ist gar gemeyn.
Etlich heissen Bastardi spyry od’ manseres die võ gemeine͂ frawen geborn werden.
dÿe súnde seins ehbruchs, er mitt Dalila dem gemeÿnen weibe [...] vorbracht.
sancte Affra was auch gemeine | unnd ward van gote also reine | das sy besitzt der merteler schar.
Die gemeynen weib clagen auch iren orden | Ire weyde sey vil zu mager worden.
da komen gemaine weib hie auß dem gemainen frawenhaus zum burgermeister.
das die offen súnder vnd gemeinen weib
[
HurenLuther
1545: ]
geend vor eúch in das reich gotz. nit dest minder muß ihm ein jar lang groß gelt vom gemeinen haus geben.
zuͦ Augspurg hat ain rat abthan die offnen gemeinen 2 frauenhäuser.
Auf mittwuch [...] hat ain landtsknecht [...] ain gemaine diern [...] in leib gestochen.
gedachtz Zürchers wyb / die ein gmeyne maͤtz gsyn was / dem allten gar grobe wort und reden darwarff.
all pader, all spileut und all gemain tochtern sullen dem verigen nichts phlichtig sein.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
68
.3.
›allen gemeinsam, nützlich, verpflichtet; gemeinschaftlich, alle zusammen, allgemein; zur Allgemeinheit der Gemeinde gehörend, sie vertretend, repräsentierend‹.Phraseme:
der gemeine nuz
; der gemeine man
o. ä. ›Schiedsmann‹.Syntagmen:
der gemeine
›einer Gemeinschaft, Gemeinde zugehörende‹ amptman / hirte / junker / knecht / man / minister / obman / vicari / zentgraf
, der gemeine
›in seiner Gesamtheit existierende‹ convent / rat / stand, die gemeine bürgerschaft / christenheit / landschaft / regierung / schar / stat, das gemeine dorf / volk; der gemeine
›(allen) gemeinsame‹ bau / brunnen / eid / feind / freund / kirchhof / wille, die gemeine antwort / büchse
›Kasse‹ / not / natur, das gemeine vaterland / vieh / gebot / geld
›Steuer‹ / gespräch / heil / leben / werk
; etw. mit jm./etw. g. haben, allen / mereren g. sein
(von Besitz, Eigenschaften), sich mit jm. g. machen
›sich mit jm. vertraut, bekannt machen‹.Belegblock:
Denn wie die Sonn vnd Lufft ist gmein / | Soll auch der tranck des Wassers sein.
Ebd.
633, 6971
: Thatn ein Fußfall die Meuͤß gemein / | Das Gott ja wolt jhr beystandt sein.
wie denn zuvor die Munche und itzt unsere rotten leren, das man nicht Gottselig ynn einem gemeinen stand leben kunne.
Das ist die Weise im Bapstumb zu visitieren / welchs des Endchrists Bischoue mit den Hurenwirten / Dieben vnd Moͤrdern gemein haben.
Wer syn vyhe andirs wo hyn trybet wen vor den gemeynen hyrten, der sal deme hyrten syn volles lon geben.
Eynes ielichen watzers strames vluͦzze ist gemeyne zuͦ watene vnde zuͦ vischenene.
Ich deufen vch alle gemeine | in des namen eine, | der schiere nach mir kommen sal.
war zu Frankfort bussen die stat uff den gemeinen kirchof begraben.
da entstont ein zweiunge zu Colne zuschen den scheffen unde dem gemeinen rade.
ez hant auch die alden radhern und die nuen [...] nu mit einander gesworen of den helgen ein gemeinen eid.
ob auch eins oder mer der andern kinde oder der gemein nutz kirchen Spital oder derglychen erben gesetzt weren.
all gemeine knecht werde durch junker Hansen oder den schulthessen von seinetwegen und die achtzehen gedingt und angenomen.
Man muß fürtreffliche vnd gelehrte Maͤnner haben / durch welcher weißheit der Gemein nutz vnd Stattregiment [...] gehandthabt werde.
mer syn geladen alle gemeyn, | beyde groiß und kleyn.
Ebd.
6352
: Nu horet, ir herren alle gemeyn.
in gemeynem rate bunden sy Jhesum unde vurten unde entworten en Pylato.
