gelb,
Adj.;
Formen mit auslautendem
-b
stammen aus den flektierten Formen von
mhd.
gel
(
gelw-
) und treten seit dem 15. Jh. zuerst im Obd. auf (
Pfeifer
2000, 417
).
– Zu phraselogischen Verbindungen mit
gelb
vgl.
Wanzeck, Etym. lexikalisierter Farbwortverbindungen
75
 ff.
1.
mit Bezug auf Größen unterschiedlicher Art, z. B. Blumen, Früchte, Gegenstände, Kleidungsstücke, Speisen, Stoffe: ›gelb, goldfarben, hell‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 1.
Syntagmen:
der gelbe brei / pfeffer / schnabel, die gelbe blume / lilie / möre, das gelbe banner / gewand / kreuz
.
Wortbildungen:
gelbbraun
,
gelbgelakt
,
gelbheit
,
gelbseiden
.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Denn es ist wol schande, daß man in dem schlachthofe und auff dem Contin nicht gelbe moren fur den hoff ein nodturffte bauen sollen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
rhfrk.
,
1523
):
sie mutierten und gewunnen falsche stimmen, sunderlich welche gelb lilien gefreßen hetten.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
202, 9
(
Frankf.
1535
):
Victril ist ein erdgewechs / einer blae der ander gelb / findet mann gern bei den Alaun bergen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz diu gelwe und diu grüene varwe an dem regenbogen sô glîche sich in ein ander sliezent, daz kein ouge sô scharf gesihte enhât, daz ez gespürn möhte.
Gille u. a., M. Beheim
333, 21
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ach die lilgen weiss, | die sicht man mit den rosen | und dy gelben zeitlosen | und ach den veiel plaw.
Voc. Teut.-Lat.
k vijr
(a. 
1482
):
Gelbheit. od’ gilbin. gilbedo.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
78, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
vff der rechtenn seitten die vier zeil mach mit vier rotten bannern, vnnd jm abbruch mach vier gelber banner.
Morrall, Mandev. Reiseb.
138, 25
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Das vierd tusend ist geklaidt in ain gelwes sydin gewand.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
der [bischoff] erlabet in, daß sie [kötzer] die gelben creutz abtetten.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
118, 1
(
Augsb.
1553
):
Wiltu ain all jn ainer gelben brie machen.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 12, 22
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
ir saffes brehender smac vil gelwer varwe treit.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Dú amselle ist swartz und hât ainen schoͤnnen schnabel gelwen.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
56
(
oobd.
,
1607
/
11
):
2 gelbbraune hörner, noch uff ihrer wurtzen oder schalen steend, vonn einer indianischen schlangen.
Ebd.
408, 7
:
gleiche indianische, aussen gelbgelackhte und mit schwartz deliniirten figürlein, becherlein oder tieffe schälein.
Ebd.
547
:
Im obern fach ligt ein gelb seidener pavilion über ein bett.
Ebd.
1033
:
Ein zimblich grosser becher uff hohem fueß von gelbem augstein.
Chron. baier. Städte. Landsh. (
moobd.
,
1503
):
sündt pluetfarbe, ascherfarbe, auch gelbe und schwarze Kreiz [...] auf ire Klaider gefallen.
Mollay, Ofner Stadtr.
193, 4
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dÿ Juden schollent auch gewant tragen, da peÿ man sÿ irkennet. Vber ander ir klaider [...] an der aller sichersten stadt eynen gilben fleck.
2.
mit Bezug auf das menschliche Haar: ›blond‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 2.
Wortbildungen:
gelbweis
›hellblond‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
589, 2634
(
Magdeb.
1608
):
Ein Junger Sachs Hertzog Herman / | [...] Trug ein lang / gelb / vnd krauses Hahr.
v. Ingen, Zesen. Ged.
384, 19
(
Breslau
1641
):
schoͤne seyn die mit Tausendschoͤnen und Lilien vermaͤngte Backen / so zwischen den gelbweissen zu Feldegeschlagenen Haaren herfuͤr laͤchlen.
Henschel u. a., Heidin
1684
(
nobd.
,
um 1300
):
Er nam die vrouwen wol getan | [...] Bi dem gelwen har.
Karnein, Salm. u. Morolf
6, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Ir hare was den gelwen siden glich, | sie was schone und auch miniclich.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Ir har ist gelb recht als ein pech.