Den sin hân ich gemeine mit den tieren und daz leben ist mir gemeine mit den boumen.
do wart eyne gemeyne merfart in das heilge lant keyn jerusalem.
Nu sollen wir all froͤlich sein, | Yetz vnd zu allen gezeytten, | Das Christus vnser Herr gemeyn, | Uns den rechten weg wil leytten.
das mein herr von Rieneck einen zentgraven zu dem gemein zentgraven setzen mag.
Denn der befelh vom gebet / ist ein gemeiner befelh.
Do antwurten sú alle mit gemeiner stimme er hette den dot furschuldet.
wenne got ein gemein gvͦt ist vnd wenne sine grundelose minne gemeine ist, har vmbe git er sine gnade in zwein wisen.
Ebd.
2, 980
: alle die eigenschaft mit vs fliessenden werken sint gemeine allen den personen.
alles daz daz in dem land ist, das ist gemain von allen dem das da wachst.
die tat dez annemenden die gat für von götlicher craft, die da gemein ist den drien personen.
Sunst sollen die von Hailigkrutzstall Bintzwangen und Hundersingen irn gemainen trib in den hoͤlzern mitainander haben.
send sie auf ainen gang zuͦsamen komen, sich auf ain gemaine antwurt zuͦ underreden.
Hie sind sy kommen úber ain | Und wend nu alle ding han gemain.
Wir, Heinrich, von gottez gnaden bischof ze Costentz, ein gemeinr erwelter schidman in disen nach geschriben sachen.
der egenant schultheis [...] und der vorgedacht Ettenhein [...] vor uns kament und satztent uff der erberen, bescheiden Hartman von Erenfels unsern burger ze Basel als uff einen gemeinen man
(›Schlichter, Schiedsman‹).
so soͤllen die vier ein gemeinen obman
[›Schiedsman‹]
erwellen. dwyl sy doch die fuͤrungen, gemeine werck und tagwan als woll als die andern thuͦind.
wan der werde Jhesus Crist | Allain nitt komen ist | Umb die juden [...] | Denn umb der welt gemains hail.
das göttlich gerechtikait | geordnet ist an underschait | in aller christenhait gemain.
Do das geschach, wardt ain gemayne stewr darauff geschlagen.
sol diu maur payden haͤwsern gemain sein als lanch diu maur ist.
Je ainer patt den annderen, | damit es kam gantz in das volck gemaine.
man sol gemain varen in dem snit.
Umb das ward er von gemainem rat verdampt zu dem tod.
Wie es mit den gemainen brieflichen Urkunden in der Thaillung gehalten werden solle.
solle jeder richter dise ordnung alle jar auf wenigist auf ain mal [...] in gmainer besamblung wan ain richter erwelt und bestät wirdet offentlich verlesen.
Von den dy gut haben mit eyn ander gemeyn.
daz soll man Dreyen gemainen Mannen
›Schiedsrichter, Mittelsperson‹
geben vff Iren aidt. Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 47, 15
; Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
183, 10
; Wickram
4, 42, 5
; Memminger Chron. Beschr. ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 405, 14
; Wackernell, Adt. Passionssp. St. I,
1011
.4.
›allen, der Gemeinschaft, der Gemeinde gehörend, zukommend, dienend; öffentlich‹.Phraseme:
die gemeine hand
›der Allgemeinbesitz‹.Syntagmen:
der gemeine (almus)kasten / schaz, die gemeine marktordnungsmünze / were, das gemeine gelt / gut
, der gemeine anger / berg / erbweg / friedhof / grund / kirchhof / stollen / weg, die gemeine herde / mark / matte / schule / weide, das gemeine dinghaus / erdreich
›Land‹ / feld / gericht / haus / holz / land / kornfeld / wasser
.Wortbildungen:
gemeinschaz
Belegblock:
wart bewilligt aus dem gemeinen kasten des Reichs für bis anher ergangene kostungk hundert tawsent.
vluͦzet daz water vz, daz sol man weren mit gemenem guͦte.
das sie [...] etliche felde und weiden, die bisher gemein gewest sint, zu wiesen mogent machen.
daz he gevaren habe uf die gemein weide des dorfes.
das sollich der knecht gemeyn gelt erlich zu derselben knecht gemain nutz [...] behalten werd.
Der borggreve sal zcu rechter czit unde in rechter dingestat bynnen der stat muer, do das gemeyne dinghuz ist, mit deme scholtis unde scheppin syn ding hegen.
wer czu in kuͦmit in unse clostir umme virczen phund heller gutir gemeyn were.
di stat do das gemeyne gerichte ist.
Sie haben ein gemein holcz, daz sie getrewlichen hegen.
darein gehoͤren syben morgen ackers, das ist gemein kornfelde.
Geltguͤlt von gmayn rewteckern.
also daß kein underschaid mocht gehabt werden under dem gemainen haus und wirtshaus.
do muͦstent in die stat begraben und bestatten von dem gemeinen guͦte.
sy pauwten ein gemeine schuͦle
[
heidnische SpielheuserLuther
1545: ]
in iherusalem. daß er [...] ain wasserlaitin oder aquaeductum auf unsern gemainen Freithof angerichtet.
er [...] wer nu dahin komen, daß er mit inen von gemainen reichssachen wolte ratschlagen.
der durchleuchtig und hochweis römisch senat [...] gabend aus dem gmainen schatz der statt Rom reichlich dar.
2 juchert lit bi dem bach uf und bi den gemeinen matten niden.
das man inskünftig den küescheid und abfart ab den gemeinen bergen im land Sanen solle an dem ersten tag nach dem ersten märit haben.
habend ihr gn. ihnen ihres theils die begehrenden acht stuk eichen in dem gmeinen holtz Galm bewilligt.
das man eyn gemaynß gelldt in den drein lanndten abnam.
daß ein gemeine viechtrifft ist, die die gmein soll aufschlagen zu irem nutz.
Die waiden, so auf gemainen grund wachsen, sollen allweeg nch ostern unverbotten sein.
soll er [...] den nachtbarn über ire gründ, wo nit gemain weeg sein, ân iren willen nit faren noch treiben.
dhweil aber numals gemaine nachtperschaft ainen newen steg auf ain frey gemain grieß zu machen begert.
Auch ist daselbs ein gemain holcz.
In wellchenn pergstettenn gemaÿne Stollen sein.
5.
›weit verbreitet; allgemein, üblich, gültig, bekannt; gewöhnlich, gängig‹.Syntagmen:
der gemeine wein, das gemeine bier / brot / salz / wasser, der gemeine befel / glaube / lauf
›Entwicklung‹ / lon / mittelpunkt / nuz / psalm / sin / verstand, die gemeine gewonheit / klage / kost / lere / minne / rechnung / rede / sage / sprache / stimme / strafe / teuerung / weise / wolfart / zal, das gemeine bekentnis / gebet / gericht /geschrei / gesez / leben / lied / mas / recht / sprichwort / werk / wort; etw. g. machen
›etw. bekannt, zugänglich machen‹, g. werden
›üblich werden‹, g. sein
›für alle dasein‹.Wortbildungen:
gemeinhellig
Belegblock:
man sal keinen süsen wein [...] schencken [...] sundern allein Reynischen, franckischen ader anderen gemeinen wein und bier.
das die deutschen Lieder und Psalmen so gemeine worden, daß die von gemeinem Volcke dieselbigen dornach teglich in allen Kirchen [...] offentlich gesungen.
Of dy ueltmose kan nymant geben gemeyne lere.
Ich beruff mich auffs gmeine Recht / | Das in der welt trifft Herrn vnd Knecht.
di waßer worden groß, also daz di Lane bi Limpurg ging ober iren gemeinen floiß funfzen fu0e ho.
Vsu receptum. Gemein gebreuchig gewoͤnlich pfleglich uͤblich gewon gepreuchlich ganghafft gangbar im schwange leufftig gänge.
Ich bin eyn rechter Weinstock / Nit zwar eyn gemeiner Weynstock / sonder eyn Goͤtlicher Weinstock.
Das ander gezeugniß geben die schrifften der Heyden / bey welchen die Zauberey sehr gemeyn ist gewest.
Es tregt auch zum Brodt Mays vnd Cassaus genug / wie denn alle andere Wurtzeln / die in West Indien gemein seyndt.
waz der nature gemeine ist, da inmac si sich nicht ubir irhebin.
wanne nach gemeynem rechte hette der erslagen bruder alle sin gud geerbet.
Ir gemeyne kost ist vleysch unde rys.
Astronomisch numeriren [...] ist anders nichts / als schreiben [...] den werth [...] der Astronomischen zahlen / sampt der bezeichnung ihrer sorten / derer Valor mit characteren der gemeinen zahlen.
in demselben jar ward ein gemeine teurung.
Allein ich must anzeügen mit ein schrifftle unter meinem signet, das ich nit gemeine kauffmans wahr führet.
es ist ein sehr gemeine klag yetzund.
Mit dieser Unruhe / ergienge es endlich nach dem gemeinen Spruͤchwort.
ist doch leider under allen geistlichen lúten also gar gemeine und gewonlich worden.
so erwele ich die gemeine ploge die den richen triffet also den armen.
es sind aber gemain sachen, | das vatter und muoter gern lachen, | wenn das kind so schalklich tuot.
dann solche puͤberei gar zuͦ gemain werden will.
Es sy och ain gemaine red, das uff sant Marien Magdalenen tag der ban uszgang.
kirchen verkauffen und verwechslen ist gemain worden.
Es muͤsten aber dise bildtnuß die namen der buchstaben so aigentlich [...], das ainem yedem menschen so gemain vnd brauchsam waͤr, das er darinn nit irren kündt.
Es ist gar gemain das zornig leüt [...] sich darnach zuͦ andern keren zebedeüten das ir zürnen zimlich gewesen sei.
soͤllent [...] nit me nemen [...] denn sechs guldin, oder so vil geltes, als ie zuͦ ziten gemeiner louf ist.
Doch wellen wir reden nach gemeiner gewonheit.
So ist gmein wenn der wyn im kopff überhand genommen vnd meister worden ist / daß die gsellen meinend es lauffe alles um die berg.
Ebd.
39v, 13
: erschynend / ouch andere seltzame ding wider den gmeinen lauff der natur beschähend.
ain gemainer lêrspruch ist, daz elliu mertier herteu augen habent.
das gemain geschray was, es tatt der kayser von karchait wegen.
Ein hohe runde stotzuhr, sein 2 geheuß obeinander [...] zu oberst weisets die gemeine uhr.
Wann do di Romer wolten machen eine sprache, di von iren wegen in aller werlt gemaine wer, do seczten si in ordenung di lateinische schrift.
Nu hab ich den gemainen lauf dewtscher sprach nach des lanndes gewonhait fur mich genomen.
also wirt vnterweil aus dem gemain nenner der zeler.
das schelten fluechen und gottslestern, welches bei inen gemainer als das bëtten.
Alle gemain und frei tänz auf dem gei und albmer sei hiemit abgeschaft.
Sprichet abir gener erhab iz gechauft auf dem gemeynen markt.
Dy pächlerr sullen altzeit pesunder sten von den maisteren fleischagkeren vnd sullen an kainem tag fail haben, dan an den gemain wochen margkt tägen.
Dietrich. Summaria
22r, 27
; Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 121, 19
; Klein, Oswald
112, 306
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
2020
; 6.
›für alle geltend, allumfassend, im Allgemeinen, generell, insgesamt‹.Belegblock:
ßo ist nu ditz beschreyben nichts anderß geweßen, denn eyn gemeyner auffsatz ynn allen landen.
Daz wort lûtet grop und gemeine, und verstât doch wênic ieman, wie im si, und ist doch wâr.
es wurdt auch nit geachtet, daß dem gemainen handel damit geholfen.
Darum jch die gemeynesten nootwendigisten puncten [...] jn diser beschrybunge allso gebrucht han.
dar vmbe wilich hie scriben von / der dyetenn das sy sey ein gemenne / lerung czu allen wunden des hewbtes / ader geetteren gelider.
lies herzog Thessel aus rat der bairischen bischof [...] ain gmain vasten durch das ganz land anschaffen.
Es ist ein gemeine Regel, das sich kein Widerfall verjäre.
Nu sagen auch sumlich leute daz dy fuͤrsten bei kaiser fridereiches zeiten in selber sazten vnd mit gemaynem rate der leute Ob eyn frei man eyn eigen weip neme.